Wr. Jugendanwaltschaft gegen entbehrlichen Vorschlag
Wien (OTS) - Die von FPÖ-Generalsekretärin M. Bleckmann
vorgeschlagenen Drogentests an Schulen wird seitens der Wr.
Jugendanwaltschaft als kontraproduktiv abgelehnt.
Bereits jetzt ist im Suchtmittelgesetz vorgesehen: wenn aufgrund
bestimmter Tatsachen anzunehmen ist, dass ein Schüler/eine Schülerin
Suchtgift missbraucht, sind gesundheitsbezogene Maßnahmen
anzuwenden.****
§13 (1) Suchtmittelgesetz besagt " Ist auf Grund bestimmter
Tatsachen anzunehmen, dass ein Schüler Suchtgift missbraucht, so hat
ihn der Leiter der Schule einer schulärztlichen Untersuchung
zuzuführen.
Der Schulpsychologische Dienst ist erforderlichenfalls
beizuziehen....."
Wenn die Untersuchung ergibt, dass eine ärztliche Behandlung
einschließlich der Entzugs- und Substitutionsbehandlung im
Einvernehmen mit den Erziehungsberechtigten nicht sichergestellt
werden kann bzw. der/die Schüler/in oder die Erziehungsberechtigten
die schulärztliche Untersuchung oder die Konsultierung des
schulpsychologischen Dienstes verweigern, so hat der Leiter/die
Leiterin der Schule anstelle einer Strafanzeige die
Gesundheitsbehörde zu verständigen.
Diese Vorgangsweise hat sich bisher sehr gut bewährt und es bedarf
keiner stichprobenartigen Zwangstestung von sog.
verhaltensauffälligen Schüler, so die Jugendanwälte Pinterits und
Schmid - diese Art der Repressionen würden dazu beitragen, dass eben
mit Drogen experimentierende Jugendliche bzw. Jugendliche, die
tatsächlich Probleme mit Drogen haben, eher nicht "entdeckt" würden,
da sie den Besuch der Schule dann eher vermeiden würden. Schule und
insbesondere Lehrer sind in vielen Fällen, in denen Jugendliche wenig
andere Unterstützung erhalten, wichtige Vertrauenspersonen, denen
sich die Jugendlichen anvertrauen können.
Mit Sicherheit der falsche Weg ist es, verhaltensauffälligen Schülern
mit Drogentest zu drohen, denn das eine hat mit dem anderen nichts zu
tun. Lehrer als "Drogenpolizei" zu missbrauchen ist abzulehnen,
vielmehr wäre eine entsprechende Schulung für die Pädagogen sinnvoll.
OTS0164 2004-02-23/16:14
OTS-ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS | KJA