- 15.05.2003, 16:42:51
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Grüne starten Fundraisingprojekt
Wien (OTS) - Für die bereits seit Jahren engagiert und
professionell tätige Grüne AusländerInnenberatung starten die Grünen
Wien heuer ein einzigartiges Fundraisingprojekt. Diese Aktion soll
trotz fehlender Subventionen sicherstellen, dass der Beratungsstelle
nicht das Geld für Jahre tägliche Arbeit ausgeht und Bewusstsein
schaffen für ein immer größer werdendes Problem: Christoph Chorherr,
Klubomann der Wiener Grünen: "Angesichts der neuen Initiativen von
Minister Strasser wird die Lage für AsylwerberInnen immer
dramatischer. Daher besteht die Notwendigkeit, dass NGO’s die
Beratungs- und Betreuungsarbeit übernehmen, die der Staat
verweigert."
Doch das Thema ist kein rein humanitäres. Volker Plass,
Vorsitzender der Grünen Wirtschaft verwiest auf eine sich rasant
ändernde Arbeitsmarktlage: "Der Arbeitsmarkt wird aufgrund der
demographischen Entwicklung spätestens 2010 kippen. Wenn wir so
weiter tun wie bisher, dann wird die Wirtschaft spätestens dann
wieder mittels Rekrutierungsbüros im Ausland auf die Suche nach
Arbeitskräften gehen müssen. Schon jetzt leidet die Wirtschaft unter
einem Fachkräftemangel." Daher ist es, so Plass weiter, wichtig die
asylsuchenden AusländerInnen gut zu betreuen, auch damit sie nicht in
die Illegalität abtauchen.
Das Fundraisingprojekt hat die Kosten der Ausländerinnenberatung
die derzeit rund 1000 AsylwerberInnen betreut, umgerechnet und auf
einzelne "Patenschaften" umgelegt. Schon mit einem Beitrag von 50,-
Euro jährlich kann man einer Person helfen, alle Amtswege
ordnungsgemäß abzuwickeln, rechtliche Beratung und einen Dolmetsch
beigestellt zu bekommen. Es sollen bei diesem Fundraisingprojekt
neben Individualspendern auch Firmen aus Branchen angesprochen
werden, die einen sehr hohen Anteil an ausländischen (oder ehemals
ausländischen) Arbeitnehmern beschäftigen: So arbeiten im Bauwesen
österreichweit 38.379 "bewilligungspflichtige" AusländerInnen, Im
Fremdenverkehr 39.823, in diversen Dienstleistungsbranchen 14.730, im
Großhandel 9.395 und im gesundheits- und Sozialwesen 4.671. (Quelle
AMS Österreich). Dabei sind die eingebürgerten ehemaligen
AusländerInnen noch gar nicht mitgezählt.
"Österreich gehört zu den reichsten Ländern der Welt - wir sollten
daher die Asylsuchenden nicht auf ihre biologische und
wirtschaftliche Bedeutung reduzieren", rückt Volker Plass das Thema
ins richtige Licht, "aber es ist auch eine Tatsache, dass viele
Branchen ohne die Mitarbeit dieser Menschen größte Probleme hätten".
Als erste Patin hat sich die Regisseurin Barbara Albert, bekannt
durch den Film Nordrand, hinter die Aktion gesellt. "Flucht,
Vertrieben sein und das Kennenlernen neuer Welten - nicht von
ungefähr ist dies oft Inhalt von Filmen, von Literatur und anderen
Künsten. Jeder möge sich mal vorstellen, wie es wäre, vertrieben zu
sein, Gewohntes zu verlieren und in eine ungewohnte, neue Welt durch
zwingende Gründe geschmissen zu werden. Im Film entsteht dann die
Spannung, die Dramaturgie durch die Begegnung von Fremdem und Neuem -
im wirklichen Leben soll diese Spannung in ein positives Miteinander
münden - wir brauchen einander!"
OTS0265 2003-05-15/16:42
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