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Arbeitskräftebedarf 2: Wirtschaftsbund sieht Bedrohung für den Standort
GS-Kopf – „Psychologische Barrieren“ für Beschäftigung beseitigen
Wien, 11. Dezember 2003 (ÖWB) Dass der Bedarf an Arbeitskräften für
die Wirtschaft trotz gestiegener Arbeitslosigkeit nach wie vor mit
steigender Tendenz gegeben ist, stellt für den Generalsekretär des
Wirtschaftsbundes Karlheinz Kopf eine Bedrohung insbesondere für den
Produktionsstandort Österreich dar. Als Gründe für die mangelnde
Bedarfsdeckung an Mitarbeitern sieht Kopf „Fehlqualifikation“,
„geografische Probleme“ bei der Vermittlung Arbeitsloser und das
über die Jahrzehnte „ständig gesunkene Pensionsantrittsalter“. Die
in letzter Zeit seitens der Bundesregierung gesetzten Maßnahmen
(Verschärfung der Zumutbarkeitsbestimmungen für Arbeitssuchende,
Lehrausbildungsprämie, Lohnnebenkostensenkung für Ältere) werden vom
Wirtschaftsbund als „richtige Antworten der Politik“ begrüßt, er
stellt jedoch zusätzliche Forderungen. ****
So kann sich Kopf, um die Lehrlingsquote zu erhöhen, vorstellen, die
sogenannte „Lehrlingspragmatisierung“ abzuschaffen.. Derzeit ist die
vorzeitige Auflösung eines Lehrverhältnisses ohne Einvernehmen nicht
möglich, was viele Unternehmen von der Lehrlingsausbildung
abschreckt, wie auch die Fessel-GfK-Studie belegt. Würde man die
Probezeit bei Lehrlingen von derzeit drei Monaten ausdehnen, stiege
die Bereitschaft der Betriebe Lehrlinge aufzunehmen. Laut Fessel-Gfk
immerhin bei knapp einem Drittel der Unternehmen.
Eine weitere „psychologische Barriere“ beseitigt sehen möchte der
Wirtschaftsbund bei den speziellen Kündigungsschutzbestimmungen
älterer Arbeitnehmer. Diese übertriebenen „Schutzbestimmungen“
führten allzu oft dazu, dass Unternehmen nicht bereit seien, Ältere
aufzunehmen. „Für Ältere sollen die gleichen Spielregeln herrschen,
wie für die jüngeren Mitarbeiter“, so Kopf. Zudem forderte Kopf
einmal mehr eine Senkung der Lohnnebenkosten für alle Arbeitnehmer
ab 50 Jahre.
Um die in der Fessel-GfK-Umfrage festgestellten Qualitätsmängel bei
Lehrlingen zu beheben und sicherzustellen, dass „dort ein
Lehrverhältnis eingegangen wird, wo man seine individuellen Stärken
auch tatsächlich einbringen kann“, spricht sich Kopf für
verpflichtende Leistungsstandards in den Schulen aus. „Unternehmer
benötigen aussagekräftige Gradmesser etwa durch die Vergleichbarkeit
von Schulnoten. Dazu sollten verpflichtende Leistungsstandards in
der Schulausbildung insbesondere Pflichtschulende entwickelt werden.“
Mehr Lehrlingsbeschäftigung erwartet sich Kopf durch die Ausweitung
freiwilliger Ausbildungsverbünde. Der rechtliche Rahmen soll
dahingehend ausgeweitet werden, dass der freiwillige Zusammenschluss
von Unternehmen in Qualifizierungspools ermöglicht wird.
Sichergestellt soll werden, dass diese Möglichkeit insbesondere
Betrieben offen steht, die nicht alle Voraussetzungen zur Ausbildung
von Lehrlingen in einem Berufsbild erfüllen, sagt dazu Kopf.
Entschieden verwehrt sich der Wirtschaftsbund gegen die Vorwürfe
seitens der AK, die Wirtschaft unternehme bezüglich
Lehrlingsausbildung zu wenig. „Diese Propaganda geht an den Fakten
vorbei: die Wirtschaft hat ihre Verantwortung für die Ausbildung
junger Menschen immer wahrgenommen und verstärkt diese sogar. Die
Fakten sind: ein Plus von knapp 2 Prozent mehr Lehrverträgen 2003 –
trotz Konjunkturflaute – und 27 Millionen Euro aus dem mit
Wirtschaftsgeldern gespeisten Insolvenzfonds für das
Jugendbeschäftigungspaket“, so Kopf abschließend.
(Schluss)
OTS0178 2003-12-11/13:36
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