• 24.03.2004, 10:00:00
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Klosterneuburger Zeitung: Tierschutz Real - Kommentar von Prof. Gustaf Adolf Neumann

Wien (OTS) - Vor wenigen Tagen setzte ich meine Unterschrift
statutengemäß unter eine Einladung der Mitglieder des Verbandes der
niederösterreichischen Tierschutzvereine zur Generalversammlung. Im
April 2004 wird auf dieser Sitzung eine neue Persönlichkeit
Vorsitzende(r) des Verbandes.

Bekanntlich legte ich die Funktion im Besprechungszimmer der Frau
Landeshauptmannstellvertreterin Heidemaria Onodi zur Überraschung der
Anwesenden aus Protest gegen die leeren Erklärungen politisch
verantwortlicher Funktionäre zurück. Die Politiker versprachen
mündlich und schriftlich Zahlungen, die dann nicht vorgenommen
wurden, denn sie kürzten den vorgesehenen Budgetbetrag für die in
Niederösterreich befindlichen 6 Tierschutzhäuser.

Als dann das neue in Beratung befindliche bundeseinheitliche
Tierschutzgesetz veröffentlicht wurde, das wiederum eine andere
Kompetenz für Zahlungen ohne deren Dotierung vorsieht, war für mich
der Geduldsfaden gerissen.

Ich erklärte allen politischen und verbandseigenen Personen, dass
ich für die beseelten Wesen im Rahmen meiner Stiftung Tiere-Rechte
eintreten werde. Ich versprach, bis zur Wahl der Nachfolgeschaft,
zur Verfügung zu stehen, jedoch sicher nicht über meine 12 Jahre
Funktionszeit hinaus.

Nun ist es so weit: dem Vernehmen nach gibt es mehrere Kandidaten
für die Wahl, ich werde mithelfen, dass dies mit der Beauftragung der
bestmöglichen Persönlichkeit gelingt.

Es ist erfreulich, wenn eine große Mehrheit ein
bundeseinheitliches Tierschutzgesetz beschließen wird, welches das
bisherige nicht verschlechtert.

Dass bei diesem Tierschutzgesetz keine Experten des Tierschutzes
Niederösterreichs mitwirken konnten, weil sie dazu nicht eingeladen
wurden, obschon alle Parteien über den Erfahrungswert der
Hilfsdienste Niederösterreichs mehrfach schriftlich informiert
wurden, macht die Sache nicht schlecht, die Inhalte des
Gesetzesentwurf stehen auf dem Prüfstand.

Ich nehme nicht an, dass die Aufgabe meiner Privatstiftung
Tiere-Rechte eine rasche Änderung der Gesellschaftsüberlegungen in
der Nutztierhaltung erwirken kann, aber irgendwann wird es den
Bemühungen der Philosophie, der Ethik, der Religionstheologien und
der Wirtschaft gelingen, beseelte Wesen auch dann mit Respekt
gegenüberzutreten, wenn das Ziel der Lieferung des Nahrungsmittels
Fleisch realisiert wird.

Nach meiner Überzeugung ist die Industrialisierung eines
derartigen Anliegens die falsche Richtung, die zur Unmoral, zur
Seuche, zur Katastrophe führt, gleichgültig, ob es hausgemacht,
europäisiert oder globalisiert wird.

Österreich hat unvorbereitet mit Zweidrittelmehrheit den Weg in
die EU gewählt, die ihre Aufgabenstellung nicht einmal durch ein
Minimalstatut geregelt hat, die dies nunmehr versucht, aber in eine
Welt hineinarbeitet, in der das Maß an Gewalt das Recht bestimmt.

Ich weiß daher, welche Aufgabe die Neumann-Stiftung Tiere-Rechte
angeht, die Ohnmacht kann noch so bedrückend sein, sie verhindert
nicht die Sprache für Gerechtigkeit, für Friede, für Respekt der
Natürlichkeit in allen Bereichen.

Der Konsum von Fleisch als Teil der menschlichen Nahrung ist
offenbar programmiert, es fragt sich aber der Mensch schon nach den
Ausmaßen und der Bewältigung der Art und Weise.

Wer mir auf diesem Wege jetzt und nach mir folgen will, ist
herzlich dazu eingeladen; ich denke an die Jugend, an die alten
Weisen der Welt, an die Stifter von Glaubensbereichen, ich denke aber
auch an die europäischen Gestalter von Tierschutzverfügungen, die
allesamt Fortschritte auf diesem Wege erarbeiten.

Für die Freunde der Heimtiere, die Charakter haben, sind, nach
meiner Meinung, Tierschutzgesetze nicht das Gelbe vom Ei. Den
Politikern rate ich, dem Beispiel einer einfachen Henne aufmerksam zu
folgen: sie legt beispielsweise ihr programmiertes Ei und nach dem
Ausstoß desselben beginnt sie zu gackern; ich traf kaum einen
Politiker, der sich ein Beispiel an einer einfachen Henne nimmt.

OTS0053    2004-03-24/10:00

OTS-ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS | NEF

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