Schriftliche Einladung zu einer Untersuchung in einer Lipidambulanz bei einem Cholesterinwert von mehr als 300 mg/dl
Wien (OTS) - Arbeitsgruppe "Prävention/Vorsorge" des Lipidforum
austriacum (LFA) hat sich die Aufgabe gestellt, Menschen mit
Familiärer Cholesterinerhöhung aufzuspüren und ihnen eine
rechtzeitige Behandlung zu ermöglichen. Gemeinsam mit dem
Österreichischen Bundesheer soll daher ein Schwerpunkt zur Erfassung
des erhöhten Cholesterinwerts gesetzt werden.****
Dazu Ärztekammerpräsident Prim. MR Dr. Walter Dorner: "Jeder
18jährige soll im Rahmen der Stellungsuntersuchung beim Bundesheer
genau durchgecheckt werden, dabei wird auch Blut abgenommen und der
Cholesterinwert ermittelt. Alle Burschen mit deutlich überhöhten
Cholesterinwerten werden dann nicht nur eingehend über dieses Problem
informiert, sondern zu einer weiterführenden Untersuchung in eine
spezielle Fett-Stoffwechselambulanz am Wiener AKH eingeladen."
Es gäbe bereits Gespräche über die konkrete Durchführung der
Aktion mit den Verantwortlichen beim Bundesheer. Dorner, der selbst
Kommandant des Heeresspitals in Wien-Stammersdorf ist, ist
zuversichtlich, dass bereits bei einer der nächsten
Stellungsuntersuchungen in Wien mit den intensivierten
Cholesterinchecks gestartet werden könnte.
Im Zuge des Programms soll der Stellungspflichtige, bei dem ein
Cholesterinwert von mehr als 300 mg/dl gemessen wurde, eine
schriftliche Information und eine persönliche Aufklärung über die
Gefahren erhöhter Blutfette durch den Stellungsarzt bekommen.
Zusätzlich erhält er eine schriftliche Einladung zu einer
Untersuchung in einer Lipidambulanz.
Die Untersuchung wird momentan nur am Wiener AKH angeboten, die
Aktion soll später jedoch auf ganz Österreich ausgeweitet werden. Mit
einer Unterschrift verpflichtet sich der Stellungspflichtige, die
Untersuchung auch wirklich wahrzunehmen. Der ermittelte Befundbericht
aus der Lipidambulanz wird dem Patienten zur Weitergabe an den
behandelnden Allgemeinmediziner übergeben. Natürlich beruhen alle
diese Behandlungsschritte auf Freiwilligkeit.
"Stopp dem Herztod in der Familie"
Neben der geplanten Vorsorgeaktion beim Österreichischen
Bundesheer beteiligt sich auch der Österreichische Herzverband am
Projekt "Rettet die Enkel". Der Herzverband ist die größte
Selbsthilfeorganisation von Herzpatienten in Österreich. Der Verband
zählt 40.000 Mitglieder, die sich in erster Linie aus
Koronarpatienten und deren Angehörigen zusammensetzen.
In einer Sonderausgabe der Zeitung "HerzJournal" werden alle
Mitglieder über das Thema "Infarktfamilie - Die genetisch bedingte
Herz-Kreislauferkrankung" informiert. Dieser Zeitung wird auch ein
Fragebogen über die Familienanamnese und das Cholesterinbewußtsein
beigelegt, der auch anonym ausgefüllt werden kann. Die Rücksendung
der Fragebögen erfolgt an eine zentrale Stelle, die die Bögen
auswertet. Jeder, der den Fragebogen retourniert, bekommt
Informationsmaterial für seine Verwandten zugesandt und erhält
weiters, wenn nötig, die Empfehlung, zu einer weiterführenden
Untersuchung den zuständigen Allgemeinmediziner aufzusuchen. Die
Fragebögen werden zusätzlich in allen Landesverbandsorganisationen
mit den angeschlossenen 78 Koronargruppen verteilt. Das Schreiben und
der Fragebogen werden weiters an alle Patienten mit positiver
Familienanamnese in den Rehabilitationszentren ausgehändigt.
Helmut Schulter, Bundesgeschäftsführer des Österreichischen
Herzverbands, betont, dass mit diesem Schreiben vor allem die noch
gesunden Angehörigen angesprochen werden sollen. Schulter: "Ich bin
der festen Überzeugung, dass wir hier eine große Anzahl von
Risikopersonen erreichen können und somit einen wertvollen Beitrag
zur Aktion leisten."
Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Ärztekammerpräsident Dorner erklärt in diesem Zusammenhang, dass
die Ärztekammer auch alle niedergelassenen Allgemeinmediziner und
Fachärzte für Innere Medizin sowie Kinderärzte mit einbeziehen und
entsprechend informieren werde. Dorner: "Die Zusammenarbeit mit den
niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten ist von besonderer Relevanz für
den Erfolg der Aktion. Kein Patient, der sich informieren oder
untersuchen lassen will, darf aufgrund von Kassenzwängen und
Kostendruck abgelehnt werden." Mit diesen beiden Aktionen, der
Vorsorgeuntersuchung in der Stellungsstraße des Österreichischen
Bundesheeres und der Vorsorgeuntersuchung in den Familien der
Herz-Kreislaufpatienten, könne es gelingen, Tausende Menschen mit
angeborenem Herz-Risiko vor frühen gesundheitlichen Katastrophen oder
sogar dem frühem Tod zu bewahren, so Dorner.
Auch der Initiator der Kampagne, Prim. Dr. Herbert Laimer,
bekräftigt, wie wichtig die Obsorge des Allgemeinmediziners oder des
Facharztes ist: "Wenn der Großvater früh an einem Herzinfarkt
verstorben ist, der Vater vielleicht gerade eine Bypassoperation
hinter sich hat und auch der Enkel einen sehr hohen Cholesterinwert
aufweist, müssen beim behandelnden Hausarzt die Alarmglocken läuten.
Wenn in diesem Fall nicht rechtzeitig Vorsorge betrieben wird, ist
die Herz-Kreislauferkrankung beim Betroffenen vorprogrammiert. Daher:
Rettet die Enkel!" (bb/hpp)
(Schluss)
OTS0092 2003-06-12/10:34
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