• 12.06.2003, 16:03:05
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ORF-Stiftungsrat stimmt Anpassung des ORF-Programmentgelts zu

Valorisierung ab 1. Jänner 2004 - Anpassung unter der Inflationsrate und deutlich unter jenen anderer öffentlich-rechtlicher Rundfunkunternehmen in Europa

Wien (OTS) - Der ORF-Stiftungsrat unter dem Vorsitz von
Generaldirektor Dr. Klaus Pekarek hat in seiner Sitzung am
Donnerstag, dem 12. Juni 2003, einer Anpassung des
ORF-Programmentgelts um 8,2 Prozent zugestimmt. Die Valorisierung
tritt am 1. Jänner 2004 in Kraft. Seit der bisher letzten Anpassung,
die im Dezember 1996 mit Wirkung vom 1. Jänner 1998 beschlossen
wurde, hat der ORF bei einem strikten Sparkurs sein Angebot stark
ausgebaut und die Personalkosten gesenkt. Mit den Erlösen aus der
Valorisierung sollen die Film- und Serienproduktion und
österreichische Dokumentationen ausgebaut, die Landesstudios
gestärkt, die Programme für Volksgruppen sowie die Leistungen für
Hör- und Sehbehinderte erweitert und die unkodierte Ausstrahlung von
ORF 2 via Satellit ermöglicht werden. Der Sparkurs des ORF wird auch
nach der Valorisierung konsequent fortgesetzt.

Das Radioentgelt pro Monat wird um 0,29 Euro, das Kombientgelt (für
Radio und Fernsehen) um 1,05 Euro angepasst. Mit dieser Anpassung ist
in einigen Bundesländern eine automatische Anpassung der gemeinsam
mit dem Programmentgelt des ORF eingehobenen Landesabgaben verbunden.
Ab 1. Jänner 2004 wird daher das Kombientgelt im
Österreich-Durchschnitt (unterschiedliche Höhe je nach Bundesland auf
Grund unterschiedlicher Landesabgaben) 19,61 Euro betragen. Davon
entfallen auf den ORF netto 13,19 Euro, den Rest erhalten Bund
(Umsatzsteuer, Kunstförderungsbeitrag, Radio- und Fernsehgebühr),
Länder (landesgesetzliche Abgaben) und GIS (gesetzliche
Inkassoprovision). Das Radioentgelt wird durchschnittlich 5,72 Euro
ausmachen, davon gehen netto 3,66 Euro an den ORF, der Rest ebenfalls
an Bund, Länder und GIS.

Die Erhöhung des Programmentgelts um 8,2 Prozent deckt den Zeitraum
vom Jänner 1998 bis Ende 2004 ab. Die Inflationsrate seit der bisher
letzten Valorisierung im Jänner 1998 bis jetzt beträgt 10,8 Prozent,
die Anpassung liegt damit unter der Inflationsrate.

Ausbau des Leistungsangebots seit Anpassung 1998

Seit der letzten Valorisierung hat der ORF einen starken Ausbau
seines Leistungsangebots vorgenommen. Dies betrifft insbesondere die

Informationsoffensive im Fernsehen mit Ausweitung der "Zeit im Bild"-
Sendungen auf täglich acht Ausgaben, Breaking News und
tagesübergreifende Informationen, Einführung der "Runden Tische" und
der täglichen "Newsflashes" für junge Seher, Ausbau des
Korrespondentennetzes;

Ausweitung der österreichischen Filmproduktionen: Als wichtigster
Partner und Auftraggeber der heimischen Film- und TV-Produktion hat
der ORF sein Auftragvolumen seit 1998 kontinuierlich gesteigert - von
umgerechnet 50,9 Mio. Euro auf 68,5 Mio. Euro im Jahr 2002.
Finanziert wurden u. a. österreichische Filme wie "Trautmann" nach
Ernst Hinterberger, "Polt" nach Alfred Komarek, "Andreas Hofer" und
"Leib und Leben" nach Felix Mitterer, "O Palmenbaum" von Xaver
Schwarzenberger, österreichische Serien wie "Julia - Eine
ungewöhnliche Frau", "Schlosshotel Orth", "MA 2412" und
internationale Koproduktionen wie "Napoleon";

