Auch Tote auf Liste des Wiesenthal Centers - zwei von "profil" befragte ehemalige SS-Männer fühlen sich zu Unrecht verdächtigt
Wien (OTS) - Das Nachrichtenmagazin "profil" berichtet in seiner
Montag erscheinenden Ausgabe über den Inhalt jener Liste mit 47
Österreichern, die vom Wiesenthal Center verdächtigt werden,
möglicherweise NS-Verbrechen begangen zu haben. Laut "profil" stehen
in dem Schriftstück Namen, Geburtsdaten und -orte sowie die
Einheiten, bei denen die Männer Dienst getan haben. Konkrete Vorwürfe
an die einzelnen Personen gibt es nur in wenigen Fällen. Allerdings
haben die angeführten Polizei- und SS-Einheiten schwere Verbrechen
begangen.
Insgesamt 23 Verdächtige dienten bei der 16.
SS-Panzer-Grenadier-Division Reichsführer SS Heinrich Himmler, die
für Massaker an Zivilisten in Italien verantwortlich gemacht wird.
Die weiteren Namen verteilen sich auf drei Polizeieinheiten: Sechs
Männer dienten beim SS-Polizeiregiment 26, das an der Liquidation
jüdischer Ghettos beteilgt war; zwölf der Genannten gehörten dem
Polizei-Bataillon 61 und später dem berüchtigten Polizeibataillon 316
an, dem die Ermordung von 10.000 Juden in der Sowjetunion zur Last
gelegt wird; weitere vier waren im Polizei-Bataillon 314, das
Massentötungen in der Ukraine verübte.
"profil" sprach mit zwei der Verdächtigten, die jede Schuld von
sich wiesen. "Kriegsbefehle waren einfach auszuführen", sagt ein
ehemaliger Obersturmführer aus Kärnten. Er habe niemals Zivilisten
getötet. "Angriff ist Angriff. Doch wir haben ausschließlich
militärisch gehandelt."
Ein dritter Mann, dessen Name sich ebenfalls auf der Liste findet,
liegt derzeit nach einem Schlaganfall in einem Pflegeheim, ein
vierter ist tot.
OTS0003 2003-09-21/08:00
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