- 12.06.2003, 11:30:00
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Spatenstich für die U2-Verlängerung
Wien (OTS) - Mit dem Ausbau der U2 bis Aspern setzen die Wiener
 Linien einen weiteren Schritt für ein zukunftsorientiertes Netz
 öffentlichen Verkehrs. Vor allem die Bewohner des 2. und des 22.
 Bezirks werden schnell und bequem wichtige Bereiche der Stadt, etwa
 den Arbeitsplatz in den inneren Bezirken oder die Freizeitbereiche
 Prater und Stadion erreichen. Fahrgäste der Wiener Linien können dann
 beispielsweise in 15 Minuten vom Karlsplatz zum Stadion oder in 18
 Minuten vom Donauspital zum Schottentor gelangen. Vom Rathaus zur
 Messe oder vom Südtiroler Platz zur Messe sind gar nur mehr 10
 Minuten nötig. Fahrzeiten, bei denen auch eine fast staufreie
 Süd-Ost-Tangente nicht mithalten kann.
Am 12. April 2000 erfolgte im Bereich der Linie U2 beim
 Museumsquartier der Startschuss für die 3. Ausbauphase der Wiener
 U-Bahn mit dem Beginn der Umbauarbeiten an der bestehenden
 U2-Stammstrecke. Nun sind für die Neubaustrecke der Linie U2 zwischen
 Schottentor und Ernst-Happel-Stadion die Planungen und
 bauvorbereitenden Arbeiten soweit abgeschlossen, dass mit den
 Rohbauarbeiten zur Tunnel-, Stations- und Streckenherstellung
 begonnen werden kann. Die neue Strecke umfasst die Stationen
 Schottenring, Taborstraße, Praterstern, Messe, Trabrennstraße und
 Stadion.
 Mit der U2 wird man 2008 - rechtzeitig zur Fußball-EM - über die
 bisherige Endstelle Schottenring hinaus bis zum Stadion fahren
 können. Nur ein Jahr später folgt dann der weitere Anschluss über die
 Stationen Donaustadtbrücke, Seestern, Stadlau, Hardeggasse und das
 Donauspital bis zur Aspernstraße.
Die Kosten für das gesamte Projekt - inklusive Adaptierung der
 U2-Stammstrecke - betragen rund 1,2 Milliarden Euro.
Prater, Messegelände, Stadion und Donauspital erhalten
 U-Bahn-Anschluss
Mit der Entscheidung der Wiener Stadtregierung die derzeit 3,5
 Kilometer lange U2-Strecke in die dynamisch wachsenden Bezirke
 Leopoldstadt und Donaustadt zu verlängern wird sich das
 Verkehrsangebot der Wiener Linien im kommenden Jahrzehnt entscheidend
 verbessern. Sowohl die überwiegend von Jungfamilien bewohnte
 Donaustadt, der flächenmäßig mit Abstand größte Bezirk Wiens mit der
 höchsten Einwohnerzunahme in den letzen 10 Jahren, als auch die
 bevölkerungsstarke Leopoldstadt bekommen mit der Linie U2 ein
 attraktives öffentliches Verkehrsangebot. Darüber hinaus gewinnt Wien
 durch den U-Bahn-Anschluss an das Ernst Happel Stadion, an die
 Freizeit- und Naherholungsbereiche Prater und neue Donau und an die
 "Messe Wien" weiter an Attraktivität für Besucher und Firmen aus dem
 In- und Ausland.
9 Kilometer U-Bahn und 11 neue Stationen
Die neue U-Bahn-Strecke ist etwas über 9 km lang und bringt 11
 weitere Stationen. Die U2 wird nach ihrer Fertigstellung eine Länge
 von 12,547 km aufweisen. In insgesamt 17 Stationen werden Fahrgäste
 ein- oder aussteigen können. Die neue U2 verbindet dann acht Bezirke
 (1., 2., 4., 6., 7., 8., 9., und 22.) und bietet
 Umsteigemöglichkeiten zu drei anderen U-Bahn-Linien (U1, U3 und U4)
 sowie zwei Schnellbahnanschlüsse (Praterstern und Stadlau).
Vom Schottenring zur Aspernstraße
Die Trasse der U2 Verlängerung führt in Tieflage von der bestehenden
 Station Schottentor unter der Maria Theresien Straße und dem Ringturm
 zum nördlichen Ende der heutigen U2/U4 Station Schottenring. Nach
 einer Untertunnelung des Donaukanals fährt die U2 größtenteils unter
 der dichten Bebauung der Leopoldstadt zum Praterstern. Nach
 Unterquerung der Ausstellungsstraße steigt die Trasse im heutigen
 Messegelände zur Hochlage an und verläuft südlich der Vorgartenstraße
 bis zum Stadion. Anschließend fährt die U2 in einem Linksbogen
 Richtung Schrägseilbrücke. Die Donau wird auf der bereits 1995
 errichteten Donaustadtbrücke gequert. In der Donaustadt geht’s
 zunächst entlang des Autobahnknotens Kaisermühlen bis zur
 Neuhaufenstraße. Dort werden die A23 und die Gleisanlagen des
 Bahnhofes Stadlau in großer Höhe gequert. Anschließend sinkt die
 Trasse wieder auf einfache Hochlage und führt direkt zum Donauspital.
