Wien (OTS) - Zum Auftakt ihrer Veranstaltungsserie "Wiener
Faktionismus" wird die Gruppe 'monochrom' am kommenden Mittwoch die
EIGNBLUNZN räsentieren: In einem nachempfundenen Heurigen wird
einigen Personen Blut abgenommen, vom Wirt zu Blutwurst verarbeitet,
von den Spendern gekauft und dann selbst verspeist werden.
Fragen: Liegt hier eine genderkritische Auseinandersetzung mit dem
Härtegestus des historischen Wiener Aktionismus vor? Waren dessen
ProtagonistInnen nur insoweit Helden wider die bürgerliche
Konvention, wie sie diese, indem sie sie männlich-martialisch
exorzierten, letztlich restituierten, ja überboten? Oder spiegelt die
EIGNBLUNZN den Übergang von der Disziplinargesellschaft zur
Kontrollgesellschaft sowie der jeweiligen Kritik daran? Sollte der
gegenwärtige kontrollgesellschaftliche Machtzugriff (im Gegensatz zur
disziplinargesellschaftlichen, mit Ausbruchsgesten wirksam symbolisch
zu bekämpfenden Repression) schon so ins Kapillare, in den
Blutkreislauf vorgedrungen sein, dass kaum mehr bleibt, als den
zunehmenden Selbstausbeutungsnormalitätsdruck auf das Individuum als
Faktum auszuweisen? Geht es um eine Allegorie auf den Vampirismus des
Kapitals (Karl Marx) unter den Bedingungen globalisierter
Provinzialität ('global bluten, lokal fressen')? Oder soll da einfach
nur die sprichwörtliche Phobie der österreichischen Avantgarde vor
der einheimischen Volkskultur in ein ambivalentes Dialogverhältnis
transformiert, der Wiener Aktionismus gleichsam 'nach Wien geholt'
werden? Gibt es an dem Vorgang schließlich überhaupt etwas zu deuten?
Weitere Informationen zum kulturhistorischen Hintergrund der
EIGNBLUNZN bietet ein Essay von Thomas Ballhausen, den wir Ihnen gern
per Email übersenden. Ein Interview mit 'monochrom' können Sie am 7.
September 2003 um 21 Uhr auf FM4/Im Sumpf hören.
EIGNBLUNZN: Am Mittwoch, den 10. September 2003, um 20 Uhr im
Museumsquartier (Hof 7, Eingang über AZW-Stiege, im Heurigenvorraum
für Raum 513).
Rückfragehinweis:
mailto:eignblunzn@monochrom.at
OTS0019 2003-09-05/09:00
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