Wien (WIFO) - Das WIFO erwartet aufgrund der von der EU
vorgeschlagenen Entkopplung der Agrarförderung von der Produktion
einen deutlichen Rückgang der Rindfleischproduktion und mäßige
Auswirkungen auf das Agrareinkommen.
Das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) hat eine
Studie zu den Reformvorschlägen der EU-Kommission zur Entkopplung der
Agrarförderungen von der Höhe der Produktion vorgelegt. Auftraggeber
der Studie ist das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft,
Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW).
Die Europäische Kommission plant eine Reform der Gemeinsamen
Agrarpolitik im Rahmen der "Halbzeitbewertung" der Agenda 2000. Der
Vorschlag mit den größten Auswirkungen auf die Agrarproduktion ist
die "Entkopplung": Direktzahlungen, die landwirtschaftlichen
Betrieben gewährt werden, wenn bestimmte Agrargüter produziert
wurden, sollen von der Produktion "entkoppelt" werden. Auf der Basis
zurückliegender Prämienauszahlungen sollen Betriebe einen pauschalen
jährlichen Transfer erhalten. Förderungen sollen nur gewährt werden,
wenn der "gute landwirtschaftliche Zustand des Bodens" erhalten
bleibt. Darüber hinaus sind verschiedene Auflagen zum Umwelt- und
Nutztierschutz, zur Einhaltung von Arbeitssicherheitsstandards und
zur Steigerung der Lebensmittelqualität vorgesehen.
Nach den Berechnungen des WIFO beeinflussen die Vorschläge zur
Entkopplung das Sektoreinkommen im Ausmaß von +/-0% bis -4%. Das
konkrete Ausmaß wird von der Entwicklung der Agrarpreise und dem
technischen Fortschritt bestimmt. Höhere Agrarpreise und rascherer
technischer Fortschritt verringern die Einkommenseinbußen.
Auswirkungen weichen zwischen den einzelnen Regionen deutlich
voneinander ab, da sich die Produktionsschwerpunkte unterscheiden.
Die Produktion von Getreide und anderen Ackerkulturen geht
tendenziell leicht zurück. Die Rindfleisch- und Kalbfleischerzeugung
wird voraussichtlich beträchtlich abnehmen, da der Produktionsanreiz
stärker als in den anderen Bereichen reduziert wird. In geringerem
Umfang ist die Produktion entsprechend den Kriterien der biologischen
Wirtschaftsweise von den Reformen betroffen. Die Erzeugung anderer
Produkte (Milch, Schweine- und Geflügelfleisch) ändert sich kaum.
Nähere Informationen entnehmen Sie bitte der folgenden WIFO-Studie im
Auftrag des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt
und Wasserwirtschaft: Franz Sinabell, Erwin Schmid, Entkopplung der
Direktzahlungen. Konsequenzen für Österreichs Landwirtschaft
(70 Seiten, 40,00 €, Download 32,00 €:
http://titan.wsr.ac.at:8880/wifosite/wifosite.get_abstract_type?p_lan
guage=1&pubid=23706)!
Tabellen und Graphiken zu den Presseaussendungen des WIFO finden Sie
jeweils auf der WIFO-Website,
http://titan.wsr.ac.at/wifosite/wifosite.search?p_typeid=98&p_languag
e=1&p_type=0.
OTS-ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS | WIF