Wien (OTS) - Zwei Reisen des Finanzministers stehen nach der Causa
Homepage-Finanzierung im Mittelpunkt neuer Vorwürfe der Opposition.
Grasser - einmal dienstlich, einmal privat in Monaco - weist den
Vorwurf der "Geschenkannahme" als "völlig lächerlich" zurück.
Die scharfe Kritik der SPÖ an zwei Reisen von Finanzminister
Karl-Heinz Grasser ins Fürstentum Monaco weist dieser im
Standard-Gespräch ebenso scharf zurück. Nach der Finanzierung seiner
privaten Homepage durch die Industriellenvereinigung (IV) stellt die
SPÖ nun neuerlich den Verdacht der "verbotenen Geschenkannahme" in
den Raum. Für Grasser sind die Vorwürfe "frei erfunden" bis "völlig
lächerlich".
Worum geht es? Im Vorjahr flog Grasser dienstlich - also in seiner
Funktion als Minister - zu einem Treffen mit dem monegassischen
Ministerpräsidenten. Zur selben Zeit gastierte der Formel-1-Zirkus in
der Stadt der Reichen und Schönen.
Das offizielle Treffen organisierte der österreichische
Honorarkonsul in Monaco, Peter König, Chef des Unternehmens
Alukönigstahl.
Er sei aber keineswegs, wie dies vom Falter in seiner neuen Ausgabe
angedeutet wird, von König auf die Reise eingeladen worden. Der
Minister sagte: "Peter König hat nur das offizielle Treffen
organisiert und ein Mittagessen bezahlt, bei dem eine Reihe von
Industriellen anwesend war. Nur den Flug habe ich verrechnet. Alles
andere habe ich selber gezahlt."
Nach Standard-Recherchen nächtigte Grasser bei seinem Aufenthalt in
Monaco bei seinem Freund Gerhard Berger. Den Flug, dem Vernehmen ging
es um einen Betrag von rund 580 Euro, zahlte die Republik Österreich.
Aktueller ist eine zweite Reise Grassers nach Monaco, diesmal "zu
hundert Prozent privat", wie sein Kabinettschef Matthias Winkler
versichert. Bei dieser zweiten Reise Ende Mai ging es - wie Magna-
Sprecher Andreas Rudas - bestätigte, "um die Zukunft des A1-Ringes"
in Zeltweg.
Mit Grasser in Monaco waren diesmal Siegfried Wolf, zweiter Mann
hinter Belinda Stronach im Magna-Konzern, ein Vertreter des
Autokonzerns DaimlerChrysler (Hauptaktionär des Eurofighteranbieters
EADS) sowie Dietrich Mateschitz, Chef von Red Bull. Der Hintergrund:
Magna soll sich dem Vernehmen nach am A1-Ring-Projekt von Mateschitz
beteiligen. Auch DaimlerCrysler, wichtigster Kunde von Magna, soll
mit an Bord sein.
Rudas sagte: "Magna sind aus dieser Reise keinerlei Kosten
entstanden. Ob das der Finanzminister selbst oder das Ministerium
bezahlt hat, weiß ich nicht." Zur Motivation Grassers an diesem
Treffen über die Zukunft von Zeltweg teilzunehmen, sagte Rudas: "Es
ist immer hilfreich wenn bei solchen Treffen ein Regierungsmitglied
dabei ist. Wir passen aber peinlich genau auf, dass wir im
Zusammenhang mit dem Finanzminister nicht ins Gerede kommen."
Grasser hat, wie mehrfach berichtet, ein Rückkehrrecht zum
Magna-Konzern, seinem früheren Arbeitgeber.
OTS0249 2003-06-24/17:32
OTS-ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS | PST