Überhöhte Wassergebühren sind für Sanierungen und Wasser-Spar-Maßnahmen zu verwenden
Wien (VP-Klub): "Die vorangegangene Hitzeperiode hat einmal mehr
gezeigt, wie wichtig der sparsame Umgang mit wertvollem Trinkwasser
ist", betonte der Umweltsprecher der Wiener Volkspartei, LAbg. Rudolf
Klucsarits, anlässlich seiner heutigen Pressekonferenz.
"Kossina steht zwar immer für Fototermine bereit, vergisst dabei aber
ihren umweltpolitischen Auftrag", kritisierte Klucsarits. Ein Beweis
dafür sei die Tatsache, dass die 3. Wiener Wasserleitung nach einer
Projektdauer von über dreißig Jahren und Investitionen von über 58
Mio. EUR (800 Mio. ATS) noch immer nicht den Betrieb aufgenommen
habe. "Es braucht nur eine Hochquellwasserleitung ausfallen und die
Wasserversorgung der Stadt Wien bricht zusammen", so Klucsarits. Eine
vernünftige Planung und eine zügige Abwicklung beim Bau der 3.
Wasserleitung hätte dieses Risiko längst ausschließen können. Deshalb
die dringende Forderung des VP-Wien Umweltsprechers an SPÖ-Stadträtin
Kossina, dafür Sorge zu tragen, dass die 3. Wasserleitung - nach über
drei Dekaden Projektdauer - so rasch wie möglich betriebsbreit werde.
15% des Trinkwassers gehen durch undichte Leitungen verloren!
Man dürfe sich aus ökologischen und ethischen Gründen aber in Zukunft
nicht allein auf die angebotsseitig orientierte Versorgung verlassen.
Denn Wassersparen sei angesichts der zunehmenden Wasserknappheit in
Europa ein Auftrag für die Umweltpolitik dieser Stadt. "Hier muss
wirklich etwas geschehen. Der Hinweis, es sei genug Wasser vorhanden,
ist eindeutig zu wenig", meinte der Abgeordnete wörtlich und forderte
in diesem Zusammenhang die Umsetzung eines Wassersparkonzeptes für
Wien, das unter anderen den verstärkten Einsatz von
Wasserspar-Technik und die dringende Sanierung des Zuleitungsnetzes
der Wiener Wasserwerke vorsieht. Vor allem die Reparatur der
außerhalb der Stadt verlaufenden Zuleitungen aus den Quellgebieten
müsse beschleunigt werden. Nur so können Netzverluste beim Weg des
Wassers zum Konsumenten vermieden werden. Derzeit versickern fast 15%
des Trinkwassers auf dem Weg zum Endverbraucher.
Kostenlose Überprüfung der Wasserleitungen in Haushalten
Weiteres Wassersparpotential ortet Klucsarits auch bei den
Haushalten. Hier gelte es rinnende WC-Spülungen und tropfende
Wasserhähne zu vermeiden, die bis zu 300 Liter Trinkwasser pro Tag
und Haushalt vergeuden können. Die Wiener Wasserwerke sind dazu
aufgefordert, entsprechende kostenlose Überprüfungen der
Wasserausläufe in den Haushalten anzubieten, um etwaig auftretenden
Schäden technisch vorbeugen zu können. Schließlich sollten die Wiener
Stadtwerke dafür sorgen, dass die Haushalte möglichst rasch auf
berührungsaktive Wasserarmaturen sowie mit Stopptasten ausgestattete
WC-Spülungen umrüsten. Es sei durchaus möglich, WC-Spülungen mit
einem Wasserverbrauch von 2 bis 3 Liter anzubieten, alte Spülkästen
verbrauchen für einen Spülvorgang hingegen 9 Liter Wasser. Die
Einsatzmöglichkeiten solcher wassersparenden 2-3 Liter Spülkästen
solle rasch überprüft werden und der eigene Verwaltungsbereich sollte
vorrangig damit ausgestattet werden.
Finanzierung durch jährlichen 70 Mio. EUR
Einnahmen-Überschuss der Wiener Wasserwerke
"Bei der Finanzierung dieses Wasser-Spar-Konzeptes ist die
Stadtpolitik dringend gefordert. So sollten die Wasserwerke über
Contracting-Modelle eine für die Konsumenten kostenneutrale Umrüstung
auf die skizzierte Wasserspartechnik anbieten", so Klucsarits. Eine
der Voraussetzungen hierfür wäre der Einbau von Wasserzählern, der
eine individuelle Abrechnung der Wasserkosten eines Haushaltes
ermögliche. Die Finanzierung all dieser Maßnahmen dürfe kein Problem
sein, denn bekanntlich erwirtschaften die Wiener Wasserwerke einen
jährlichen Einnahmenüberschuss von 70 Mio. EUR, der derzeit zum
Stopfen von Budgetlöchern diene. Damit könne aber die Sanierung des
Wasserrohrnetzes oder die Förderung des Wassersparens finanziert
werden. "Mit dieser Wassersteuer muss nun endlich Schluss sein",
fordert daher Klucsarits und tritt dafür ein, auch für die
entsprechenden unternehmensrechtlichen Voraussetzungen bei der
Struktur der Wiener Wasserwerke zu sorgen.
Kossina ist bei Bleirohrsanierungen säumig
Klucsarits kritisierte weiters die Tatenlosigkeit von SPÖ-Stadträtin
Kossina bei der Bleirohrsanierung. Ein großer Teil der
Trinkwasserleitungen, vor allem in Althäusern, bestehe noch aus
Bleirohren. Gesundheitsgefährdende Bleirückstände werden so direkt
bis zum Endverbraucher gebracht. Das Umweltressort der
SPÖ-Stadtregierung ist daher aufgefordert, für die Unterstützung der
Sanierung dieser überalterten Wasserversorgungsleitungen zu sorgen.
OTS0110 2003-07-31/12:31
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