• 09.12.2003, 17:37:44
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Startschuss für Jahrhundertprojekt Koralmbahn

Spatenstich für Sondierstollen des Koralmtunnels - LH Haider, LR Dörfler: Historische Chance für Kärnten - BM Gorbach: 45.000 Arbeitsplätze und Volkswirtschaftlicher Nutzen von einer Mrd. Euro

Klagenfurt (LPD) - Der Startschuss für das Jahrhundertprojekt
Koralmbahn erfolgte heute, Dienstag, mit dem Spatenstich für den
Sondierstollen in Paierdorf, Maria Rojach. Der insgesamt 32,8
Kilometer lange Koralmtunnel wird das Kernstück der künftigen
Verbindung zwischen Graz und Klagenfurt bilden. Ab 2015 sollen die
ersten Züge auf der Koralmbahn verkehren und die beiden
Landeshauptstädte in einer, statt bisher drei Stunden, verbinden. Die
aus dem Infrastrukturprojekt resultierenden enormen Chancen für
Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Verkehrspolitik wurden daher von den
zahlreichen Vertretern aus Politik, Wirtschaft und öffentlichem Leben
Kärntens und der Steiermark unterstrichen.

Mit der Koralmbahn werde eine "historische Chance für das Land
und seine Menschen" aufgegriffen, betonte Kärntens Landeshauptmann
Jörg Haider, für den der Baubeginn auch Symbol für Arbeitsplätze,
wirtschaftlichen Aufschwung und Zukunftsentwicklung ist. Nach
jahrzehntelanger Diskussion werde diese wichtige
Infrastrukturmaßnahme endlich in Angriff genommen, meinte Haider
weiters, für den das Engagement und die Kooperation eines
"steirisch-kärntnerischen Syndikates" aus Planern, Technikern und
verkehrspolitisch Verantwortlichen maßgeblich für die positive
Entwicklung verantwortlich zeichnet. Er dankte auch der ehemaligen
Verkehrsministerin Monika Forstinger, welche seitens des Bundes die
ersten finanziellen Mittel für das Projekt zur Verfügung gestellt und
dieses damit ins Fließen gebracht habe. Man sehe beim
Koralmbahnprojekt, dass etwas weitergehe, wenn "die Bundesländer
nicht über Zustände in Wien jammern, sondern selber entscheidende
Weichenstellungen vornehmen", so der Landeshauptmann.

Wichtig sei die Koralmbahn vor allem auch in wirtschaftlicher
Hinsicht, erklärte Haider außerdem. Die Europäische Union (EU)
umfahre nämlich mit ihrem Schienenkorridor V Österreich, welches
damit verkehrstechnisch stark vernachlässigt wäre. Die Koralmbahn in
Anbindung an die italienische Pontebbana werde diesen Nachteil
ausgleichen und gleichzeitig Kärnten, die Steiermark und den
oberitalienischen Raum zu einer "großen wirtschaftlichen Einheit"
verschmelzen.

Für Kärntens Verkehrsreferenten LR Gerhard Dörfler fand heute ein
"historischer Spatenstich" statt, der mit bevorstehenden 32,8
Kilometern eines der weltweit größten Tunnelprojekte einleite. Mit
diesen "Schienen in die Zukunft" würde Kärnten und vor allem das
Lavanttal weiter aufblühen, prognostizierte er. Weiters sehe er die
Koralmbahn als wichtigen Faktor in der Transitfrage, der eine "neue
Gütertransportqualität" bedeute. Die Baustelle selbst bezeichnete er
als "Auftrag und Zukunftschance" und kündigte an, sich bei Besuchen
regelmäßig von den Fortschritten zu überzeugen.

Vizekanzler Infrastrukturminister Hubert Gorbach strich die
positiven Effekte der Koralmbahn für Region, Land und Republik
hervor. So würden während der Bauphase 45.000 Arbeitsplätze
geschaffen werden und eine regionale Wertschöpfung von 167 Millionen
Euro pro Jahr entstehen. Der Volkswirtschaftliche Nutzen bis zum Jahr
2020 werde außerdem eine Milliarde Euro im Jahr betragen, so Gorbach.
Die Koralmbahn sei eine wichtige Nord-Süd-Verbindung mit dem
umweltfreundlichen Verkehrsträger Schiene, die eine Anbindung an
überregionale und internationale Wirtschaftszentren schaffe. Diese
österreichische und europäische Herausforderung werde daher
"verkehrspolitisch nicht mehr aus der Hand gelassen", betonte der
Minister.

Seitens der Steiermark nahmen am Festakt Landtagspräsident
Reinhold Purr und Verkehrslandesrat Leopold Schlöggl teil. Purr
strich hervor, dass Kärnten und die Steiermark bald nur noch eine
Stunde auseinanderliegen würden und bezeichnete die Koralmbahn in
Verbindung mit der Pontebbana als "Herzstück der neuen
Verkehrsplanung".

Überwältigend war auch die Teilnahme der Kärntner Bevölkerung.
Neben Schachtpatin Bernadette Stauber, LHStv. Peter Ambrozy,
Gemeindereferent LR Georg Wurmitzer, Landtagspräsident Jörg
Freunschlag, dem Vorstand der Eisenbahn-Hochleistungsstrecken AG
(HL-AG), Josef Moser, Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Kirche und
öffentlichem Leben, waren rund 800 Kärntnerinnen und Kärntner beim
Spatenstich anwesend. Hundert von ihnen konnten je eine Bohrmaschine
mit nach Hause nehmen, die LH Haider für eine Verlosung zur Verfügung
gestellt hatte.

Die Gesamtbauzeit für den insgesamt 32,8 Kilometer langen
Koralmtunnel, wird mit zehn bis elf Jahren angenommen. Die
Gesamtkosten werden auf rund 1,1 Milliarden Euro geschätzt. Auf
Kärntner Seite ist ein etwa neun Kilometer langer Erkundungsstollen
vorgesehen. Er wird in zwei Teilen errichtet: Einer von einem rund
120 Meter tiefen Schacht bei Paierdorf bei Maria Rojach in Richtung
Koralpe (wo jetzt der Spatenstich erfolgt ist), der zweite vom
Portalbereich bei Mitterpichling aus. Auf steirischer Seite wird bei
Leibenfeld ein 55 Meter tiefer Schacht gegraben, von dem aus ein 2,5
Kilometer langer Erkundungsstollen vorgetrieben wird. Mit diesen
Arbeiten wird im Frühjahr 2004 begonnen werden. Die Sondierstollen
werden später in den eigentlichen Tunnel integriert. Die Koralmbahn
zwischen Graz und Klagenfurt wird insgesamt 130 Kilometer lang sein
und rund 2,7 Milliarden Euro kosten. Die ersten Züge auf der neuen
Bahnverbindung zwischen Graz und Klagenfurt sollten im Jahr 2015
verkehren.
(Schluss)

OTS0191    2003-12-09/17:37

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