Führung durch Schloss und Schlosspark Obersiebenbrunn, Jagdsitz von Prinz Eugen
Wien (OTS) - Drei Schlösser von Prinz Eugen sind von prächtigen
Parkanlagen umgeben: das Wiener Belvedere, die Marchfeld-Schlösser
Schlosshof und Obersiebenbrunn. Vor vier Jahren entschloss sich die
Gemeinde Obersiebenbrunn zum rettenden Kauf des auf 46 Hektar
angelegten, zunehmend zerstörten Anwesens. Inzwischen ist die
koptisch-orthodoxe Kirche dort ansässig und möchte ein Kloster und
Schauräume einrichten. Auch die im Eigentum der Gemeinde befindliche,
verwilderte Gartenlandschaft soll in den nächsten Jahren in Stand
gesetzt werden - voraussichtlich im Verband mit der Marchfelder
Schlösserstraße. Die ORF-Aktion "Schatzhaus Österreich" lädt am
Sonntag, dem 29. Juni 2003, zur Führung durch Schloss und Schlosspark
Obersiebenbrunn. Treffpunkt ist um 14.00 Uhr der Haupteingang des
Schlossparks in 2283 Obersiebenbrunn. Erwachsene zahlen sechs Euro
Eintritt. Das Geld kommt der Denkmalpflege zugute.
Kaiser Karl VI. persönlich machte 1725 dem aus Frankreich stammenden,
einflussreichen Feldherrn die Herrschaft zum Geschenk. Prinz Eugen
beauftragte 1725/26 Johann Lucas von Hildebrandt, einen der
wichtigsten Architekten, mit dem barocken Umbau von Obersiebenbrunn
und Schlosshof, nach Errichtung des Belvedere und Arbeiten am Wiener
Stadtpalais. Zugleich erhielt der Jagdsitz Obersiebenbrunn einen
ausgedehnten Barockgarten. Wie für die Wiener Anlage wurde der
französische Gartenarchitekt Dominique Girard berufen. Herzstück ist
der bedeutende, von Hildebrandt geplante Gartenpavillon.
Das auf mittelalterliche Vorgänger zurückgehende Schloss dominiert
als mächtiger Vierflügelbau den östlichen Ortsteil. Portal,
Mittelfenster und Torturm betonen die Mittelachse der von Hildebrandt
neu geschaffenen Fassade; Laub- und Bandlwerkstuck sind von der
Ausstattung erhalten. Die natur- und denkmalgeschützte Parkanlage
gehört zu den 56 wichtigsten in ganz Österreich. Wege, Schneisen,
Sichtachsen und Wasserbereiche müssen teilweise erst sichtbar gemacht
werden. Der für die Jagdnutzung als "Fasangarten" in der Ebene
angelegte Park ähnelt in der geometrischen Struktur dem klassischen
Barockgarten, unterscheidet sich aber durch den Wechsel von Wald- und
Wiesenflächen und die relativ geringe Einbeziehung des Schlosses. Die
zentrale alleengesäumte Hauptachse wird von zwei Teichen flankiert -
einst von den sieben namensgebenden Quellen des so genannten
Speltengartens gespeist, sollen sie wieder geflutet werden. Die
Anlage mündet in ein halbkreisförmig schließendes Rondeau mit
Sternplatz, dessen zentral erhöhten Blickpunkt der Gartenpavillon
bildet. Im Inneren finden sich Fresken des auch im Unteren Belvedere
tätigen Augsburger Malers Jonas Drentwett, reiche Groteskenmalereien
zu Themen der Jagd und des Landlebens mit vier Raptusszenen -
Jungfrauen sind hier "Freiwild" der männlichen Jäger.
Niederösterreichs Landeskonservator, Peter König, und der Leiter der
Abteilung für historische Gartenanlagen, Géza Hajós, werden die
geplanten Arbeiten am Sonntag erläutern.
OTS0111 2003-06-27/11:18
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