- 09.03.2003, 12:17:44
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Lesben müssen sowohl in der Frauen- als auch in der Homosexuellenpolitik sichtbarer und stärker berücksichtigt werden
HOSI Wien verabschiedet "Lesbenresolution" zum Internationalen Frauentag
Wien (OTS) - "Rund 10 Prozent aller Frauen und 50 Prozent der
homosexuellen Menschen sind Lesben," erklärt HOSI-Wien-Obfrau Helga
Pankratz. "So selbstverständlich das für uns in der HOSI Wien sein
mag, wo 50 % der Vereinsmitglieder Lesben sind und derzeit 2/3 der
Vorstandsfunktionen von Lesben bekleidet werden, so notwendig ist es,
diesen Umstand der breiten Öffentlichkeit und den politisch
Verantwortlichen bewusst zu machen." Deshalb hat Österreichs ältester
Lesben- und Schwulenverband gestern auf seiner 24. Jahresversammlung
eine eigene "Lesbenresolution" verabschiedet.
Sexismus und Homophobie bilden unheilige Allianz
"Dass es weniger lesbische Frauen als schwule Männer gebe, ist ein
Irrtum, der auf nichts anderem als der geringen Beachtung beruht, die
Lesben bei PolitikerInnen und in den Medien finden. Diese geringe
Sichtbarkeit wird außerdem oft bagatellisierend damit erklärt, dass
Lesben weniger diskriminiert wären. Das Gegenteil ist der Fall:
Lesbische Frauen haben es objektiv besonders schwer, sich zu outen,
denn sexistische Geringschätzung von Frauen und antihomosexuelle
Ressentiments gehen eine bedrückende Allianz ein, die ganz besondere
Hürden für lesbisches Coming-out im sozialen und beruflichen Umfeld
auftürmt."
Breite Bewusstseinsbildung nötig
"Um die eklatante Benachteiligung lesbischer Frauen auszugleichen,
bedarf es deshalb einer besonderen Sensibilisierung der politischen
EntscheidungsträgerInnen, der Wirtschaft, von Interessenvertretungen
und speziell der Medien, die selbst bei einschlägigen Themen meist
nur von schwulen Männern berichten, lesbische Frauen jedoch fast
immer völlig ignorieren", betont HOSI-Wien-Obmann Christian Högl.
"Wir verlangen mit unserer Resolution nicht mehr und nicht weniger
als eine bewusste und ausdrückliche Lesben-Förderung in allen
gesellschaftlichen Bereichen, den Abbau von Ignoranz und Vorurteil -
vom Schulbuch bis zum Fernseh-Unterhaltungsprogramm."
Spezifische Ergänzung bestehender Forderungen
"Die Forderungen dieser Lesbenresolution sind kein Ersatz für die
bereits bekannten aktuellen Forderungen der HOSI Wien, wie etwa nach
Entschuldigung des Parlaments für die im 20. Jahrhundert begangenen
staatlichen Verbrechen an Lesben und Schwulen, nach Entschädigung der
lesbischen und schwulen Opfer einer antihomosexuellen Rechtsprechung,
nach Schaffung der Eingetragenen PartnerInnenschaft oder eines
Antidiskriminierungsgesetzes", ergänzt Pankratz, "sondern eine
notwendige Ergänzung dazu, um die spezifisch lesbischen Anliegen und
Akzentuierungen innerhalb dieser gemeinsamen Forderungen bewußt
hervorzustreichen."
"Schwestern, kommt aus euren Schränken!"
"Kommt heraus, Schwestern!" ermutigt die wiedergewählte Obfrau
denn auch Österreichs prominente Künstlerinnen, Wissenschaftlerinnen,
Politikerinnen und Sportlerinnen, die ihr Lesbischsein bisher
geheimgehalten haben, sich zu deklarieren, und zeigt sich überzeugt:
"Die Vorbildwirkung möglichst vieler öffentlich sichtbarer Lesben
wird allen Frauen und dem gesellschaftlichen Klima in diesem Land
sehr gut bekommen."
Die Resolution ist im vollen Wortlaut auf dem Website der HOSI
Wien abrufbar: http://www.hosiwien.at.
Gezeichnet: Homosexuelle Initiative (HOSI) Wien - 1. Lesben- und
Schwulenverband Österreichs.
Rückfragehinweis:
HOSI Wien
Helga Pankratz: Tel. 893 75 70;
Christian Högl: 0669-118 11 038;
Kurt Krickler: 545 13 10 oder 0664-57 67 466;
mailto:office@hosiwien.at; http://www.hosiwien.at
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