• 29.01.2004, 09:28:18
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Bekannte Wiener Eislaufplätze: Historischer Überblick

Wien (OTS) - Zwischen Tradition und Innovation spannt sich die
Geschichte bekannter Wiener Eislaufplätze auf. Heute ist es besonders
der Eislaufplatz vor dem beleuchteten Wiener Rathaus, der, umgeben
von einer historischen Kulisse, dem Eislaufen noch bis Anfang März
einen spektakulären Stellenwert verleiht. Ein Überblick über
ausgesuchte Wiener Eislaufplätze.

Engelmann und Wien - eine Verbindung mit Tradition

Der legendäre Eislaufplatz Engelmann in Hernals war einst der
Reigen der österreichischen Europameister und Weltmeister, die ein
halbes Jahrhundert hindurch Österreich eine Vormachtstellung im
Eiskunstlauf sicherten und Wien zur unbestrittenen Kunstlaufmetropole
der Welt machten.

Im Jahre 1871 wurde dem Fabriksbesitzer Eduard Engelmann von der
k.k. Bezirkshauptmannschaft die Gewerbeberechtigung für eine Eisbahn
erteilt. Dies war die offizielle Geburtsstunde der "Eisbahn
Engelmann", die 1879 erstmals durch große Plachen vor den
winterlichen Sonnenstrahlen geschützt wurde. Unter musikalischer
Begleitung einer Drehorgel konnte man also beim "Engelmann" auch bei
milderen Temperaturen dem Eislaufvergnügen frönen. Mit seinem
Wahlspruch "Den WienerInnen das beste Eis am öftesten bieten" machte
Engelmann damals das sogenannte "Hernalser Spiegeleis" berühmt.

Die 1. Freiluft-Kunsteisbahn der Welt

Dipl.-Ing. Eduard Engelmann jun. übernahm 1894 von seinem Vater
die Leitung des Eislaufplatzes. Der technisch versierte Oberbaurat
begann 1907 mit dem Bau einer Kunsteis-Anlage. Schlangenrohre im
Ausmaß von 12 km Länge wurden verlegt, umfangreiche Kältekompressoren
errichtet und am 10. November 1909 wurde bei einer Außentemperatur
von "6 Grad Wärme" die 1.Freiluft-Kunsteisbahn der Welt ins Leben
gerufen, die in der Faschingszeit auch für Kostümfeste diente. Unter
der Leitung der dritten Generation, Direktor "Edi" Engelmann, wurde
die Anlage laufend erweitert und modernisiert. In den Jahren bis 1932
wurden Tribünen errichtet, das Maschinenhaus bedeutend vergrößert,
eine zentrale Heizung mit Warmwasser installiert und auch eine
Lautsprecheranlage am Platz errichtet. Die Eisfläche umfasste 3000m2
und wurde 1936 durch eine Eistrainingshalle erweitert. Kurz nach dem
Tod von Oberbaurat Engelmann am 31. Oktober 1944 wurde der
Eislaufplatz Engelmann durch Bombentreffer völlig zerstört. Es blieb
ihm erspart, sein Lebenswerk vernichtet zu sehen.

Eislaufen auf dem Warenhausdach

Mit tatkräftiger Hilfe von Karl Schäfer, dem erfolgreichsten
Eiskunstläufer aller Zeiten und Schwiegersohn von Oberbaurat Eduard
Engelmann, wurde 1950 der Eislaufplatz Engelmann wieder halbwegs
fertiggestellt. 1954 bis 1964 gab es im Sommer am Engelmann-Platz
auch ein Sportbad, das für nationale und internationale
Veranstaltungen prädestiniert war. Im Winter wurde das Bad abgedeckt
und mit den Kühlrohren für den Eislaufbetrieb belegt.

1972 verkaufte die Familie Engelmann die Rechte an der
traditionsreichen Sportstätte für den Bau eines Großmarktes an einen
Warenhauskonzern, mit der Auflage, dass der Eislaufplatz erhalten
bleiben müsse. Grund und Boden blieben im Besitz der Familie. Unter
dem Motto "Engelmann am Dach" wurde 1974 die neue Anlage mit 2600 m2
auf dem Kaufhaus eröffnet. Der ASKÖ hatte von 1989 bis 1996 die
Leitung inne, bis dato führt jedoch wieder der Kunsteisbahn-Verein
Engelmann erfolgreich den Betrieb.

