Testergebnisse zeigen alarmierende Belastung mit Nitrosaminen
Wien/Hamburg. (OTS) - Die Umweltorganisation Greenpeace hat in
Deutschland und Österreich Kinder- und Party-Luftballons untersuchen
lassen. Von 23 beim Fresenius-Institut untersuchten Ballons enthalten
17 - etwa drei Viertel - gefährlich hohe Konzentrationen an Krebs
erzeugenden Nitrosaminen. In Deutschland wurde der Grenzwert um bis
zum 46-fachen überschritten. Auch die zwei in Österreich gekauften
Luftballons, die in Spanien bzw. Deutschland hergestellt wurden,
waren belastet. Eine Probe enthält mehr als das zehnfache des
gesetzlichen Grenzwerts von 0,01 Milligramm/kg. Auch bei der anderen
Probe wurde der gesetzliche Grenzwert um 30 Prozent überschritten. In
Österreich wird für Luftballons dieselbe Verordnung wie für Schnuller
angewandt. Völlig rückstandsfrei war keiner der untersuchten
Luftballons. Der Test zeigte auch, dass die Giftstoffe beim Aufblasen
leicht aufgenommen und verschluckt werden können. "Gerade zur
Faschingszeit sollten Eltern aufpassen, dass ihre Kinder Ballone
nicht in den Mund stecken", so Greenpeace-Chemiker Herwig Schuster.
Die Umweltorganisation wendet sich nun an Händler, Hersteller und
Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat.
Die beiden Ballons aus Österreich wurden im Jänner 2004 bei Bipa und
Libro gekauft. Dieselben Marken sind auch bei Billa und anderen
Handelsketten erhältlich. Auch in Deutschland stammen die Ballons aus
Kaufhäusern, Drogeriemärkten, Spielwarengeschäften und von McDonalds.
Die Ballons wurden von zwei Speziallabors auf Krebs erzeugende
Nitrosamine und die ähnlich gefährlichen nitrosierbaren Verbindungen
untersucht. Nitrosamine gehören zu den stärksten bekannten
krebsauslösenden Substanzen beim Menschen und können vor allem Leber-
und Magentumore erzeugen.
Der am stärksten belastete Ballon in Österreich war die Marke "CP"
aus Spanien, gekauft bei Bipa. Die Marke ist auch bei Libro
erhältlich. Geringer belastet war der aus Deutschland importierte
Ballon, gekauft bei Libro. "Wer sicher gehen will, soll möglichst
wenig der belasteten Luftballons aufblasen", so Schuster und rät:
"Kinder sollten zum Aufpusten nur Luftballon-Pumpen verwenden und die
Ballons nicht in den Mund nehmen." Denn auch viele der in Deutschland
untersuchten Ballons sind in Österreich erhältlich.
Schon seit den Sechziger Jahren ist bekannt, dass Nitrosamine beim
Vulkanisieren von Gummiprodukten entstehen können. Gerade von
Luftballons geht eine besondere Gefahr aus, da Kinder beim Aufblasen
oder Lutschen von Ballons erhebliche Nitrosamin-Mengen aufnehmen
können. Dies bestätigt auch der Greenpeace-Test, bei dem die
Luftballons mit einer Speicheltestlösung gespült und diese dann auf
Nitrosamine getestet wurde.
Greenpeace fordert das sofortige Verbot von Nitrosaminen in
Luftballons und anderen Konsum-Artikeln, bei denen die Gefahr einer
Nitrosamin-Aufnahme besteht. Die Umweltorganisation fordert daher die
Hersteller von Luftballons auf, die gefährlichen Stoffe zu vermeiden.
Weiters werden die Händler angeschrieben, um sie auf die Gefahren
hinzuweisen. "Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat muss sofort
handeln und die stark belasteten Ballons aus dem Verkehr ziehen
lassen", fordert Schuster weiter.
OTS0070 2004-02-17/10:26
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