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Sozialstaat laut IFES-Studie für große Mehrheit "sehr wichtig"

Österreicher sind stolz auf den Sozialstaat - und sie sind sehr besorgt um seine Zukunft

Wien (SK) "Welchen Sozialstaat wollen wir?" Diese Frage ließ
das Renner Institut in einer Studie (IFES, 1.000 Telefoninterviews, Österreicher ab 18, 6. bis 15. September) untersuchen. Wie der Direktor des Renner Instituts, Karl Duffek, am Freitag in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit SPÖ-Vorsitzendem Alfred Gusenbauer berichtete, hat der Sozialstaat für die Österreicherinnen und Österreicher "eine ungebrochen hohe Bedeutung". Unabhängig von Alter, Beruf und Bildung wird er von einer überwiegenden Mehrheit (82 Prozent) als persönlich sehr wichtig eingeschätzt. "Die Österreicher sind sehr stolz auf den Sozialstaat. Und sie sind sehr besorgt um seine Zukunft", sagte Duffek. ****

Als die wichtigsten Bereiche der sozialen Sicherung werden Gesundheit und Bildung angesehen. Diese Bereiche werden von 68 Prozent bzw. 60 Prozent als "besonders wichtig" angesehen. Danach folgen die Pensionen, die 56 Prozent als besonders wichtig bezeichneten. Die Bereiche Gesundheit (54 Prozent) und Pensionen (72 Prozent) sind es auch, die als "besonders gefährdet" angesehen werden. 67 Prozent befürchten, dass der Weg in Richtung Zwei-Klassen-Medizin eingeschlagen wird.

Die Studie zeigt auch eine sehr hohe Bereitschaft in der Bevölkerung zu Reformen, berichtet Duffek. Als Voraussetzung müsse dabei aber gelten, dass die Reformen langfristig und gerecht sind. Für das Pensionssystem hat sich gezeigt, dass 80 Prozent die unterschiedlichen Systeme für sehr ungerecht halten; ebenfalls 80 Prozent halten es für ungerecht, wenn Bezieher sehr hoher Pensionen keinen Solidarbeitrag leisten. Die jüngst beschlossene Pensionsreform wird von 63 Prozent als reine Geldbeschaffung angesehen.

Die Studie bringt auch eine "beachtliche Bereitschaft zu einem Eigenbeitrag" zutage. Dabei werden solidarische Finanzierungsformen im Gesundheitswesen (39 Prozent wären für höhere Kassenbeiträge zur Erhaltung des Gesundheitswesens) Selbstbehalten bei jedem Arztbesuch (24 Prozent) eindeutig vorgezogen.

Allgemein werden Sachleistungen (60 Prozent) gegenüber Geldleistungen (32 Prozent) vorgezogen; die Leistungen sollen generell und universell sein. Und es werden "keine überzogenen" Ansprüchen an den Sozialstaat gestellt. 82 Prozent halte den Sozialstaat und seine Aufrechterhaltung für sehr wichtig, weitere 14 für eher wichtig. Im europäischen Vergleich ordnen die Befragten den österreichischen Sozialstaat als sehr entwickelt ein: 86 Prozent sind der Ansicht, dass der Sozialstaat in Österreich besser als oder zumindest gleich gut wie in anderen EU-Ländern ist.

Die Österreicher haben eine "sehr handfeste und nüchterne Sichtweise" auf den Sozialstaat, resümierte Duffek. Er fügte hinzu:
"Ich würde überhaupt sagen, die Österreicherinnen und Österreicher sind klüger, als es manche Politiker glauben." (Schluss) wf

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