Eislaufen beim "Wiener Eislaufverein"

Im Jahr 1867 hat dieser Platz, unweit der Inneren Stadt beim
Stubentor, seine Pforten geöffnet. Mit einem Lokomobil wurde das
Wasser des Wien-Flusses auf den Platz gepumpt. Nur wenn die
Temperaturen unter Null sanken, konnte man dem Eislaufvergnügen
frönen. 1901 wurde der Eislaufplatz an der heutigen Stelle errichtet,
1913 die neue Kunsteisbahn eröffnet. Der Wiener Eislaufverein,
zwischen dem Hotel Intercont und dem Konzerthaus gelegen, zählt mit
seinen 6.000 m2 Eisfläche zu den größten Freiluft-Kunsteislaufplätzen
der Welt.

Eishockey und Eislaufen - die "Albert-Schultz-Halle" macht's
möglich

Die einstige "Donau-Park-Eishalle" musste dem Bau der heutigen
Hochhäuser auf der Donauplatte weichen, der Eislaufplatz übersiedelte
interimistisch in die Sporthalle Hopfergasse an der Brigittenauer
Lände um schließlich in der neu errichteten Albert Schultz-Halle
seine Bleibe zu finden. Die Albert Schultz-Halle in Wien-Donaustadt
wurde Anfang 1995 eröffnet und nach dem 1992 verstorbenen
Bezirksvorsteher Albert Schultz benannt. Neben der Haupthalle für
etwa 4.300 Besucher, die auch die Heimstätte des Wiener Eishockey
Vereines "Vienna Capitals" ist, bietet die zweite Halle erweiterte
Trainingsmöglichkeiten und steht vor allem Eissportfans als ideale
Freizeiteinrichtung zur Verfügung. Unter http://www.sport.wien.at/
bietet das Sportamt der Stadt Wien Jugendeislaufen für Kindergärten,
Schulen und Horte. Eislaufen für die ganze Familie und heiße Rhythmen
in der Eis-Disco locken ebenso wie Eishockey-Wettkämpfe der
Bundesliga. Übrigens: Am 13. Februar werden sich die "Vienna
Capitals" und der "HC Innsbruck" in der Albert Schultz-Halle ein
heißes Gefecht liefern.

Eislaufvergnügen in der Wiener Stadthalle

Die Haupthalle der Wiener Stadthalle wurde in den Jahren 1954
bis 1957 nach den Plänen des Architekten Prof. Dr. Roland Rainer
erbaut. 1994 wurde der gesamte Komplex der Wiener Stadthalle
fertiggestellt. Neben der Haupthalle, die durch außergewöhnliche
Stahlkonstruktion beeindruckt, der zwei großen Mehrzweckhallen für
Veranstaltungen und zwei Sporthallen mit Schwimmbad, dient die
sogenannte "Eishalle C" für Eislaufvergnügen pur.

Infos im Überblick:

o "Wiener Eistraum 2004" (bis 7.3.)
  1., Rathausplatz
  Eistraum Hotline: 01/ 40 900 40

http://www.wienereistraum.com
o Wiener Eislaufverein (bis 7.3.)

3., Lothringerstraße 22
  Tel.: 01/713 63 53-0
o Albert Schultz-Eishalle (bis 15.3.)
  22., Attemsgasse 1
  Tel.: 01/ 20 485 80

http://www.sport.wien.at/
o Eiskunstlaufbahn Engelmann Verein (bis 7.3.)

Syringgasse 6-8
  1170 Wien
  Tel.: 01/ 405 14 25
  http://www.engelmann.co.at/
o Wiener Stadthalle (bis 14.3.)
  15., Vogelweidplatz 14
  Tel.: 01/ 98 100-0

http://www.stadthalle.com
(Schluss) rom

OTS0045    2004-01-29/09:28

OTS-ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS | NRK

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