• 01.09.2003, 15:06:15
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Multimedia Austria: Entsetzen über die Fehlaussagen des RTR-Geschäftsführers Grinschgl!

Wien (OTS) - "Entsetzt und verwundert" zeigt sich laut
Generalsekretär Gustav Soucek die Multimedia Austria,
Interessengemeinschaft österreichischer Multimedianetzbetreiber, die
die größten Kabel-TV-Anbieter Österreichs mit insgesamt 1,2 Mio.
Haushaltskunden zu ihren Mitgliedern zählt, über die vom
Rundfunk-Geschäftsführer der RTR, Alfred Grinschgl, geforderte
Verschärfung der "must carry"-Bestimmungen. Dessen Forderungen zum
Thema seien nicht nur sachlich und juristisch verfehlt, sondern auch
wirtschaftlich nicht durchdacht. "Es ist völlig unverständlich, dass
der Leiter einer österreichischen Behörde derart gravierende
Falschinformationen über die Medien verbreitet", betonte Soucek,
"Grinschgl spricht beispielsweise von einer schweren Diskriminierung
eines Privatsenders durch das MMA-Mitglied UPC Telekabel, ohne jedoch
auf eine entsprechende Beschwerde oder Entscheidung von der RTR
zurückgreifen zu können".

Zunächst könne man nicht die Kabel-TV-Anbieter als reine Access
Provider für den Content verantwortlich machen. "Wir produzieren
nicht selbst, wir speisen nur Programme ein. Herr Grinschgl sollte
sich mit seinen Forderungen besser an den ORF wenden - dort werden
Gebühren eingehoben, dort muss Meinungsvielfalt im Sinne des
öffentlich-rechtlichen Auftrags gelebt werden, und dort ist ja auch
ein eigener Kanal, nämlich ORF 2, spezifisch für Österreich-Content
vorgesehen."
Darüber hinaus werde dem Verbreitungsauftrag von allen
MMA-Mitgliedern bei allen in Frage kommenden Programmen nachgekommen:
ORF 1 und 2, ATV+ und TW1. "Das ist rechtlich klar geregelt und wird
rasch umgesetzt, wie etwa auch ATV+ erst kürzlich im Rahmen einer
eigenen Presseaussendung positiv vermerkte. Vielleicht sollte man bei
der RTR die entsprechenden Gesetze lesen und deren Umsetzung
verfolgen, bevor man den Vorwurf der Diskriminierung erhebt. Auch bei
gotv irrt Grinschgl, denn dieser Jugendkanal wird außerhalb Wiens
auch in Niederösterreich bei unterschiedlichen MMA-Mitgliedern
eingespeist, und ist sogar in Kärnten und der Steiermark via
Kabelnetz empfangbar", meinte der Generalsekretär der Multimedia
Austria.

Zudem, so Soucek weiters, dürfe man nicht übersehen, dass
regionale und subregionale TV-Formate alle mit dem selben Problem zu
kämpfen hätten: "Sie bringen infolge der zu kleinen Reichweiten kein
Geld. In Deutschland etwa existieren mehr als 300 Kanäle für
regionale oder subregionale TV-Programme. Die Beliebtheit passt -
zwischen 10 und 15% ereichte SeherInnen an durchschnittlichen
Werktagen sind normal. Dem gegenüber stehen aber nur 1% des lokalen
Werbevolumens, das für Regional-TV ausgegeben wird." Bereits im Jahr
2000, lange vor der Flaute in der deutschen Werbebranche, betrug das
Gesamtdefizit der deutschen Regional-TV-Anbieter ca. 68 Mio. Euro.
Und im vergangenen Jahr seien Massenkündigungen und Insolvenzen beim
deutschen Lokalfernsehen an der Tagesordnung gewesen.
Das durchschnittliche Budget eines Lokalsenders betrage zwischen 0,5
und 2 Mio. Euro, erläuterte Soucek. Nur knapp 50% der Kosten könnten
selbst abgedeckt werden, das Überleben der Sender sei nur durch
Zuschüsse und Förderungen der öffentlichen Hand sicher gestellt. Laut
deutschen Studien lasse sich Regional-TV erst ab einer Reichweite von
4 Mio. Haushalten finanzieren - das ist fast viermal soviel wie der
Gesamtmarkt aller Kabel-TV-Haushalte Österreichs. Fazit der
Multimedia Austria: "Den Kabel-TV-Betreibern als Access Provider mehr
Österreich-Content und Regionalisierung zu verordnen, macht weder
ideologisch noch ökonomisch Sinn. Hier wurde der falsche Adressat
gewählt, der dann letztlich bei den privaten Haushalten, die das
alles zu bezahlen haben, als Sündenbock verwendet wird", betonte
Generalsekretär Soucek abschließend.

Mehr Info unter http://www.multimedia-austria.at

OTS0144    2003-09-01/15:06

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