• 05.03.2004, 12:01:51
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Kalliauer: "Moderne Arbeitszeitmodelle für Schichtarbeiter einführen"

Linz (OTS) - Immer mehr Firmen versuchen aus wirtschaftlichen
Überlegungen, ihre Betriebszeiten auszudehnen. Die Anliegen der
Beschäftigten kommen dabei oft unter die Räder. Mit modernen
Schichtsystemen können aber sowohl die Anliegen der Belegschaft als
auch die Wünsche der Unternehmen berücksichtigt werden, so
AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer.

In Oberösterreich leisten rund 89.000 Arbeitnehmer regelmäßig
Schicht-/Wechsel- oder Turnusdienst, rund 54.000 Männer und 35.000
Frauen. Damit steht jeder sechste heimische Beschäftigte in einem
solchen Arbeitszeitmodell.

Schichtarbeit hat enorme Auswirkungen auf Körper und Geist. Wer
zum Beispiel in der Nacht arbeitet, muss sich um 60 Prozent mehr
anstrengen, um zum gleichen Ergebnis wie am Tag zu kommen. Die
dadurch notwendigen längeren Regenerationszeiten sind in den meisten
Schichtsystemen allerdings nicht möglich.

Der entstehende Dauerstress macht Schichtarbeiter/-innen anfällig
für Krankheiten. Jedes Jahr geleisteter Schichtdienst verkürzt die
Lebenserwartung um drei bis vier Monate - Schichtarbeiter haben eine
Lebenserwartung von durchschnittlich 63 Jahren.

Schichtarbeit beeinträchtigt aber auch die Lebensqualität.
Betroffene finden kaum Zeit für ein befriedigendes Familien- und
Sozialleben.

"Die Agrolinz mit ihren 400 Arbeitern im vollkontinuierlichen
Fünf-Schicht Betrieb zeigt, dass die Anliegen der Belegschaft und die
Wünsche der Geschäftsführung unter einen Hut gebracht werden können",
verweist AK-Präsident Johann Kalliauer auf neue Möglichkeiten der
Arbeitszeitgestaltung.

Betriebsrat und Geschäftsführung der Agrolinz haben seit dem Jahr
2001 ein neues Schichtsystem eingeführt. Statt 38 Stunden wird jetzt
34,5 Stunden pro Woche gearbeitet, zwischen den einzelnen
Schichtfolgen gibt es längere Ruhepausen, die Arbeiter haben jedes
zweite Wochenende frei. Die besonders belastenden Nachtschichten
werden vor beziehungsweise nach den Freizeitblöcken geleistet.

Die Kosten der Arbeitszeitverkürzung wurden nach einem Schlüssel
40:60 auf Arbeitnehmer und Unternehmen aufgeteilt. 85 Prozent der
Arbeiter sind laut einer Umfrage des Betriebsrates mit der neuen
Regelung zufrieden, das Unternehmen spart sich die Kosten für die im
alten Schichtsystem zuletzt enorm gestiegenen Krankenstände.

"Die beste Lösung für jeden einzelnen Betrieb kann nur dann gefunden
werden, wenn Geschäftsleitung, Betriebsrat und Belegschaft
kooperieren. Gewerkschaft und Arbeiterkammer können mit ihrem
Fachwissen helfen", schließt AK-Präsident Kalliauer.

OTS0155    2004-03-05/12:01

OTS-ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS | AKO

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