- 08.05.2003, 18:00:00
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Elektra Bregenz verlegt Österreich-Zentrale nach Wien
Produktion in Schwaz wird eingestellt - Bestand der Marke Elektra Bregenz gesichert
Schwaz (OTS) - Die seit Mitte 2002 im Eigentum der türkischen
Arcelik-Gruppe stehende Weißwarenmarke Elektra Bregenz verlegt die
Österreich-Zentrale per 2. Juni dieses Jahres von Schwaz, Tirol, nach
Wien. Es ist trotz intensiver Bemühungen während des vergangenen
Jahres nicht gelungen, die Produktion in Schwaz wieder
wettbewerbsfähig zu machen, daher wird die Fertigung in Schwaz mit
Juli 2003 eingestellt. Die 214 von der Stilllegung betroffenen
Mitarbeiter werden durch einen umfassenden Sozialplan aufgefangen.
Produktion seit Monaten faktisch stillgelegt
Zur Jahresmitte 2002 übernahm die türkische Arcelik-Gruppe die
Elektra Bregenz AG sowie die Elektra Bregenz Ges.m.b.H., nachdem der
vorherige Eigentümer, die französische Moulinex-Brandt Gruppe,
Konkurs angemeldet hatte. Arcelik war der einzige Interessent für die
Übernahme und Weiterführung der Produktionsstätte in Schwaz, wie auch
der Marke Elektra Bregenz. Bei der Evaluierung der Chancen ging
Arcelik davon aus, dass die Produktion positiv bilanziere, während
nur die Verkaufsgruppe Verluste schreibe. Es zeigte sich jedoch
rasch, dass wegen der generellen Krise der Branche und den hohen
Produktionskosten in Österreich Elektra Bregenz-Produkte nicht mehr
zu marktkonformen Preisen produziert werden konnten. Weiters
verlagerte die Brandt Gruppe ihre eigene Produktion rascher als
erwartet nach Frankreich und fiel damit als Hauptabnehmer der
Produktion in Schwaz endgültig aus.
Trotz intensivster Bemühungen gelang es Arcelik im vergangenen
Jahr nicht, diesen Abnehmerausfall wettzumachen und das Werk in
Schwaz wieder auszulasten. Es sollte dabei auch erwähnt werden, dass
das Werk in Schwaz eines der kleinsten in der Branche ist und nur
dann positiv bilanziert, wenn es voll ausgelastet ist. Die letzten 8
Monate war die Fabrik nur mit geringer Kapazität ausgelastet und seit
2003 können die Aufträge nur ca. 25% der Kapazität füllen. Deshalb
wird die Elektra Bregenz Produktionsgesellschaft (Elektra Bregenz
Ges.m.b.H.) mit Sitz in Schwaz/Tirol mit Juli 2003 aufgelöst. Die
Produktionsgesellschaft wird nicht in ein Insolvenzverfahren
geschickt, um Zulieferer aus der Region und aus dem sonstigen
Österreich nicht zu schaden.
In die Marke Elektra Bregenz wird der Eigentümer Arcelik intensiv
investieren, um auch weiterhin innovative, moderne Produkte unter
diesem Namen auf den österreichischen Markt bringen zu können. Die
Produktion wird in andere Fabriken von Arcelik verlegt.
Im Zuge dieser Umstrukturierungen wird der Elektra Bregenz
Vertrieb (Elektra Bregenz AG) seine Österreich-Zentrale mit 2. Juni
2003 von Schwaz nach Wien verlegen, um näher bei den größeren
Abnehmern zu sein. Damit soll sichergestellt werden, dass die Marke
Elektra Bregenz auch nach 110 Jahren weiter auf dem österreichischen
Markt bestehen bleiben kann und durch neue Innovationen und
fortschrittliches Design jene Marktanteile zurückgewinnt, die in den
letzten Jahren verloren gingen.
Sozialplan inklusive einer Arbeitsstiftung für betroffene
Mitarbeiter ist vorbereitet
Einem Teil der Mitarbeiter der Elektra Bregenz AG wird angeboten,
nach Wien zu übersiedeln und dort weiterhin für das Unternehmen tätig
zu sein. 187 Mitarbeiter der Elektra Bregenz Ges.m.b.H. (Produktion)
und 27 Mitarbeiter der Elektra Bregenz AG (Handel) können nicht mehr
weiterbeschäftigt werden. Die Anmeldung beim AMS Tirol erfolgt am 13.
