• 25.06.2003, 12:10:15
  • /
  • OTS0130 OTW0130

FP-Wagner: Höchst eigenwillige Vergabevorgänge bei "Wiener-Wohnen Callcenter"!

Durch Ausgliederungen wird die Kontrollmöglichkeit des Wiener Gemeinderats eingeschränkt.

Wien, 25-06-2003 (fpd) - Vor dem Hintergrund der morgigen Eröffnung
des "Wiener-Wohnen-Callcenters" ortet der Wohnbausprecher der Wiener
Freiheitlichen LAbg. GR Josef Wagner eine höchst "kreative und
eigenartige" Vergabe- und Ausschreibungspraxis der sozialistischen
Wiener Stadtregierung.

Unter einer nicht nachvollziehbaren Interpretation der Wiener
Vergabebestimmungen, schrieb "Stadt Wien – Wiener Wohnen
Kundenservice GmbH", eine 100% Tochter der Stadt Wien, im August
2002 den größten jemals in Wien zu vergebenden Callcenterauftrag
aus. Als geschätzter Auftragswert nennt GR Wagner die geschätzte
Summe von ca. 12-15 Millionen € pro Jahr.

Den Zuschlag erhielt eine ARGE bestehend aus drei Unternehmen:

o) Vienna Communication Consulting GmbH
o) Call Now Telekommunikationsservice GmbH
o) Master Management Direct Marketing & Communications Consulting
GmbH

Bei Durchsicht der Firmenbücher, so Wagner, sei jedenfalls
interessant zu erkennen, daß z.B. die "Vienna Communications
Consulting GmbH" eine Firma sei, die vom Wr.
Wirtschaftsförderungsfonds und der "Wiener Stadtwerke Beteiligungs-
GmbH" gegründet worden ist. In diesem Zusammenhang sei es jedenfalls
aufschlussreich, so Wagner, dass die "Vienna Communications
Consulting GmbH" seit ihrer Gründung erhebliche Verluste schrieb, in
der Multi Media Holding AG. jedoch einen potenten Käufer fand. Nicht
die Werthaltigkeit war jedoch dafür ausschlaggebend, sondern
offenbar folgende Vertragsklausel:

"Multi Media Holding AG verpflichtet sich zur Zahlung von 1/7 des am
Viennacall oder deren Rechtsnachfolger im Zeitraum von 1.7.2001 bis
31.12.2002 durch AUFTRÄGE DER STADT WIEN und/oder der Wiener
Stadtwerke Holding AG sowie deren Konzernunternehmern erteilten
Auftragsvolumens exklusive Umsatzsteuer, höchstens jedoch €
254.354,92 fällig am 1. Juni 2003 und 4% des im Zeitraum vom 1.
Jänner 2003 bis 31. Jänner 2008 von Viennacall und MMAG oder deren
Rechtsnachfolgen erzielten Umsatzes abzüglich Aufwendungen für
Drittleistungen, höchstens jedoch € 1,162.765,35"

Dieser Vertrag war sowohl für die "Master Management Direct
Marketing & Communications Consulting GmbH", deren Eigentümer und
die Stadt Wien ein tolles Geschäft. Je mehr Aufträge an die "Vienna
Communications Consulting GmbH" durch die Stadt Wien vergeben
werden, umso mehr Geld fließt an alle Beteiligten. Und um
sicherzustellen, so Wagner, dass die ARGE den Auftrag auch
tatsächlich erhält, wurde die Ausschreibung zumindest "kreativ
interpretiert".

Die Teilnahme setze nämlich den Nachweis der Bonität des
Unternehmens voraus. Die Bilanz der "Vienna Communications
Consulting GmbH" wies im Jahre 2001 jedoch einen Bilanzverlust von
ATS 24 Millionen und Verbindlichkeiten von 11 Millionen Schilling
aus. Die "Master Management GmbH" stand 2001 ebenfalls mit einem
Minus von rund 14 Millionen Schilling da. Ohne den Auftrag von
"Wiener Wohnen" wären diese ARGE-Teilnehmer also offenkundig
insolventgefährdet gewesen. Da dürfte die Stadt Wien, so Wagner,
doch "ein bisschen unter die Arme gegriffen haben."

Als weiteren höchst interessanten Aspekt der Vergabe nannte Wagner
die Firmenverflechtungen hinter den Kulissen. So sei durch
Eigentumsverstrickungen und Gesellschaftskonstrukte festzustellen,
dass die Geschicke der "Vienna Communications Consulting GmbH", der
"Call Now Telekommunikationsservice GmbH" und der "Master Management
Direct Marketing & Communications Consulting GmbH" im Grunde durch
die selben Personen gelenkt würden.

Unabhängig von diesen höchst interessanten Firmenverstrickungen des
Wiener-Wohnen -Callcenters kündiget Wagner an, die Vorgänge rund um
die Vergabe vom Wiener Kontrollamt prüfen zu lassen. Daß durch die
Ausgliederung der ehemaligen MA 17, der heutigen "Stadt Wien –
Wiener Wohnen Kundenservice GmbH", dem Wiener Gemeinderat die
weitere Kontrolle entzogen wurde, sei ein weiterer Kritikpunkt und
lässt eine gewisse Taktik der Wiener Stadtregierung erkennen, so
Wagner abschließend.(Schluß) jen

OTS0130    2003-06-25/12:10

OTS-ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS | NFW

Bei Facebook teilen.
Bei X teilen.
Bei LinkedIn teilen.
Bei Xing teilen.
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel