• 03.11.2003, 12:46:26
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Ausstellung "Johann Strauss ent-arisiert"

STr. Mailath-Pokorny präsentiert erste Ausstellung der Sammlung nach Restitution und Ankauf durch Stadt Wien

Wien (OTS) - "Wir sind froh, die wichtigste Strauss-Sammlung nun
der Öffentlichkeit präsentieren zu können", betonte Wiens
Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny heute bei der Presseführung in
den neuen Räumlichkeiten der Wiener Stadt- und Randesbibliothek im
Rathaus. "Ihr Ankauf durch die Stadt Wien war ein Bekenntnis zur
Bedeutung von Johann Strauss für die Musikstadt Wien, aber auch ein
Bekenntnis dazu, sich der eigenen, unrühmlichen Geschichte zu
stellen", so Mailath-Pokorny. Die Sammlung war im Zuge der
Überprüfung aller Kunst- und Kulturgegenstände im Besitz der Stadt an
die Erben von Johann Strauss restituiert und anschließend um 5,3
Millionen Euro erworben worden.

Seit 1999 überprüft die Stadt Wien sämtliche in der NS-Zeit
getätigten Erwerbungen von Kunst- und Kulturgegenständen mit dem
Ziel, alle auf unredliche Weise zugewachsenen Objekte an die
einstigen Eigentümer bzw. deren Erben zurückzustellen. Die zu diesem
Zweck eingesetzte Restitutionskommission empfahl die vollständige
Rückgabe der Sammlung Strauss-Meyszner. Nachdem die Stadt Wien 2001
dieser Empfehlung vorbehaltlos nachgekommen war, kaufte sie die
Sammlung noch im gleichen Jahr zu einem Betrag von 5,3 Millionen Euro
(73 Millionen Schilling) an.****

Die Sammlung Strauss-Meyszner steht somit wieder in der Wiener
Stadt- und Landesbibliothek und im Wien Museum Karlsplatz der
interessierten Öffentlichkeit und insbesondere der Forschung zur
Verfügung.

Die Sammlung Strauss-Meyszner ist eine der beiden großen zu
Lebzeiten von Johann Strauss (Sohn) angelegten Strauss-Sammlungen.
Nach einer beispiellosen Hetzkampagne der Nationalsozialisten wurden
Alice Meyszner-Strauss die ihr gehörigen Materialien aus dem Besitz
ihres Stiefvaters Johann Strauss (Sohn) abgenötigt und gelangten so
in den Besitz der Stadt Wien.

Diese gab die Sammlung nach dem Krieg zwar an die mittlerweile
im Ausland lebenden Erben nominell zurück, erwirkte jedoch ein
Ausfuhrverbot. Man ging einen Handel ein: Einige ausgewählte Stücke
durften das Land verlassen, dafür verblieb der große Rest als
"Geschenk" in Wien.

Die zahlreichen Notenhandschriften und -drucke, Briefe,
Zeichnungen, Plakate, Bildnisse, Erinnerungsgegenstände etc.
überliefern wertvolle Informationen zum Leben und Werk von Johann
Strauss (Sohn).

Den wertvollsten Teil der Sammlung bilden Notenautographe. Die
bedeutendsten Einzelstücke sind die Partituren der Operetten Indigo
und die vierzig Räuber und Carneval in Rom sowie der einzigen Oper
von Johann Strauss Ritter Pásmán. Von seinen Tanzmusikwerken sind
zuvorderst die Urschriften der Walzer Groß-Wien op. 440, Märchen aus
dem Orient op. 444 und Hochzeitsreigen op. 453 zu nennejn. Einen
Großteil des Bestands machen Skizzen aus; hier sind insbesondere jene
zum unvollendeten Ballett Aschenbrödel erwähnenswert. Hervorzuheben
ist auch die Sammlung von Erst- und Frühausgaben sämtlicher mit
Opuszahlen versehenen Kompositionen von Johann Strauss.

o Service:
  Ausstellungskabinett der Wiener Stadt- und Landesbibliothek, 1010
  Wien, Rathaus, Stiege 4, 1. Stock
  4. November - 5. Dezember 2003, Mo-Do: 09:00-18:30,
  Fr: 09:00-16:30; Eintritt ist frei

(Schluss) sas

OTS0147    2003-11-03/12:46

OTS-ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS | NRK

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