- 11.02.2004, 11:07:02
- /
- OTS0067 OTW0067
Fünf Jahre nach der Katastrophe: "Universum" blickt nach Galtür
Dokumentation "In der Bergwelt von Galtür" am 12. Februar in ORF 2
Wien (OTS) - Halb Galtür war auf den Beinen, als der ORF,
vertreten durch Landesdirektor Mag. Robert Barth, gestern, am
Dienstag, dem 10. Februar 2004, im Alpinarium in Galtür die
"Universum"-Dokumentation "In der Bergwelt von Galtür" präsentierte.
Die einfühlsame Dokumentation von Manfred Gabrielli, Lutz Maurer und
Bernd Seidel steht am Donnerstag, dem 12. Februar, um 20.15 Uhr in
Stereo auf dem Programm von ORF 2.
Jahrhundertelang ein Außenposten der Zivilisation
Von den Schnee- und Eisbergen der Verwall- und Silvrettagruppe
umrahmt, liegt im innersten Paznauntal ein Dorf im Hochgebirge:
Galtür. Im Sommer und Herbst lockt es Bergwanderer in die
atemberaubende Kulisse der zahlreichen Gipfel, im Winter befahren
Skisportler die Hänge dieser Berge im pulvrigen Schnee und auf
weitläufigen präparierten Pisten. Jahrhundertelang war der Ort auf
1.600 Meter Meereshöhe einer der letzten Außenposten der Zivilisation
- hoch droben inmitten der mächtigen Bergwelt. Unvorstellbare Armut
und Entbehrungen prägten damals das Leben der wenigen Bewohner. Erst
im 20. Jahrhundert brachte der Fremdenverkehr allmählich ein wenig
Wohlstand in diese abgelegene Region.
23. Februar 1999: Eine Lawine hinterlässt eine Spur der Vernichtung
Bis zum 23. Februar 1999 war Galtür durch seine alpine Geschichte vor
allem Hochalpinisten und Skisportlern ein Begriff. Eine knappe Minute
am Nachmittag dieses Tages veränderte mit einem Schlag das Leben der
rund 700 Einwohner und brachte dem Ort traurige Berühmtheit: Um 16.00
Uhr ging knapp unterhalb des Gipfels des 2.754 Meter hohen
Grieskogels eine riesige Lawine ab. Einer unvorstellbaren Flutwelle
gleich donnerten die Schneemassen über den Berghang in den Talboden,
mitten in den seit Jahrhunderten von Lawinen verschonten Ortskern des
Dorfes. Sie hinterließen eine Spur der Vernichtung und des Todes: 31
Menschen - sechs Galtürer und 25 Gäste - starben binnen weniger
Sekunden, erschlagen von den Trümmern einstürzender Häuser, zerdrückt
oder erstickt im harten Schnee. In einer groß angelegten
Rettungsaktion konnten 22 Verschüttete bewusstlos, aber lebend
geborgen werden.
Mit ungebrochenem Lebensmut lassen die Galtürer ihr Tal neu erblühen
"Universum" zeichnet das Bild einer kleinen Gemeinschaft inmitten
einer großartigen Natur. Eine Gemeinschaft, die durch die Katastrophe
noch enger zusammengerückt ist. Seit nunmehr fünf Jahren hat diese
Gemeinschaft mit ungebrochenem Lebensmut den Ort, das Tal neu
erblühen lassen. Nach neuesten Erkenntnissen errichtete
Lawinenverbauungen an den Berghängen und große Schutzdämme im
Ortsgebiet sollen Galtür in Zukunft vor weiteren derartigen
Naturkatastrophen schützen. Es ist nicht der schrille, mit Popevents
und Discolärm erfüllte Modeort. Denn sehr behutsam pflegen die
Galtürer ihren Fremdenverkehr und achten auf die Erhaltung der
landschaftlichen Schönheit. Sie sprechen auch über verheilte Wunden,
die einst jene Lawine gerissen hat und blicken wieder voll Optimismus
in die Zukunft ihres Dorfes.
OTS0067 2004-02-11/11:07
OTS-ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS | NRF






