• 16.02.2004, 10:36:55
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Von Karwin bis Kiesbauer: Die Geschichte der ORF-Opernballübertragungen

Wien (OTS) - "Eineinhalb Stunden musste ich auf Grund von
umfangreichen Damenwahlen auf dem Parkett verbringen. Dann bin ich,
wie man so sagt, aufs Häusl geflüchtet. Seither tanze ich auf dem
Opernball prinzipiell nicht mehr." Legendär das Interview, das der
damalige Bundeskanzler Dr. Bruno Kreisky dem ORF-Reporter Heinz
Fischer-Karwin bei der Übertragung des Opernballs anno 1972 gab. Es
war einer der Höhepunkte in der Geschichte der Opernballübertragungen
des ORF. Eine Geschichte, an der TV-Legenden ebenso beteiligt waren
wie Kurzzeitgrößen, eine Geschichte, die geprägt ist von so manchen
Flops wie auch von manchen Highlights.

Der Opernball fand im österreichischen Fernsehen seinen medialen
Niederschlag ab dem Jahr 1956, als es nach 17-jähriger Pause, ein
Jahr nach der Staatsvertragsunterzeichnung, erstmals nach dem Zweiten
Weltkrieg wieder hieß: "Alles Walzer." Das damalige Fernsehen - noch
im "Versuchsstadium" - war von Anfang an dabei, freilich noch mit
nachträglichen Filmberichten in Schwarz-Weiß.

Aber bereits im Jahr 1960 gab es einen ersten Versuch, das Geschehen
vom Opernball live zu übertragen. In den folgenden 13 Jahren wurde
davon wieder Abstand genommen, 1973 gab es wieder eine
Live-Übertragung. Aber erst seit 1980 gibt es diese als alljährliche
Institution. Gerhard Vogl, Opernball-Veteran und nunmehr umtriebiger
ORF-Pensionär: "Das Problem der frühen Tage war weniger die damals
noch schwerfällige Technik - wir drehten ja zum Großteil noch auf
Film -, sondern dass man nie wusste, wer tatsächlich in welcher Loge
saß. In der Loge von Curd Jürgens z. B. saß irgendwer, nur nicht der
Weltstar. Man musste also ständig improvisieren, was zu manch
kuriosen Situationen führte."

1972 meldeten sich erstmals Rundfunklegende Heinz Fischer-Karwin
("Aus Burg und Oper") und Jazzpapst Walter Richard Langer ("Vokal,
instrumental, international") vom Opernball, im folgenden Jahr
kommentierte dieses Duo erstmals live. Bis 1980 gab es dann nur
nachträgliche Zusammenfassungen, meist präsentiert von Gerhard Vogl.

Erst ab dem Jahr 1980 wird die Liste der Opernball-Berichterstatter
des ORF lang und immer länger:
1980 berichteten Horst Friedrich Mayer, Robert Hochner, Ursula
Stenzel und Hans-Paul Strobl
1981 HF Mayer, Eva Maria Klinger, Robert Hochner, Gerhard Vogl und
Erwin Fischer
1982 Gertrude Aubauer, Gerhard Vogl, Erwin Fischer, Walter Seledec
1983 Erwin Fischer und Gerhard Vogl
1984 HF Mayer, Ursula Stenzel, Erwin Fischer und Gerhard Vogl
1985 HF Mayer, Erwin Fischer, Gerhard Vogl, Nora Frey, Reinhold
Henke, Herbert Dobrovolny, Walter Seledec und erstmals Vera Russwurm
für 3sat
1986 Nora Frey, Ricarda Reinisch, Ernst Grissemann, Erwin Fischer,
Gerhard Vogl und Reinhold Henke
1987 HF Mayer, Nora Frey, Alfred Stamm, Gertrude Aubauer, Wolfgang
Pav, Herbert Dobrovolny und Robert Reumann
1988 Herbert Dobrovolny, Erwin Fischer und Nora Frey
1989 und 1990 Erwin Fischer und Herbert Dobrovolny
1991 wurde der Opernball wegen des Golfkriegs abgesagt
1992 und 1993 Erwin Fischer und Herbert Dobrovolny
1994 Max Schautzer, Eva Twaroch, Dieter Chmelar und Catherina
Braunsteiner
1995 bis 1998 HF Mayer, Barbara Stöckl und Alfons Haider
1999 Günther Ziesel, Ingrid Thurnher und Alfons Haider
2000 Ingrid Thurnher, Barbara Rett, Dieter Chmelar und Karl Hohenlohe
2001 Ingrid Thurnher, Dieter Chmelar, Christoph Wagner-Trenkwitz und
Karl Hohenlohe
2002 Ingrid Thurnher, Alfons Haider, Christoph Wagner-Trenkwitz und
Karl Hohenlohe

Mittlerweile zählt die Live-Übertragung des Wiener Opernballs zu den
"unverzichtbaren Programmbestandteilen des ORF wie etwa das
Neujahrskonzert" (Programmdirektor Dr. Reinhard Scolik). Mehr als
zwei Millionen Zuschauer waren im vergangenen Jahr dabei, als das
neue Team Arabella Kiesbauer, Alfons Haider, Karl Hohenlohe und
Christoph Wagner-Trenkwitz das Geschehen in der Wiener Staatsoper
live kommentierte. Heuer berichtet dieses Team am Donnerstag, dem 19.
Februar, erstmals viereinhalb Stunden lang - von 20.15 bis 0.30 Uhr.
Damit kommt auch noch die Mitternachtsquadrille live in Millionen
Haushalte.

OTS0058    2004-02-16/10:36

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