Feierliche Eröffnung Blisadonatunnel und neu gestalteter Bahnhof Langen a.A.
Seit Herbst 1998 wird auf der Westrampe der Arlbergbahn am
zweigleisigen Ausbau zwischen Langen a. A. und Klösterle gebaut.
Jetzt sind die Weichen gestellt: Ab heute kann die 3 Kilometer lange
Neubaustrecke zweigleisig befahren werden. "Ein weiterer Meilenstein
im Ausbau der für Österreich so wichtigen Arlbergbahn ist
vollbracht", freut sich der Leiter des ÖBB Bereiches Planung &
Engineering, DI Thomas Türinger. "Jetzt sind 23 km der Arlbergbahn
zweigleisig ausgebaut.
Sinnvolle Modernisierung garantiert eine leistungsfähige Arlbergbahn
"Mit der heutigen Eröffnung dieser zukunftsweisenden Investition in
die Bahninfrastruktur wird Westösterreich verkehrsmäßig noch besser
erschlossen und Vorarlberg als Wirtschaftsstandort noch
interessanter", betont Infrastrukturminister Gorbach die Bedeutung
des Schienenausbaus. "Während der gesamten Bauzeit waren
durchschnittlich ca. 150 Arbeiter und Techniker heimischer Firmen und
der ÖBB mit der Realisierung dieses Projektes beschäftigt und sie
alle haben Großartiges geleistet, ein sehr positiver
volkswirtschaftlicher Effekt", lobt der Minister alle Mitwirkenden am
Bauprojekt.
Hohe und sichere Bahnkapazitäten sind gefragt
Mit der neuen Streckenführung der Arlbergbahn durch eine neue 2,4 km
lange Tunneltrasse wählte man eine für den Winter sehr sichere
zweigleisige Ausbauvariante. Außerdem wird das Gemeindegebiet von
Klösterle vom Eisenbahnlärm entlastet. Dies ist neben der Anhebung
der Streckenkapazität sowie der Steigerung der Höchstgeschwindigkeit
im Neubauabschnitt ein bedeutender zusätzlicher Nutzen des
ÖBB-Projektes.
Das Land Vorarlberg setzt auf den Bahnausbau
Im Land Vorarlberg konnten auch auf Grund der positiven Einstellung
der Landesregierung und der Bürger zum öffentlichen Verkehr, bereits
umfangreiche Verbesserungen an der Bahninfrastruktur durchgeführt
werden. Nach dem zweigleisigen Ausbau der Abschnitte Bregenz - Feldkirch und Feldkirch - Bludenz konzentrierten sich die
weiteren Maßnahmen vor allem auf die Arlbergbahnstrecke. Die
eigentliche 63 km lange Bergstrecke von Bludenz bis Landeck wird
selektiv zweigleisig ausgebaut. "Im Hinblick auf die prognostizierten
Verkehrszuwächse in den nächsten Jahrzehnten sind hohe
Transportkapazitäten auf der Schiene verbunden mit Schnelligkeit von
enormer Bedeutung, damit Vorarlberg sowohl an die nationalen als auch
internationalen Märkte top angebunden ist", sieht Landeshauptmann Dr.
Herbert Sausgruber bereits neuen Ausbauvorhaben - wie zweigleisiger
Ausbau Bludenz-Braz oder behindertengerechter Ausbau Bahnhof
Feldkirch sowie Streckenverbesserungen im Vorarlberger Unterland und
in die Schweiz - entgegen.
Projektbeschreibung: Zweigleisiger Ausbau Langen a.A. - Klösterle
Federführend beim Projektmanagement war der ÖBB-Geschäftsbereich
Planung & Engineering. Das Bauprojekt beinhaltet die Errichtung einer
ca. 3 km langen zweigleisigen Hochleistungsstrecke zwischen Langen
a.A. und Klösterle und einen kompletten Umbau samt Neugestaltung des
Bahnhofs Langen am Arlberg. Die Bauumsetzung erfolgte zum Teil bei
gleichzeitiger Aufrechterhaltung des Bahnverkehrs.
