- 14.07.2003, 08:04:23
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ORF-Doku: Inszenierte Stanley Kubrick die Mondlandung?
"Austronaut" Franz Viehböck und ORF-Weltraumexperte Roland Machatschke zur "inszenierten Mondlandung"
Wien (OTS) - Geht es nach der Meinung überzeugter
Verschwörungstheoretiker, dann war eine der großen Stunden der
Menschheit schlicht ein Betrug: Die Mondlandung am 20. Juli 1969 soll
sich demnach in einem Filmstudio abgespielt haben, das ganz den
Gesetzen der irdischen Schwerkraft gehorcht hat. Mit diesen
abseitigen Theorien spielt die nicht ganz ernst gemeinte Fake-Doku
"Kubrick, Nixon und der Mann im Mond" von William Karel am Sonntag,
dem 20. Juli 2003, um 23.30 Uhr in ORF 2. Karel gibt vor, dass
Präsident Nixon die Mondlandung in einem Filmstudio zeitgleich zur
Mission von Apollo 11 nachstellen hat lassen, um auch im Fall einer
gescheiterten Landung passable Bilder für die Welt zu haben.
"Austronaut" Franz Viehböck: Mondlandung hinterließ unvergesslichen
Eindruck
"Für mich persönlich hinterließen die Aufnahmen, die am 20. Juli 1969
weltweit über die Bildschirme flimmerten, einen unvergesslichen
Eindruck", erinnert sich Franz Viehböck, Österreichs erster und
einziger Mann im All. "Als damals Neunjähriger saß ich vor dem
TV-Gerät und augenblicklich hatte ich den Wunsch, selbst einmal in
einem Raumschiff zu sitzen. Dass sich diese Vision einmal erfüllen
würde, hat sich erst wesentlich später und durch Zufall ergeben."
Viehböck, der am 2. Oktober 1991 seinen Flug zur Raumstation MIR
startete, ist schon gespannt auf die Dokumentation: "In dem Film
werde ich viele bekannte Gesichter sehen: angefangen von Buzz Aldrin
- mit dem ich nach wie vor freundschaftlich verbunden bin - bis zu
Neil Armstrong sowie den NASA-Verantwortlichen. Es werden sicherlich
Erinnerungen an meine Kosmonauten- und Boeing-Zeit wachgerufen
werden."
ORF-Weltraumexperte Roland Machatschke: "Aufnahmen von der
Mondlandung waren sicherlich echt"
Ein echter Experte in Sachen Mondlandung ist Roland Machatschke: Er
gehörte zu jenem Team von ORF-Reportern, die live über die
Mondlandung berichteten. "Meldungen, die Mondlandung sei 'gefälscht'
worden, tauchen immer wieder auf. Beim damaligen Stand der Elektronik
wäre wohl nicht einmal IBM, die die Computer für die Raumschiffe
geliefert haben, im Stande gewesen, Daten, Audio und Video mit den
entsprechenden Zeitverzögerungen - durch wachsende und abnehmende
Entfernungen - oder den messbaren Dopplereffekten durch
Beschleunigung und Verzögerung zu verfälschen", beantwortet
ORF-Weltraumexperte Roland Machatschke die Frage, ob man die
Mondlandungen hätte "inszenieren" können, mit einem entschiedenen
Nein. "Die Bilder von Apollo 11 waren so weit von jeder technischen
Perfektion entfernt, dass sie auf jeden Fall echt sein mussten. Von
Mission zu Mission hat man die Übertragung verbessert, bis dann ab
Apollo 15 Farbkameras und die für die Übertragung notwendigen
Breitbandfrequenzen zur Verfügung standen." Für Machatschke
persönlich bedeutete "die Mondlandung damals den Höhepunkt des
technischen Fortschritts. Heute ist klar, dass Apollo vor allem ein
Produkt des Kalten Kriegs war und dass wissenschaftlich sehr wenig
dabei herausgekommen ist."
"Kubrick, Nixon und der Mann im Mond": Auftakt für
Kubrick-Schwerpunkt im ORF
Der wahre Kern der Geschichte von "Kubrick, Nixon und der Mann im
Mond" ist, dass Meisterregisseur Stanley Kubrick viel zum Erfolg der
NASA in der Öffentlichkeit beigetragen hat, indem er etwa die
Raumanzüge stylte oder die Farbe der Raumkapsel auswählte. Als
Regisseur William Karel für ein Kubrick-Porträt recherchierte, stieß
er auf das umfangreiche Material, das Kubricks Engagement für die
Raumfahrt belegte. Aus Wahrem und frei Erfundenem flocht Karel eine
faszinierende Fiktion: Während sich Apollo 11 dem Mond nähert,
beginnen in einem Filmstudio mit den gleichen Requisiten die
Dreharbeiten zur ersten Mondlandung. In eben jenem Studio, in dem
Stanley Kubrick glücklicherweise zur gleichen Zeit seinen Klassiker
"2001 - Odyssee im Weltraum" drehte - ORF 2 zeigt den Film am Montag,
dem 28. Juli, um 0.20 Uhr in ORF 2. Da Kubrick am 26. Juli seinen 75.
Geburtstag gefeiert hätte, steht am Tag davor, am Sonntag, dem 27.
Juli, um 23.35 Uhr das Porträt "Stanley Kubrick - Ein Leben für den
Film" auf dem Programm von ORF 2.
Weitere Weltraum-Hits im ORF: Von "Krieg der Sterne" bis "Apollo 13"
Noch mehr Weltraum in ORF 1: Bereits am 20. Juli steht mit
"Independence Day" der Angriff der Aliens bevor. Am 26. Juli gibt
"Krieg der Sterne" den Startschuss für die "Star Wars"-Produktionen
"Das Imperium schlägt zurück" am 4. August, "Die Rückkehr der
Jedi-Ritter" am 9. August und "Star Wars - Episode 1: Die dunkle
Bedrohung" am 17. August. Am 28. Juli gibt Tom Hanks als Pilot der
"Apollo 13" durch: "Houston, wir haben ein Problem" und am 10. August
fürchten sich Tea Leoni und Maximilian Schell vor dem "Deep Impact"
eines Kometen, der auf die Erde zurast.
OTS0005 2003-07-14/08:04
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