- 19.09.2003, 09:31:13
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AK-Test Wellness-Tees: Was die Werbung verheißt, ist nicht belegt
Teure Trendgetränke - Als gesunder Durstlöscher zu süß - Bis zu 29 Würfelzucker in einem Liter - AK will gesetzliche Regeln für Wellnesprodukte
Wien (AK) - Die AK will gesetzliche Regeln für Wellnessprodukte:
Nicht beweisbare Werbeaussagen müssen verboten werden. Außerdem
müssen Zuckermenge und Nährwertkennzeichnung verpflichtend angegeben
werden. Das muss wirksam kontrolliert werden. Ein AK-Test von
Wellness-Tees und -Fruchtsäften zeigt: Teure Trendgetränke, wobei die
Hersteller nicht ausreichend belegen können, was sie in der Werbung
mit Wohlfühl- oder Gesundheitsslogans versprechen. Überdies enthalten
sie - umgerechnet auf einen Liter - bis zu 29 Würfelzucker und sind
im Schnitt doppelt so teuer wie "normale" Eistees oder Fruchtsäfte.
Die AK hat im Sommer 2003 bei 13 Wellnessdrinks auf Tee- oder
Fruchtsaftbasis, die mit Wohlfühl- oder Gesundheitsslogans beworben
werden, nachgeprüft , ob ihre Anfragen bei den Herstellern zu
Änderungen geführt hätten. Eingekauft wurden zB Carpe Diem Kombucha
oder Carpe Diem Gingko von Stock Vital, Nativa Green Tea Lemon von
Rauch oder Yo vital Traube Holunder von Eckes-Grannini. Bereits im
Vorjahr hat die AK bei diesen Wellnessdrinks Etikettierung und
Nährstoff- bzw Inhaltsstoffangaben erfasst. Anschließend erfolgte
eine Bewertung der Kennzeichnung einschließlich der Lesbarkeit der
Angaben sowie der Werbebotschaften. Die Hersteller wurden um genaue
Infos über die zu Grunde liegende wissenschaftliche Basis in den
Werbeaussagen gebeten. Geantwortet haben 11 von 12 Herstellern.
Auffällig ist, dass es heuer von den im Vorjahr 25 gekauften Drinks
nur mehr 13 gibt. Die Ergebnisse haben sich verhärtet:
Diese Drinks werden oft als gesunde Durstlöscher beworben,
enthalten jedoch zuviel Zucker - nach Wasser meist die zweithäufigste
Zutat, sagt AK-Lebensmittelexpertin Petra Lehner. Umgerechnet sind in
einem Liter zwischen 11 und 29 Würfelzucker enthalten. Und die
Zuckermenge ist bei einem Drittel nicht bzw nur für Experten
erkennbar angegeben. Die durchschnittliche Kalorienmenge pro Liter
entspricht einer Zwischenmahlzeit.
Die Hersteller können nicht ausreichend belegen, dass ihre
Produkte tatsächlich bewirken, was die Werbung verspricht.
Wissenschaftlich belegt ist zwar, dass grüner und schwarzer Tee
positive Gesundheitswirkungen haben kann. Allerdings in ungezuckerter
Form und in über unsere normalen Tee-Trinkgewohnheiten hinausgehenden
Mengen. Die Datenlage bei Kombucha (Tee mit Mikroorganismen) ist
dünn, und ein über die positive Wirkung des Tees hinausgehender
Zusatznutzen ist bisher nicht durch Produkttests nachgewiesen worden.
Behauptete Wirkungen von Kräutern, Pflanzenextrakten oder
Aromakonzentraten sind nur Mutmaßungen, berichtet Lehner. Außerdem
ist die Kennzeichnung bei vielen Produkten unbefriedigend, kritisiert
Lehner. So wäre bei allen Kombucha-Getränken der Hinweis auf den
Alkoholgehalt und bei allen Produkten mit Grün- oder Schwarztee der
Hinweis auf den Koffeingehalt wünschenswert. Daher empfiehlt Lehner:
Statt vermeintlich gesunde Wellness-Tees zu kaufen, den Tee selbst
zubereiten, was ernährungsphysiologisch besser und bis zu zehnmal
billiger ist.
SERVICE: Den Erhebungsbericht finden Sie unter
www.konsumentenschutz.at.
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