• 15.08.2003, 09:00:00
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Liechtenstein: Rede Fürst Hans-Adam II. anlässlich des Staatsfeiertages 2003

Verfassungsänderungen unterschrieben, 15. August 2004 - Übergabe der Regierungsgeschäfte an S.D. Erbprinz Alois

Vaduz (OTS) - Liebe Liechtensteinerinnen, liebe Liechtensteiner!

Im Namen des Fürstenhauses wie auch in meinem Namen möchte ich
Ihnen noch einmal von ganzem Herzen danken, dass Sie dem Fürstenhaus,
aber auch mir persönlich in der Abstimmung über die Verfassungsfrage
das Vertrauen ausgesprochen haben. Damit haben Volk und Fürstenhaus
gemeinsam eine solide Grundlage für eine Fortsetzung der
erfolgreichen Partnerschaft am Beginn dieses dritten Jahrtausends
geschaffen. Eine Partnerschaft, die nun schon auf drei Jahrhunderte
zurückblicken kann, und die besonders in den vergangenen Jahrzehnten
dem Land und seiner Bevölkerung einen beispiellosen wirtschaftlichen
Aufschwung ermöglicht hat. Dadurch konnten soziale, sportliche und
kulturelle Bereiche grosszügig unterstützt werden.

Gestern habe ich die Verfassungsänderungen unterschrieben, die mit
der Publikation rechtskräftig werden. Durch die Verfassungsreform war
es notwendig, eine Reihe von Gesetzen anzupassen. Gemeinsam mit der
Regierung und der Unterstützung von Fachleuten konnten die
wichtigsten Änderungen in der Zwischenzeit ausgearbeitet werden.
Einige Gesetzesrevisionen wurden nach eingehender Prüfung auf einen
späteren Zeitpunkt verschoben. Wichtig ist es nun, dass der Landtag
die notwendigen Gesetzesänderungen rasch beschliesst, um zu
verhindern, dass nicht einzelne Gesetze wegen Verfassungswidrigkeit
aufgehoben werden.

Für meine Regierungszeit hatte ich mir vorgenommen,
aussenpolitisch die Souveränität des Landes und das
Selbstbestimmungsrecht des Volkes abzusichern und innenpolitisch
durch den Ausbau der direkten Demokratie das Selbstbestimmungsrecht
zu erweitern. Wichtig erschien mir auch die Festigung des
Rechtsstaates, der in den vergangenen Jahrzehnten sowohl im Inland
wie auch im Ausland Anlass zu Kritik war. Dies alles ist mir in den
vergangenen zwanzig Jahren in einem Ausmass gelungen, wie ich es
nicht zu hoffen wagte. Dafür möchte ich all jenen danken, die mich in
diesen zwanzig Jahren unterstützt haben, auch wenn sie von meinen
politischen Gegnern deshalb immer wieder angegriffen wurden. Aber
auch meinen politischen Gegnern möchte ich danken, denn sie haben mit
ihrer Kritik an der Stellung der Monarchie in der Verfassung ganz
entscheidend dazu beigetragen, dass diese bedeutenden
Verfassungsänderungen überhaupt möglich waren. Nun ist es wichtig,
dass wir alle zusammenarbeiten, um unser kleines Heimatland auch für
zukünftige Generationen zu erhalten.

Die Aufgaben in der Aussen- und Innenpolitik, für die ich mich
eingesetzt habe, sind entweder abgeschlossen oder stehen vor einem
erfolgreichen Abschluss. Neue Aufgaben müssen gelöst werden, mit
denen sich der Erbprinz schon intensiv auseinander gesetzt hat. Daher
ist für mich langsam der Zeitpunkt gekommen, mich von den
Regierungsgeschäften zurückzuziehen. Ausserdem sind wir im
Fürstenhaus schon seit längerem der Meinung, dass der Fürst die
Regierungsgeschäfte auf seinen Nachfolger überträgt, wenn dieser
bereit und auch Willens ist, diese zu übernehmen. So hat mein
Grossvater zugunsten meines Vaters verzichtet, und mein Vater mir die
Regierungsgeschäfte übertragen, als ich die Reorganisation und den
Wiederaufbau des Fürstlichen Vermögens weitgehend abgeschlossen
hatte. Der Erbprinz und ich haben beschlossen, dass die Übergabe der
Regierungsgeschäfte in einem Jahr beim nächsten Staatsfeiertag
erfolgen soll.

Darf ich Sie nach der Ansprache des Landtagspräsidenten zu einer
Erfrischung vor dem Schloss einladen und auf diesem Weg auch all
jenen danken, die an diesem Festtag mitwirken. Ich wünsche Ihnen noch
einen schönen Festtag und Gottes Segen.

OTS0011    2003-08-15/09:00

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