Mehr als eine Million Menschen an Aktionen in 18.000 Betrieben, Unternehmungen und Dienststellen beteiligt
Wien (ÖGB). "Österreichs Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben
am heutigen Tag klar gezeigt, dass sie sich eine Pensionsreform
anders vorstellen als die Regierung", stellte ÖGB-Präsident Fritz
Verzetnitsch im Rahmen einer Pressekonferenz fest. Mehr als eine
Million Menschen hätten sich heute in 18.000 Betrieben, Dienststellen
und Unternehmungen an den Aktionen gegen die Pensionskürzungspläne
der Regierung beteiligt. Die Kritikpunkte der Gewerkschaften blieben
aufrecht: Anstelle einer ausgewogenen Pensionsreform in einem Guss
plane die Regierung eine kurzfristige Geldbeschaffungsaktion zur
Finanzierung der Steuerreform. In einem nächsten Schritt sollen nun
die Nationalratsabgeordneten von den Forderungen des ÖGB überzeugt
werden.++++
Ziel des ÖGB bleibe weiterhin die Zurückstellung des Entwurfes und
die Erarbeitung eines harmonisierten Gesamtkonzeptes.
Die heute anscheinend zwischen den Koalitionspartnern erfolgte
Einigung über die so genannte Pensionssicherung könne er derzeit noch
nicht bewerten, sagte Verzetnitsch. "Uns liegt bislang nur die
Regierungsvorlage vor." "Die Aussagen der Regierungsmitglieder waren
heute einmal hü, einmal hott. Keiner kennt sich da momentan aus",
schloss sich der Vorsitzende der Gewerkschaft Metall-Textil (GMT),
Rudolf Nürnberger, dem ÖGB-Präsidenten an. "Wir müssen erst sehen,
was dem Parlament in den nächsten Tagen zugeleitet wird."
Der stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft Öffentlicher
Dienst (GÖD), Wilhelm Gloss, berichtete, dass in rund 12.000
Dienststellen 250.000 Menschen dem Streikaufruf gefolgt waren. "Die
Bau- und Holzarbeiter sind die am schwersten Betroffenen von der
'Pensionsreform'. Sie haben sich deshalb massiv an den heutigen
Aktionen gegen den politischen Zickzack-Kurs der Regierung und für
eine wirklich nachhaltige Pensionsreform beteiligt", sagte der
Vorsitzende der Gewerkschaft Bau-Holz, Johann Driemer. Gestreikt
wurde sowohl in Kleinbetrieben mit 15 Beschäftigten, als auch in
Großbetrieben.
Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA),
Hans Sallmutter, zeigte sich sichtlich zufrieden mit den
flächendeckenden Streiks: "Ein erfolgreicher Abend beginnt mit einem
erfolgreichen Streiktag". (fl/mfr)
ÖGB, 3. Juni 2003
Nr. 476
OTS0235 2003-06-03/20:06
OTS-ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS | NGB