TV-Regionalisierung mit der Ausweitung von "Bundesland heute" im
September 1999 auf Samstag und Sonntag, mit der Etablierung von
"Südtirol heute" im Mai 2000, zusätzlichen Termine für hochkarätige
Dokumentationen der Landesstudios an Feiertagen (seit April 2001)
sowie freitags unter dem Titel "Schauplatz Österreich" (seit der
Programmreform 2002) sowie den

Aufbau des Online-Angebots ORF.at zur wichtigsten Site Österreichs.
Durch die Etablierung des ORF-Channels hat sich der ORF vom
bimedialen zum trimedialen Medienunternehmen weiterentwickelt. Das
Angebot von ORF.at umfasst rund 50 vom Publikum sehr gut genutzte
Websites (u. a. news.ORF.at, kultur.ORF.at, kundendienst.ORF.at,
tv.ORF.at). Aufgabe der im Vorjahr eingerichteten Direktion für
Online und Neue Medien ist es, dieses Angebot weiterzuentwickeln.

Massive Eigenleistungen mit Einsparungen von mehr als 50 Mio. Euro

Der ORF ist auch in den vergangenen Jahren sehr sorgsam mit seinen
finanziellen Mitteln umgegangen, durch entsprechende Maßnahmen
konnten Kostensteigerungen etwa im Bereich Lizenzen kompensiert und
darüber hinaus in das Programm und neue Technologien investiert
werden. Möglich wurde dies im Wesentlichen durch die Reform des
ORF-Pensionssystems, durch den Abbau des angestellten Personals,
durch moderate Lohnabschlüsse und Einsparungsprogramme. Allein im
Personalbereich (angestellte Dienstnehmer und Freie Mitarbeiter) sind
die Aufwände von 1998 bis 2002 um 7,3 Prozent bzw. 26,5 Mio. Euro
gesunken. Insgesamt belaufen sich die Einsparungsleistungen auf netto
rund 51 Mio. Euro.

Ohne die beträchtlichen Eigenleistungen wäre der ORF nicht in der
Lage gewesen, die jährlichen Kostensteigerungen sowie höhere Kosten
auf Grund eines vergrößerten und verbesserten Angebots zu
kompensieren und - bis auf das "Katastrophenjahr" 2002 - ein
ausgeglichenes Ergebnis zu budgetieren. Dies betrifft
Programminnovationen und -optimerierungen (zum
Beispiel "Bundesland heute" am Wochenende, "Millionenshow", "25 das
Magazin"), die zusätzlichen Kosten des Innovationsschubs (Newscenter
der ORF-Radios, "ZiB"-Newsroom, den Vollausbau des ORF-Landesstudios
St. Pölten), die zusätzlichen Kosten der Ausweitung des
Programmangebots (Onlinedienste, TW1, ARTE) und auch die zusätzlichen
Kosten durch die Neustrukturierung von ROI.

Geplante neue Projekte

Aus Mitteln des valorisierten Entgelts sollen zahlreiche neue
Projekte in allen Bereichen realisiert werden:

Fernsehen: Der Ausbau der Film- und Serienproduktion sowie der
österreichischen Dokumentation dient der Programmoptimierung und
zugleich auch der Stärkung der heimischen Filmwirtschaft.

Stärkung der ORF-Landesstudios: Finanzierung regionaler Sonderevents
wie der EU-Bürgerforen, Ausbau der Regionalausstiege, Ausbau der
Untertitelung. Absicherung der zahlreichen Initiativen der
Landesstudios in den Bereichen Kultur, Sport und Events.

Ausbau der Minderheitenprogramme

Ausbau der Leistungen für Hör- und Sehbehinderte

ORF 2 via Digitalsatellit: Ziel ist es, ORF 2 via Satellit unkodiert
auszustrahlen, darüber hinaus sollen weitere Digitalisierungsprojekte
realisiert werden.

OTS0288    2003-06-12/16:03

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