- 14.07.2003, 17:00:00
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"Vorarlberger Nachrichten" Kommmentar: "Heuchelei" (Von Kurt Horwitz)
Ausgabe vom 15.07.2003
Wien (OTS) - Mit jugendlichen 58 Jahren und satten 9000 Euro
monatlich in Frühpension gehen: Wer würde da wohl nein sagen? Für
einen Wiener ist dieser Traum jetzt dank einer Doppelpension als
"Amtsrat" (bei Wien-Strom) und Lokalpolitiker ("Bezirksvorsteher") in
Erfüllung gegangen - ganz legal auf Grund von auslaufenden Gesetzen.
Das versteht niemand, und die FPÖ hat sich darüber auch sofort
dementsprechend heftig aufgeregt. In dieser Partei gibt es ja mangels
Gelegenheit relativ wenig derartige Pensions-Privilegienritter.
Inzwischen ist aber auch der Finanzstaatsekretär Finz in seiner
Zweifunktion als Wiener VP-Obmann auf den dahinbrausenden Protestzug
aufgesprungen und hat den "Privilegiensumpf" gebrandmarkt.
Wie bitte? Hat ausgerechnet Finz vergessen, wie viele ÖVP-Politiker
sich einer Doppelpension erfreuen? Und wie sieht es mit den
steuerlichen Privilegien von Ministern aus, die sich Webseiten von
Interessenvertretungen sponsern lassen?
Aber auch die Freiheitlichen haben keinen Grund zu überlautem
Protest. Inzwischen weiß man, auf welchen Umwegen sich ihre
Spitzenpolitiker trotz innerparteilicher Einkommensbeschränkung
schadlos halten. Das heuchlerische Geschrei führt nur dazu, dass
Politiker aller Parteien zunehmend als gierige Schmarotzer angesehen
werden. Gute Politiker, die ihr Geld wert sind, wird man damit auf
Dauer nicht gewinnen können.
Rückfragehinweis:
OTS0140 2003-07-14/17:00
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