Blisadonatunnel
Das Herzstück des Bauvorhabens war der Neubau des 2.411 m langen
Blisadonatunnels, nördlich der bestehenden Strecke im Bereich des
Großtobelgebietes. Der zweigleisige Tunnel beginnt im westlichen Teil
des Bahnhofes Langen und mündet mit einem eingleisigen
Verbindungstunnel westlich der ehemaligen Haltestelle Klösterle in
die bestehende Arlbergstrecke ein.
Der bergmännische Vortrieb erfolgte nach der inzwischen weltweit
bewährten und vielfach nachgeahmten "Neuen Österreichischen
Tunnelbauweise (NÖT)". Besonders schwierig stellte sich das Vorhaben
in den Bereichen der Tunnelportale dar. Das Ostportal liegt im
Bannwaldbereich und dieser musste größtmöglich geschont werden. Daher
waren aufwändige Arbeiten wie Ankerwände für das Herstellen der
Baugrube notwendig. Das Westportal war mit Straßenfahrzeugen nicht
erreichbar, so dass der Vortrieb von einem Zwischenangriffspunkt -
ein ca. 430 m langer Zufahrtsstollen - nach beiden Richtungen (ost-
und westwärts) aus erfolgte. Die Verbindung des Zufahrtsstollens zur
Landesstraße wurde über eine Baustraße hergestellt, die jetzt als
Forstweg und Zufahrt für Wartungsarbeiten dient.
Beim Bau des 2,4 km langen Eisenbahntunnels wurde das derzeit
modernste Sicherheitskonzept umgesetzt: Eine feste Fahrbahn
ermöglicht das Befahren des Tunnels mit Einsatzfahrzeugen im
Ernstfall. Die durchgehende Löschwasserleitung versorgt die Hydranten
im Tunnel, die der Feuerwehr im gesamten Tunnelbereich zur Verfügung
stehen. Breite Randwege mit Handläufen sowie Orientierungs-
beleuchtungen sind an beiden Tunnelseiten montiert. Ein
Rettungsstollen in der Tunnelmitte halbiert die Fluchtweglänge.
Modernste Funkanlagen, Rettungsplätze an den Tunnelportalen, ein
Hubschraubernotlandeplatz und ein mit den Einsatzkräften abgestimmter
Tunnelsicherheitsplan sind weitere Garanten für höchste Sicherheit.
Zudem wurden die zuständigen Orts-Feuerwehren von den ÖBB mit
modernsten Fahrzeugen ausgestattet.
Bahnhof Langen a. A. erstrahlt in neuem Glanz
Der Umbau des Bahnhofs bringt vor allem Verbesserungen für die
Bahnreisenden und schafft höchsten Kundennutzen. Das Bahnhofsgebäude
selbst wurde fachgerecht renoviert. Der Zugang zur neuen
Bahnsteigunterführung und zum Personenaufzug wurde überdacht und mit
dem bestehenden Bahnhofsgebäude verbunden. Ein breiter 55 cm hoher
Inselbahnsteig erleichtert das Ein- und Aussteigen. Neben der neu
gebauten Stiegenanlage wurde der Bahnsteigzugang mit Aufzügen
behindertengerecht ausgestattet. Ein mit dem Blindenverband
abgestimmtes Leitsystem für sehbehinderte und blinde Menschen macht
den Einstieg in das System Bahn sicher und angenehm.
Schonung der Umwelt
In praktischer Anwendung des Satzes "die Bahn ist umweltfreundlich"
wurde das Ausbruchmaterial des Tunnels nicht kostenaufwendig
abtransportiert und deponiert, sondern im Projektbereich wieder
verwendet. Mit dem gesamten Tunnelausbruchmaterial wurde die neue
Ladestraße im Bahnhof Langen und die Lawinenschutzdämme im Bereich
Großtobel und Fuchslochtobel errichtet. Die Lawinenschutzdämme können
jedoch erst nach Inbetriebnahme der Strecke fertig gestellt werden.
Daher musste ein Teil des Ausbruchmaterials zwischengelagert werden.
Mit der Verlegung der Strecke in den neuen Blisadonatunnel wird das
Gemeindegebiet von Klösterle fast völlig vom Eisenbahnlärm entlastet.
OTS0227 2003-10-03/15:45
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