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Betriebliche und gesellschaftliche Unterstützung für gesundheitlich beeinträchtige Beschäftigte muss verstärkt werden

Wien (OTS) - Nur wenige Betriebe können Maßnahmen setzen, um ihre gesundheitlich beeinträchtigten Beschäftigten zu halten. Der Grund:
Es fehlen ihnen oft die Mittel und Kompetenzen, um mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen ihrer Beschäftigten umzugehen. Eine Erkrankung bedeutet deshalb für die Betroffenen häufig, dass sie aus der Berufswelt herausfallen.

Das ist eines der zentralen Ergebnisse einer soeben fertig gestellten Studie, die das Institut für Berufs- und Erwachsenenbildungsforschung an der Universität Linz im Rahmen des EQUAL-Projekts AEIOU - Arbeitsfähigkeit Erhalten für Individuen, Organisationen und Unternehmen durchgeführt hat.

Arbeitsplatz erhaltende Maßnahmen werden nur für rund 6% der gesundheitlich beeinträchtigten Beschäftigten gesetzt. Lediglich ca. 2% erhalten innerhalb des Betriebes neue Betätigungsfelder. "Die meisten Betriebe wissen nicht, welche Maßnahmen möglich wären, um Arbeitsplätze für gesundheitlich beeinträchtigte MitarbeiterInnen zu erhalten. Das heißt: Die Betriebe müssten hier wesentlich umfassender informiert und unterstützt werden", sagt Univ.-Doz. Dr. Walter Blumberger, Leiter des Instituts für Berufs- und Erwachsenenbildungsforschung an der Universität Linz.

Die Studie zeigt auch, dass es dringend notwendig wäre, die Rehabilitationsmaßnahmen auszubauen. Neben den klassischen Leistungen wie Kur- und Reha-Aufenthalte müssten verstärkt andere berufliche Rehabilitationsmaßnahmen eingesetzt werden: etwa technische Arbeitshilfen, Lohnkostenzuschüsse, Umschulungen oder Weiterbildungen.

"Diese Arten der beruflichen Rehabilitation wären äußerst wichtig. Die Unternehmen müssen befähigt werden, sich vor Ort um die Gesundheit ihrer MitarbeiterInnen zu kümmern. Auch dann, wenn bereits gesundheitliche Schäden vorliegen. Hier besteht noch ein großer Handlungsbedarf", betont Doz. Blumberger.

Neue Wege in der beruflichen Rehabilitation einzuschlagen, wäre nicht nur wesentlich wirksamer, sondern auch ganz im Sinne der Betroffenen: Denn die Mehrheit der gesundheitlich Beeinträchtigten, die deswegen arbeitslos wurden, aber noch arbeitsfähig sind, ist offen für Weiterbildungen und Umschulungen; und zwei Drittel von ihnen würden sogar ein geringeres Einkommen in Kauf nehmen, damit sie ihren Arbeitsplatz behalten können.

Im Sinne der Fairness am Arbeitsmarkt ist der Ausbau bzw. die Erweiterung der (Re-)Integrationsmaßnahmen für gesundheitlich Beeinträchtigte dringend notwendig.

Rückfragen & Kontakt:

Institut für Berufs- und Erwachsenenbildungsforschung,
Tel.: 0732/60 93 13
office@ibe.co.at

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