 Nach einem Trassenschwenk Richtung Norden durchquert die U2 die
 künftige Erweiterungsfläche der Erzherzog Karl-Stadt und erreicht die
 vorläufige Endstation vor der Aspernstraße. Um das Abstellen und
 Warten der U2-Züge zu ermöglichen, wird ein Betriebsgleis zwischen
 der Station Stadion und dem bestehenden Betriebsbahnhof Erdberg in
 Tieflage und umweltschonender Schildbauweise durch den Prater
 errichtet.
International vorbildlicher Wiener U-Bahn-Bau
Seit der Eröffnung der ersten Probestrecke im Jahr 1976 wurden 61
 Kilometer U-Bahn errichtet und in Betrieb genommen, das sind
 durchschnittlich zweieinhalb Kilometer U-Bahn-Strecke pro Jahr. Eine
 Leistung, um die Wien international beneidet wird. Dabei handelte es
 sich zum Teil um äußerst komplizierte Tunnelbaustrecken, für die
 beispielsweise eine Unterfahrung des Donaukanals (U1),
 Donauüberquerungen (U1, U6) oder Kirchenunterfahrungen (U3/West,
 U3/Ost) nötig waren oder bei denen auf gewaltige Grundwasserströme
 Rücksicht genommen werden musste, wie bei der U6 im 20. und der U3 im
 11. Bezirk.
Auch im Zuge der U2-Verlängerung gilt es wieder große technische
 Schwierigkeiten zu meistern. Die Station Schottenring liegt direkt
 unter dem Donaukanal. Hier wird vor den Bauarbeiten das Erdreich
 unter dem Flussbett vereist. Der Tunnelvortrieb erfolgt dann im
 trockenen und standfesten Bodenmaterial.
 Beim Bauabschnitt Taborstraße hingegen muss das Grundwasser unter die
 Tunnelsohle abgesenkt werden, damit die Tunnelröhren im Trockenen
 aufgefahren werden können. Die beiden Bauabschnitte gehören zu den
 technisch anspruchsvollsten U-Bahn-Bau-Projekten, die bisher in Wien
 in Angriff genommen wurden.
Erstmals Nutzung der Erdwärme
In den Stationen in Tieflage (Schottenring, Taborstraße, Praterstern
 und Messe) wird erstmals Erdwärme zur Stationsheizung und
 Stationskühlung genutzt. Die Tunnelwände dienen dabei als Kollektoren
 und mittels Wärmepumpen bzw. Kältemaschinen wird das Temperaturniveau
 in den Stationen je nach Bedarf gehoben oder gesenkt. Diese
 revolutionäre Technologie ist eine österreichische Neuentwicklung.
 Die U2 ist die erste U-Bahn der Welt, bei der diese Technologie
 angewandt wird.
5 neue U2-Stationen bis Mai 2008
Die Station Schottenring wird durch die Verlängerung der U2 zu einem
 mehrgeschoßigen Umsteigeknoten. Die beiden bestehenden U2/U4 -
 Mittelbahnsteige werden zu einem breiten Bahnsteig der U4 verbunden
 in den der Abgang zur U2 integriert wird. Die neue U2-Station liegt
 quer unter dem Donaukanal (bis zu 21 Meter tief) und erhält zwei
 getrennte Bahnsteigtunnels mit innen liegenden Seitenbahnsteigen.
Die Station Taborstraße liegt schräg unter der Kreuzung
 Taborstraße/Obere Augartenstraße und der Novaragasse. Geplant sind
 innen liegende Seitenbahnsteige und zwei Aufgänge.
Die Station Praterstern erhält als stark frequentierter
 Umsteigeknoten durch die Anknüpfung an die U2 noch mehr an Bedeutung.
 Die neue U2-Station liegt östlich der ÖBB-Station in Tieflage und
 bekommt einen Mittelbahnsteig, ein Verteilergeschoß und zwei Aufgänge
 an die Oberfläche. Über das neue Zwischengeschoß gelangt man künftig
 direkt zur U1, in die neue Halle des Bahnhofes Wien Nord und in den
 Prater.
Die Station Messe befindet sich auf der Seite des Praters in Tieflage
 unter der Nebenfahrbahn der Ausstellungsstraße mit Aufgängen an
 beiden Enden. Glaskuppeln werden hier das Tageslicht bündeln und für
 eine natürliche Beleuchtung des Stationsbereichs sorgen. Von dieser
 Station, aber auch von der Station Trabrennstraße ist künftig der
 direkte Zugang zur Messe Wien möglich. Der Bauablauf in dieser
 Station wurde bereits im Vorfeld auf den Veranstaltungskalender der
 Messe abgestimmt.
Die Station Trabrennstraße ist als Brückentragwerk mit Abgängen an
 beiden Bahnsteigenden konzipiert. Aus Witterungs- und
 Schallschutzgründen wird sie - wie auch die anderen U2 Stationen in
 Hochlage - komplett eingehaust.
Die Station Stadion liegt parallel zur Vorgartenstraße vor und über
 der Meiereistraße in einer Entfernung von da. 150 Meter zum
 Ernst-Happel-Stadion.
 Sie ist als dreigleisige Hochstation mit zwei symmetrischen
 Mittelbahnsteigen und Abgängen an beiden Enden sowie - für
 Großveranstaltungen - mit je vier zusätzlichen Abgängen geplant.
 Durch das Zusatzgleis wird es möglich, problemlos Verstärkerzüge
 einzusetzen und den Tausenden Stadionbesuchern das Aus- und
 Einsteigen so leicht wie möglich zu machen. Dieses neuartige
 Stationskonzept hat bereits international für Aufsehen gesorgt.
 (Schluss) wstw
OTS0137 2003-06-12/11:30
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