• 02.04.2003, 10:34:22
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ORF-Koproduktion "Marie Bonaparte": Cathérine Deneuve dreht in Österreich

Beeindruckende Facts und Figures zur internationalen Großproduktion

Wien (OTS) - Seit Dienstag, dem 1. April 2003, dreht der
französische Weltstar Cathérine Deneuve in Wien: Unter der Regie von
Benoit Jacquot spielt "die Deneuve" die Titelrolle in der
ORF-Koproduktion "Marie Bonaparte", einer internationalen
Historienverfilmung über eine der schillerndsten Frauenfiguren der
jüngeren europäischen Geschichte. Marie Bonaparte (1882 - 1962) war
eine Urgroßnichte Kaiser Napoleons I., Prinzessin von Griechenland
und Dänemark, Schülerin, Freundin und Retterin Sigmund Freuds vor dem
Naziregime sowie Pionierin auf dem Gebiet der Psychoanalyse in
Frankreich. Dieser bedeutenden Persönlichkeit und vor allem ihrer
vielschichtigen und einmaligen Beziehung zu Freud in den Jahren 1925
bis 1939 widmet sich der von Österreich, Frankreich und Deutschland
koproduzierte Fernsehfilm, der voraussichtlich 2004 im ORF zu sehen
sein wird. An der Seite von Cathérine Deneuve spielen Heinz und Anne
Bennent - wie auch im echten Leben - Vater und Tochter: Sigmund und
Anna Freud. Das Drehbuch zum Film stammt von Louis Gardel und
Francois-Olivier Rousseau und wurde bereits Anfang des Jahres beim
16. Fernsehfilmfestival FIPA ("Festival International de Programmes
Audiovisuelles") in Biarritz ausgezeichnet. Louis Gardel verfasste
übrigens auch das Drehbuch zur ORF-koproduzierten
Schnitzler-Verfilmung "Fräulein Else", die im Jänner 2003 zu sehen
war.

Hochkarätige österreichische Darsteller

Neben Cathérine Deneuve, Heinz und Anne Bennent wird der deutsche
Filmstar Sebastian Koch den Part des Rodolphe Löwenstein spielen,
einen Lieblingsschüler Freuds und Maries Geliebten. Weitere wichtige
Rollen sind mit hochkarätigen österreichischen Schauspielern wie
Elisabeth Orth (Freuds Ehefrau Martha), Gertraud Jesserer (Freuds
Schwägerin Minna), Christoph Moosbrugger (Maries Ehemann, Prinz
George von Griechenland), Fritz von Friedl (Georges Onkel und
Lebenspartner) und Nicole Beutler (Psychoanalytikerin Ruth Mack)
besetzt. In kleineren Parts werden außerdem Heinz Marecek,
Hörbiger-Spross Manuel Witting, Arthur Denberg, Fritz Egger u. a. zu
sehen sein. Französische Darsteller wie Edith Perret, Dominique
Reymond, Didier Flamand, Isild und Jowan Le Besco verkörpern weitere
wichtige Rollen. Gedreht wird "Marie Bonaparte" vorwiegend in
französischer Sprache.

Detailgetreue Nachbauten der historischen Originalschauplätze

Die Besonderheit dieses historischen Films liegt in seinem
halbdokumentarischen Charakter. Die beiden Hauptrollen Marie
Bonaparte und Sigmund Freund sind geschichtliche Figuren, deren
Historien bis ins Detail recherchiert und dokumentiert sind. Dazu
zählt das Umfeld ebenso wie ihre Gewohnheiten oder ihr äußerliches
Erscheinungsbild.
Die Vielfalt der österreichischen Architektur und Landschaft
ermöglichte es, die vielen unterschiedlichen Filmschauplätze von
"Marie Bonaparte" nahezu ausnahmslos in Österreich zu gestalten. So
bieten Drehorte in Wien, Niederösterreich (u. a. Schloss Eckartsau,
Schloss Tannenmühle) und Oberösterreich (Schloss Trauttenberg) die
Kulisse für Schauplätze in Wien, Paris, St. Cloud in Frankreich,
Maresfield Garden in England und in der Toskana. Ein einziger Drehtag
in St. Tropez Anfang Juni schließt die Produktion ab. Dem
ausgezeichneten Ausstattungsteam der Wiener Satel Film unter der
Leitung von Architekt Peter Manhardt ist es gelungen, die
Originalschauplätze, die entweder im Krieg zerstört oder bereits
abgerissen wurden bzw. wegen der stattgefundenen Veränderungen
ungeeignet sind, detailgetreu nachzubauen. So konnte zum Beispiel die
Wiener Berggasse 19, in der sich einst die Praxis und die Wohnung
Sigmund Freuds befanden, wegen der zahlreichen anliegenden modernen
Gebäude für historische Außenaufnahmen nicht verwendet werden. Die
originale Inneneinrichtung der Räumlichkeiten befindet sich im
Londoner Freud-Museum, sodass diese in einer Villa in Liesing
nachgebaut werden musste. Diese Arbeit stellte eine besondere
Herausforderung für Innenrequisiteur Werner Otto dar, denn
schließlich war Sigmund Freud ein leidenschaftlicher Sammler. In
seiner Praxis befanden sich neben rund 300 antiken Plastiken sehr
viele antike Gemälde und rund 80 Laufmeter Bücher. Die Vorlage der
Originalfotos von Eduard Engelman (vom Mai 1938) und die aktuelle
Ausstellung in der Wiener Grafiksammlung Albertina, die noch bis 9.
Juni 2003 zu besichtigen ist, ermöglichten die authentische
Rekonstruktion des aus Antiquitäten, Exotika und bourgeoisem
Wohnkomfort zusammengesetzten Interieurs.
Marie Bonapartes Reichtum, der sich einst in ihrem heute nicht mehr
erhaltenen französischen Schloss in St. Cloud widerspiegelte, wurde
für die Filmaufnahmen im niederösterreichischen Schloss Eckartsau mit
einem großem Aufwand an Stoffen, Tapisserien, Teppichen und antiker
Möbel nachgebaut. Bis zu 500 Laufmeter Damast und Brokatstoffe aus
Frankreich waren notwendig, um Schloss Eckartsau im Lichte St. Clouds
glänzen zu lassen. Die bis zu 50 Quadratmeter großen Teppiche wurden
von der Teppichkammer des Hofmobiliendepots geliehen.

