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Offiziersgesellschaft: Milizkonzept und Wehrpflicht unerlässlich

Österreichische Offiziersgesellschaft erachtet ein umfassendes, langfristiges Milizkonzept und die Beibehaltung der Wehrpflicht als unerlässlich

Wien (OTS) - Angesichts der laufenden Diskussionen in und
außerhalb der Bundesheer-Reformkommission, vor allem aber angesichts der Erfahrungen selbst großer Armeen weist die Österreichische Offiziersgesellschaft (ÖOG) vehement auf die Unverzichtbarkeit von Milizsoldaten und die Notwendigkeit der Wehrpflicht hin!

In der Öffentlichkeit entsteht zunehmend der Eindruck, dass das zukünftige Bundesheer nur mehr aus wenigen Berufssoldaten bestehen und ausschließlich im Ausland eingesetzt werden wird. Für Milizsoldaten blieben dabei nur einige "Restplätze" über.

Die ÖOG ist vom Gegenteil überzeugt, denn ohne entsprechende Reserve wird jedes zukünftige Bundesheer in kürzester Zeit überfordert sein. Selbst bei den US-Streitkräften steht die Notwendigkeit von Reservisten außer Zweifel. Laut Generalleutnant Hamley, dem ranghöchsten US-Reserveoffizier, macht "erst die Reserve die Armee zu einem Ganzen". So erfolgte nach dem 11. September 2001 die umfangreichste Mobilmachung seit dem Korea-Krieg. Staaten, die in den letzten Jahren auf ein Berufsheer umgestellt haben, stöhnen bereits unter der Überbelastung ihrer Soldaten und unternehmen teils fragwürdige Versuche, um die dringend benötigte Anzahl zusammen zu bringen. Denn Aufgaben zu Hause sowie bei der internationalen Friedenssicherung erfordern nicht nur Qualität, sondern auch Quantität.

Das Einsatzspektrum des Bundesheeres der Zukunft wird nicht immer nur den "hochtechnologisierten Militärprofi auf Knopfdruck" verlangen". Außerdem: Auch Milizsoldaten sind "Profis"! Neben ihren militärischen Fertigkeiten verfügen sie nämlich zudem über Kenntnisse aus ihrem Zivilberuf. Diese können etwa bei einem Katastropheneinsatz, bei der Friedenssicherung oder beim Wiederaufbau in einem durch Krieg verwüsteten Land unendlich wertvoll und hilfreich sein (Stichwort Civil Military Cooperation). Gut motivierte und bestens trainierte Reservisten könnten auch einen exzellenten Personalpool "a la carte" bilden, in dem ausgewiesene Experten für Spezialeinsätze verfügbar sind.

Die Herausforderung besteht daher darin, maßgeschneiderte Konzepte und taugliche rechtliche Rahmenbedingungen für die Miliz von morgen zu schaffen. Dazu gehören auch entsprechende soziale Absicherungen und Anreize, denn für ein "Vergelt’s Gott" wird keiner Job, Familie und Leben riskieren.

Die ÖOG ersucht daher die Angehörigen des Österreich-Konvents und die Mitglieder der Bundesheer-Reformkommission nachdrücklich, zukunftsorientierte Rahmenbedingungen für eine zukunftstaugliche Miliz zu schaffen. Die negativen Erfahrungen anderer Armeen bei der Umstellung auf ein Berufsheer und die noch keinesfalls in vollem Umfang absehbaren Aufgaben erfordern außerdem, bis auf Weiteres an der Wehrpflicht fest zu halten.

Rückfragen & Kontakt:

Obst Dr. Walter Feichtinger
0664-5488810

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