Wien (OTS) - Mit dem Ausbau der U2 bis Aspern setzen die Wiener
Linien einen weiteren Schritt für ein zukunftsorientiertes Netz
öffentlichen Verkehrs. Vor allem die Bewohner des 2. und des 22.
Bezirks werden schnell und bequem wichtige Bereiche der Stadt, etwa
den Arbeitsplatz in den inneren Bezirken oder die Freizeitbereiche
Prater und Stadion erreichen. Fahrgäste der Wiener Linien können dann
beispielsweise in 15 Minuten vom Karlsplatz zum Stadion oder in 18
Minuten vom Donauspital zum Schottentor gelangen. Vom Rathaus zur
Messe oder vom Südtiroler Platz zur Messe sind gar nur mehr 10
Minuten nötig. Fahrzeiten, bei denen auch eine fast staufreie
Süd-Ost-Tangente nicht mithalten kann.
Am 12. April 2000 erfolgte im Bereich der Linie U2 beim
Museumsquartier der Startschuss für die 3. Ausbauphase der Wiener
U-Bahn mit dem Beginn der Umbauarbeiten an der bestehenden
U2-Stammstrecke. Nun sind für die Neubaustrecke der Linie U2 zwischen
Schottentor und Ernst-Happel-Stadion die Planungen und
bauvorbereitenden Arbeiten soweit abgeschlossen, dass mit den
Rohbauarbeiten zur Tunnel-, Stations- und Streckenherstellung
begonnen werden kann. Die neue Strecke umfasst die Stationen
Schottenring, Taborstraße, Praterstern, Messe, Trabrennstraße und
Stadion.
Mit der U2 wird man 2008 - rechtzeitig zur Fußball-EM - über die
bisherige Endstelle Schottenring hinaus bis zum Stadion fahren
können. Nur ein Jahr später folgt dann der weitere Anschluss über die
Stationen Donaustadtbrücke, Seestern, Stadlau, Hardeggasse und das
Donauspital bis zur Aspernstraße.
Die Kosten für das gesamte Projekt - inklusive Adaptierung der
U2-Stammstrecke - betragen rund 1,2 Milliarden Euro.
Prater, Messegelände, Stadion und Donauspital erhalten
U-Bahn-Anschluss
Mit der Entscheidung der Wiener Stadtregierung die derzeit 3,5
Kilometer lange U2-Strecke in die dynamisch wachsenden Bezirke
Leopoldstadt und Donaustadt zu verlängern wird sich das
Verkehrsangebot der Wiener Linien im kommenden Jahrzehnt entscheidend
verbessern. Sowohl die überwiegend von Jungfamilien bewohnte
Donaustadt, der flächenmäßig mit Abstand größte Bezirk Wiens mit der
höchsten Einwohnerzunahme in den letzen 10 Jahren, als auch die
bevölkerungsstarke Leopoldstadt bekommen mit der Linie U2 ein
attraktives öffentliches Verkehrsangebot. Darüber hinaus gewinnt Wien
durch den U-Bahn-Anschluss an das Ernst Happel Stadion, an die
Freizeit- und Naherholungsbereiche Prater und neue Donau und an die
"Messe Wien" weiter an Attraktivität für Besucher und Firmen aus dem
In- und Ausland.
9 Kilometer U-Bahn und 11 neue Stationen
Die neue U-Bahn-Strecke ist etwas über 9 km lang und bringt 11
weitere Stationen. Die U2 wird nach ihrer Fertigstellung eine Länge
von 12,547 km aufweisen. In insgesamt 17 Stationen werden Fahrgäste
ein- oder aussteigen können. Die neue U2 verbindet dann acht Bezirke
(1., 2., 4., 6., 7., 8., 9., und 22.) und bietet
Umsteigemöglichkeiten zu drei anderen U-Bahn-Linien (U1, U3 und U4)
sowie zwei Schnellbahnanschlüsse (Praterstern und Stadlau).
Vom Schottenring zur Aspernstraße
Die Trasse der U2 Verlängerung führt in Tieflage von der bestehenden
Station Schottentor unter der Maria Theresien Straße und dem Ringturm
zum nördlichen Ende der heutigen U2/U4 Station Schottenring. Nach
einer Untertunnelung des Donaukanals fährt die U2 größtenteils unter
der dichten Bebauung der Leopoldstadt zum Praterstern. Nach
Unterquerung der Ausstellungsstraße steigt die Trasse im heutigen
Messegelände zur Hochlage an und verläuft südlich der Vorgartenstraße
bis zum Stadion. Anschließend fährt die U2 in einem Linksbogen
Richtung Schrägseilbrücke. Die Donau wird auf der bereits 1995
errichteten Donaustadtbrücke gequert. In der Donaustadt geht’s
zunächst entlang des Autobahnknotens Kaisermühlen bis zur
Neuhaufenstraße. Dort werden die A23 und die Gleisanlagen des
Bahnhofes Stadlau in großer Höhe gequert. Anschließend sinkt die
Trasse wieder auf einfache Hochlage und führt direkt zum Donauspital.
Nach einem Trassenschwenk Richtung Norden durchquert die U2 die
künftige Erweiterungsfläche der Erzherzog Karl-Stadt und erreicht die
vorläufige Endstation vor der Aspernstraße. Um das Abstellen und
Warten der U2-Züge zu ermöglichen, wird ein Betriebsgleis zwischen
der Station Stadion und dem bestehenden Betriebsbahnhof Erdberg in
Tieflage und umweltschonender Schildbauweise durch den Prater
errichtet.
