VIER PFOTEN decken Betrug an Bauern und Konsumenten auf

Wien (OTS) - "Keine Garantie für Mensch und Vieh! Ihre
Futtermittelindustrie" - so lautet der Slogan mit dem die
Tierschutzorganisation VIER PFOTEN heute Früh in Linz Missstände bei
LIKRA - Kraftfutter GesmbH & Co aufgedeckt hat. LIKRA bietet im
Internet unter der Bezeichnung "Putenanfangmast LIKRA P 24" nach wie
vor Putenmastfutter an, das die seit 01.04.2003 verbotene Substanz
Nifursol enthält.
"Dieses Futtermittel wurde von den VIER PFOTEN am 8. Mai 2003
gekauft. Der LIKRA Futtermittelsack weist nur die Bezeichnung
"Alleinfuttermittel" auf. Die Beimengung des verbotenen
Futtermittelzusatzstoffs Nifursol wird nicht erwähnt", lautet der
Vorwurf von VIER PFOTEN Nutztierreferent Michael Buchner.
Eine Probe des erstandenen Futtermittels "P24" wurde von der
Tierschutzorganisation an das deutsche analytische Institut Wulf
Bostel in Stuttgart geschickt. Das besorgniserregende Ergebnis des
akkreditierten Prüflabors gemäß DIN EN 45 001 hat ergeben, dass der
verbotene Futtermittelzusatzstoff Nifursol im Futtermittel "P24"
enthalten ist.
"LIKRA wirbt mit dem Slogan: LIKRA - denn Lebensmittelqualität
beginnt schon beim Futtermittel. Unter Berücksichtigung des aktuellen
Falls im Zusammenhang mit dem Putenmastfutter "P24" eine Provokation!
Durch die unverantwortliche Vorgehensweise der Firma LIKRA ist Gefahr
auf dem Rücken der Tiere, der Landwirte und der Konsumenten gegeben",
so der Vorwurf der Tierschutzorganisation.
In einer ersten Stellungnahme heute morgen meinte der
geschäftsführende Gesellschafter der Firma Likra (und zugleich Obmann
des Verbandes der Futtermittelindustrie Österreich) Dir. Johannes
Kapeller: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass illegale Substanzen in
unseren Futtermitteln sind. Ich muss das genau prüfen lassen und kann
derzeit keine weiteren Angaben machen. Auch warum das besagte
Futtermittel P24 noch immer auf unserer Homepage angeführt ist, kann
ich mir nicht erklären. Es liegt aber sicherlich nicht in meinem
Interesse, krebserregende Substanzen zu verbreiten!".
EU-weites Nifursolverbot seit 01.04.2003 in Kraft
Trotz des EU-weit bekannten Gesundheitsrisikos wurde den Puten der
krebserregende Futtermittelzusatzstoff Nifursol bis zum 31.03.2003
vorbeugend verabreicht. Begründet wurde diese Vorgehensweise mit dem
Argument, dass Nifursol die einzig wirksame Möglichkeit zur
Bekämpfung der so genannten "Schwarzkopfkrankheit" sei.
Ein Ersatzpräparat ist zurzeit nicht erhältlich. Der "Schwarze
Peter" liegt bei den zuständigen Behörden. "Nicht nur in Österreich,
sondern EU-weit wurde es verabsäumt, nach Nifursol-Alternativen zu
forschen. Jetzt wird der Teufel mit dem Belzebub ausgetrieben. Den
Bauern wird der Einsatz von Nifursol verbote;, bei Ausbreitung der
Schwarzkopfkrankheit sind ihnen somit die Hände gebunden. Das kann
viele Existenzen gefährden", erläutert Buchner.
Politiker sind jetzt am Zug
VIER PFOTEN wenden sich in einem offenen Brief direkt an
Gesundheitsministerin Rauch-Kallat und Landwirtschaftsminister Pröll.
"Wir gehen davon aus, dass den zuständigen Politikern ein seriöser
Tier- und Konsumentenschutz wichtig ist und fordern von Minister
Pröll daher als ersten Schritt eine unverzügliche Rückholaktion des
Putenmastfutters "P24" der Firma LIKRA", so VIER PFOTEN
Nutztierreferent Michael Buchner.
Die Zeit ist längst reif dafür, dass den Bekenntnissen der
Politiker zur Gesundheit der Bevölkerung konkrete Taten folgen.
Ausgangspunkt allen Übels ist die nach wie vor forcierte
Intensivtierhaltung. Die Folgen dieser Haltung wirken sich nicht nur
negativ auf das Tier (Überzüchtung, Medikamenten-Missbrauch,
Stresshormone), sondern auch den Menschen aus. Tier- und
Menschenschutz hängen - nicht nur in diesem konkreten Fall - sehr eng
zusammen.
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OTS0159 2003-06-12/11:50
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