Wien (OTS) - 79 % der ÖsterreicherInnen bevorzugen face-to-face
Gespräche , aber nur 46 % aller Mitteilungen werden tatsächlich
face-to-face weitergegeben - 72 % der Kommunikationsinhalte sind
privater Natur - Nur jeder dritte Inhalt ist "wirklich notwendig" -
Liebesgeflüster am Telefon ist out - Handy wird Kommunikationstool
der Zukunft
Das Institut für systemische Marktforschung MAFOS untersuchte im
Auftrag von mobilkom austria, worüber Österreich wirklich redet und
welches Medium für welche Botschaft verwendet wird. Dazu wurden
einhundert Tiefeninterviews durchgeführt und Kommunikationstagebücher
ausgewertet, in denen hundert Personen eine Woche lang alle Gespräche
aufzeichneten.
Das überraschende Ergebnis: Trotz neuer Medien wie Handy oder
Internet sprechen die Österreicherinnen und Österreicher doch am
liebsten persönlich miteinander. 79 % aller Österreicher präferieren
das direkte face-to-face Gespräch. Nur 14 % reihen das Handy an die
erste Stelle und würden es jedem anderen Kommunikationstool
vorziehen.
Zwischen dem Wunsch, wie man im Idealfall am liebsten
kommunizieren würde, und der Realität, wie wirklich kommuniziert
wird, klafft aber eine Lücke: Nur 46 % aller Kommunikationsinhalte
innerhalb einer Woche werden tatsächlich face-to-face weitergegeben.
54 % sind vermittelte Inhalte und laufen über ein Medium: Handy,
E-Mail, SMS oder Festnetz. Innerhalb der Rangliste dieser Medien
führt das Handy: 26 % aller Mitteilungen in einer Woche werden via
Handy mitgeteilt.
Die Inhalte, über die die Österreicherinnen und Österreicher
sprechen, sind zum überwiegenden Teil rein privat. "Drei von vier
Gesprächen drehen sich um private Angelegenheiten. Nur ein Viertel
ist beruflich bedingt", erklärt Studienautor Dr. Werner Weißmann,
Leiter des Institutes für Systemische Marktforschung - MAFOS. "Von
allen Kommunikationskanälen hat das SMS den höchsten Anteil an
privaten Inhalten, nämlich 95 %. Das Handy wird zu 81 % privat
genutzt. Allerdings wird nur jede dritte Kommunikation als
'tatsächlich notwendig' bewertet." Unterhaltsame aber eigentlich
nicht notwendige Inhalte machen also 61 % der Gesamtkommunikation
Österreichs aus. Wie gefühlsbetont die ÖsterreicherInnen sein können,
zeigt sich daran, dass 59 % aller Inhalte emotional sind und nur 41 %
einen sachlichen Charakter haben.
Liebesgeflüster direkt statt am Telefon
Gefühle, Liebeserklärungen, Sorgen und Freuden teilen sich die
Österreicherinnen und Österreich fast ausschließlich direkt mit.
"Gerade auf der Beziehungsebene vertrauen 91 % aller Befragten nur
auf das Vier-Augen-Gespräch. 94 % begründen das damit, dass sie so
besser auf ihren Gesprächspartner eingehen können", so Weißmann.
Liebes-SMS werden zusätzlich zum persönlichen Kontakt versendet: Etwa
15 % der Österreicher (18 % bei der Altersgruppe bis 29 Jahre)
versenden ab und zu eine liebe Botschaft mit 160 Zeichen.
Zum Telefonhörer des Festnetzapparates greifen die Befragten vor
allem dann, wenn Behördenkontakte abgewickelt werden müssen oder der
Kontakt innerhalb der Familie gepflegt werden soll. Für Appelle ist
das E-Mail das beliebteste Medium: 18 % der Österreicher schreiben
ein E-Mail, wenn sie einen beruflichen oder privaten Partner
auffordern, etwas für sie zu tun.
SMS und E-Mail für Unangenehmes
Aus diesem Grund wird der E-Mail-Kommunikation auch der Status
"wichtigste berufliche Kommunikationsform" verliehen. 35 % stufen
E-Mails als besonders wichtig für den Job ein - vor dem Handy (26 %).
"Die schriftliche Kommunikation wird aber auch dann bevorzugt,
wenn unangenehme Dinge oder Inhalte mit einer höheren Hemmschwelle
kommuniziert werden. 26 % wählen SMS und 27 % E-Mail, weil sie
sich ansonsten nicht trauen würden, etwas zu vermitteln", berichtet
Weißmann. Gleichzeitig ist aber bei der mobilen Kurznachricht SMS die
Gefahr am größten, dass der Sender missverstanden wird - das gaben 78
% der Befragten an.
Kommunikationsinstrument der Zukunft: Handy
"Dass es die Menschen trotzdem schätzen, miteinander im
persönlichen Gespräch zu bleiben, finde ich sehr positiv. Ist doch
gerade funktionierende zwischenmenschliche Kommunikation ein
stabilisierender Faktor im Gesellschaftsleben", fasst Dipl.-Ing. Dr.
Boris Nemsic, Generaldirektor mobilkom austria und COO Wireless
Telekom Austria, das Studienergebnis zusammen. Besonders freue ihn
aber die Tatsache, dass 70 % der Untersuchungsteilnehmer der
Kommunikation via Handy die größte Zukunftschance einräumen.
"Spannend finde ich, dass vor allem Frauen und vier von fünf Personen
über 45 Jahre der Mobilfunkkommunikation einen zukünftig hohen
Stellenwert zusprechen." Einer der Gründe mag darin liegen, dass das
Handy zum spontansten aller Medien "gewählt" wurde.
Inhalt und Beziehung sind heute Thema beim 3.
mobile.futuretalk
Heute Abend werden die Schwerpunkte der mobilkom austria Studie
"Worüber spricht Österreich" mit Gästen aus Politik, Wirtschaft,
Wissenschaft, Kunst und Werbung diskutiert. Zu Gast beim dritten
mobile.futuretalk, dem Branchenevent von mobilkom austria, ist der
Medienethiker, Journalist, Kommentator und Buchautor Douglas
Rushkoff. Er wird über die Geheimwaffe des Wirtschaftslebens
informieren: "Social Currency".
Laut Rushkoff kreieren Menschen Inhalte, die ihnen helfen,
miteinander in Kontakt zu treten. "Wir suchen nach Gründen, um mit
anderen Beziehungen zu knüpfen. Jene Unternehmen, die
Beziehungsinhalte - also 'Social Currency' schaffen, - werden
gewinnen", so Rushkoff.
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OTS0044 2003-11-17/10:31
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