International vorbildlicher Wiener U-Bahn-Bau
Seit der Eröffnung der ersten Probestrecke im Jahr 1976 wurden 61
Kilometer U-Bahn errichtet und in Betrieb genommen, das sind
durchschnittlich zweieinhalb Kilometer U-Bahn-Strecke pro Jahr. Eine
Leistung, um die Wien international beneidet wird. Dabei handelte es
sich zum Teil um äußerst komplizierte Tunnelbaustrecken, für die
beispielsweise eine Unterfahrung des Donaukanals (U1),
Donauüberquerungen (U1, U6) oder Kirchenunterfahrungen (U3/West,
U3/Ost) nötig waren oder bei denen auf gewaltige Grundwasserströme
Rücksicht genommen werden musste, wie bei der U6 im 20. und der U3 im
11. Bezirk.
Auch im Zuge der U2-Verlängerung gilt es wieder große technische
Schwierigkeiten zu meistern. Die Station Schottenring liegt direkt
unter dem Donaukanal. Hier wird vor den Bauarbeiten das Erdreich
unter dem Flussbett vereist. Der Tunnelvortrieb erfolgt dann im
trockenen und standfesten Bodenmaterial.
Beim Bauabschnitt Taborstraße hingegen muss das Grundwasser unter die
Tunnelsohle abgesenkt werden, damit die Tunnelröhren im Trockenen
aufgefahren werden können. Die beiden Bauabschnitte gehören zu den
technisch anspruchsvollsten U-Bahn-Bau-Projekten, die bisher in Wien
in Angriff genommen wurden.
Erstmals Nutzung der Erdwärme
In den Stationen in Tieflage (Schottenring, Taborstraße, Praterstern
und Messe) wird erstmals Erdwärme zur Stationsheizung und
Stationskühlung genutzt. Die Tunnelwände dienen dabei als Kollektoren
und mittels Wärmepumpen bzw. Kältemaschinen wird das Temperaturniveau
in den Stationen je nach Bedarf gehoben oder gesenkt. Diese
revolutionäre Technologie ist eine österreichische Neuentwicklung.
Die U2 ist die erste U-Bahn der Welt, bei der diese Technologie
angewandt wird.
5 neue U2-Stationen bis Mai 2008
Die Station Schottenring wird durch die Verlängerung der U2 zu einem
mehrgeschoßigen Umsteigeknoten. Die beiden bestehenden U2/U4 -
Mittelbahnsteige werden zu einem breiten Bahnsteig der U4 verbunden
in den der Abgang zur U2 integriert wird. Die neue U2-Station liegt
quer unter dem Donaukanal (bis zu 21 Meter tief) und erhält zwei
getrennte Bahnsteigtunnels mit innen liegenden Seitenbahnsteigen.
Die Station Taborstraße liegt schräg unter der Kreuzung
Taborstraße/Obere Augartenstraße und der Novaragasse. Geplant sind
innen liegende Seitenbahnsteige und zwei Aufgänge.
Die Station Praterstern erhält als stark frequentierter
Umsteigeknoten durch die Anknüpfung an die U2 noch mehr an Bedeutung.
Die neue U2-Station liegt östlich der ÖBB-Station in Tieflage und
bekommt einen Mittelbahnsteig, ein Verteilergeschoß und zwei Aufgänge
an die Oberfläche. Über das neue Zwischengeschoß gelangt man künftig
direkt zur U1, in die neue Halle des Bahnhofes Wien Nord und in den
Prater.
Die Station Messe befindet sich auf der Seite des Praters in Tieflage
unter der Nebenfahrbahn der Ausstellungsstraße mit Aufgängen an
beiden Enden. Glaskuppeln werden hier das Tageslicht bündeln und für
eine natürliche Beleuchtung des Stationsbereichs sorgen. Von dieser
Station, aber auch von der Station Trabrennstraße ist künftig der
direkte Zugang zur Messe Wien möglich. Der Bauablauf in dieser
Station wurde bereits im Vorfeld auf den Veranstaltungskalender der
Messe abgestimmt.
Die Station Trabrennstraße ist als Brückentragwerk mit Abgängen an
beiden Bahnsteigenden konzipiert. Aus Witterungs- und
Schallschutzgründen wird sie - wie auch die anderen U2 Stationen in
Hochlage - komplett eingehaust.
Die Station Stadion liegt parallel zur Vorgartenstraße vor und über
der Meiereistraße in einer Entfernung von da. 150 Meter zum
Ernst-Happel-Stadion.
Sie ist als dreigleisige Hochstation mit zwei symmetrischen
Mittelbahnsteigen und Abgängen an beiden Enden sowie - für
Großveranstaltungen - mit je vier zusätzlichen Abgängen geplant.
Durch das Zusatzgleis wird es möglich, problemlos Verstärkerzüge
einzusetzen und den Tausenden Stadionbesuchern das Aus- und
Einsteigen so leicht wie möglich zu machen. Dieses neuartige
Stationskonzept hat bereits international für Aufsehen gesorgt.
(Schluss) wstw
OTS0137 2003-06-12/11:30
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