750 Kostüme, 22 Oldtimer, eine Perücke

Auch die österreichische Kostüm-Crew von Uli Fessler hat mit der
Produktion "Marie Bonaparte" eine reizvolle Herausforderung
angenommen: Nach Recherchen in den Unterlagen des Freud-Museums, der
Nationalbibliothek, des Modemuseums im Schloss Hetzendorf und des
Museums für Angewandte Kunst wurden die rund 700 Kostüme beim
traditionellen Kostümverleih Lambert Hofer teils angemietet bzw.
teils neu angefertigt. 350 Herren- und 180 Damenkostüme, 60 Uniformen
und 110 Schauspielerkostüme verwandeln die Darsteller und 413
Komparsen in Zeitgenossen Marie Bonapartes. Hauptdarstellerin
Cathérine Deneuve ist mit fünfzig eigenen maßgeschneiderten Kostümen
aus Frankreich angereist. Die französischen Uniformen und Leihkostüme
sind von den Firmen Costume & Costume Paris und Maratier-Paris
geliehen.
Auch das Filmdepartment "Maske" stellt sich der Herausforderung, die
historischen Figuren in "Marie Bonaparte" so realitätsnah wie möglich
darzustellen, ohne die Schauspieler und ihre Rollen zu beengen.
Make-up und Frisuren entsprechen der Mode der zwanziger bis vierziger
Jahre. Die Frisuren werden für jeden Dreheinsatz neu gestylt, das
Maskenteam wird mit einer einzigen Perücke auskommen.
Rund ein Drittel der Filmaufnahmen zu "Marie Bonaparte" sind Außen-,
zwei Drittel Innenaufnahmen. In den Straßenmotiven bestimmen
wunderschöne Oldtimer das Bild. Die beiden Rolls-Royces, in denen
Marie Bonaparte gefahren wird, sind eine Leihgabe des größten
Rolls-Royce-Museums der Welt in Dornbirn, die 20 weiteren Automobile
sind Leihgaben aus Privatbesitz.

Zum Filminhalt

Im Jahr 1925 entschließt sich Marie Bonaparte (Cathérine Deneuve) zu
einer Behandlung bei Sigmund Freud (Heinz Bennent) in Wien. Aus
dieser therapeutischen Beziehung wird bald eine lebenslange
Verbindung zwischen der Prinzessin von Griechenland und Dänemark und
dem Begründer der Psychoanalyse. Freud und Marie sind Seelenverwandte
- er erkennt in ihr einen Menschen, dem er sich anvertrauen kann, sie
findet in ihm eine väterliche Leitfigur.
Marie kann sich mit Freuds Hilfe von ihren neurotischen Beziehungen
weitgehend lösen und findet erstmals mit dem wesentlich jüngeren
Freud-Schüler Rodolphe Löwenstein (Sebastian Koch) sexuelle
Erfüllung. Sie lernt auch die sehr innige Beziehung ihres Mannes
George, Prinz von Griechenland (Christoph Moosbrugger), zu seinem
zehn Jahre älteren Onkel Valdemar (Fritz von Friedl) zu akzeptieren.
In Anna Freud (Anne Bennent) findet Marie eine Freundin und
Verbündete, wenn es um die Bewahrung der wissenschaftlichen Arbeit
Freuds geht. 1938 verhilft Marie Freud und seiner Familie, unter
Ausnutzung ihrer Machtposition innerhalb der Gesellschaft und der
Politik, im letzten Moment zur Flucht vor den Nazis aus Wien nach
London, wo Freud 1939 stirbt.
In Paris leistet Marie Bonaparte einen wichtigen Beitrag zum Aufbau
der französischen Psychoanalyse und spielt eine große Rolle in den
ersten Debatten der französischen Analytiker.

"Marie Bonaparte" ist eine Koproduktion von Pampa Production/Film en
Stock (Paris), Satel Film (Wien) und Saxonia Media (Leipzig) für
ARTE, France 2, ORF und MDR,
mit Unterstützung von CNC (Centre National de la Cinématographie),
WFF (Filmfonds Wien), MDM (Mitteldeutsche Medienförderung) und Land
Niederrösterreich.

Rückfragehinweis:
ORF-Pressestelle
Ruza Holzhacker
(01) 87878 - DW 14703
http://tv.orf.at
http://kundendienst.orf.at

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