Mai 2003. Der für diese Mitarbeiter von Arcelik entwickelte
Sozialplan wurde dem Betriebsrat vorgelegt. Dieser enthält auch das
Angebot einer Arbeitsstiftung. Die Produktionsstätte in Schwaz wird
entweder verkauft oder verleast werden. Die Maschinen werden zu
anderen Arcelik Produktionsstätten gebracht bzw. verkauft werden.
Aufgrund der brisanten wirtschaftlichen Lage von Elektra Bregenz,
die weitestgehend vom vorhergehenden Eigentümer verursacht wurde, und
dem intensiven Kostendruck am Markt bleibt dem Eigentümer Arcelik
auch nach intensiven Sanierungsversuchen kein anderer Ausweg, als die
Produktion in Österreich stillzulegen. Bei der Abwicklung der nunmehr
folgenden Schritte setzt das Unternehmen im Interesse der Mitarbeiter
und des Erhalts der Marke auf die traditionell gute Zusammenarbeit
mit der Belegschaftsvertretung, den Behörden und der Politik. Die
Belegschaftsvertretung wurde vom Eigentümer am 8. Mai 2003
informiert.
Die Geschichte von Elektra Bregenz
- Die Marke "Elektra Bregenz" steht seit mehr als 100 Jahren für Qualität und Innovation. Schon auf der Weltausstellung 1893 bekam der Gründer der Firma, Friedrich Wilhelm Schindler, die Goldmedaille für die erste vollelektrifizierte Küche. - 1900 enthielt der Verkaufskatalog mehr als 2000 verschiedene Artikel. Der Markenname damals war "Elektra". - 1948 brachte Elektra Bregenz den ersten Elektroherd mit thermostatischer Temperaturregelung des Backrohrs auf den Markt. - 1965 wurde Elektra Bregenz ein Tochterunternehmen des Brown Boveri Konzerns. Dadurch wurden neue Mittel für Innovationen frei und einige technische Neuerungen auf den Markt gebracht. So finden etwa Solarspeicher Einzug in die Produktion. - 1978 wird Elektra Bregenz ein Mitglied der deutschen Blomberg Gruppe. Man öffnet sich auch den alternativen Energiequellen frühzeitig, schon 1979 produziert Elektra Bregenz Wärmepumpenspeicher und Heizungswärmepumpen. - 1985 übernimmt Elektra Bregenz die Tirolia Werke G.m.b.H. in Schwaz in Tirol. - 1987 wird die ersten Mikrowellengeräteproduktion in Schwaz eröffnet. Drei Jahre später wandert die gesamte Produktion von Bregenz nach Schwaz. - 1992 wird die Blomberg-Gruppe und damit auch die Elektra Bregenz AG von der EL.FI Gruppe aus Italien übernommen. So wandert die Produktion von Einbauherden und Mulden aus Bassano/Italien nach Schwaz. - 1993 feiert Elektra Bregenz sein 100-jähriges Firmenjubiläum. Ende 1993 wird Elektra Bregenz von der zur EL.FI Gruppe gehörenden TEM (Thomson Electromenager SA, Paris) übernommen. - 1995 erfolgt die Umwandlung der TEM Electromenager in Groupe Brandt und am 1.8.1997 erfolgt die Trennung in Elektra Bregenz AG (Vertrieb) und die Elektra Bregenz ProduktionsgesmbH (Produktion). - 2002: nach dem Konkurs der Moulinex-Brandt Gruppe übernimmt Arcelik beide Elektra Bregenz Unternehmen.
Über Arcelik
Arcelik A.S. mit Sitz in Istanbul, Türkei, produziert, vermarktet
und bietet after sales service für Haushaltsweißwaren. Produziert
werden große und kleine Haushaltsgeräte, Komponenten und Elektronik
mit internationalen Qualitätsstandards. Mit konsolidierten weltweiten
Nettoverkäufen von 1.6 Milliarden Euro in 2002 werden Arcelik
Produkte in 85 Ländern der Welt vermarktet. Marken inkludieren
Arcelik, Blomberg, Elektra Bregenz, Tirolia, Beko, Arctic, Leisure,
Flavel und viele mehr. Gegründet wurde das Unternehmen1955. Weltweit
hat Arcelik mehr als 9.000 Mitarbeiter, acht Produktionsstätten, drei
internationale Tochtergesellschaften und sechs Verkaufs- und
Marketingbüros.
OTS0266 2003-05-08/18:00
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