• 05.03.2003, 13:18:27
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Die Wahl zum FM4-Alternative Act bei den Amadeus Awards 2003

Wien(OTS) - Die Verleihung der Amadeus Awards werden im Mai zum
vierten Mal stattfinden (Verleihung: 7.5., Ausstrahlung: ORF am
8.5.), zum dritten Mal wird es dann auch den "FM4 Alternative Act"
geben. Ab sofort gibt es die Möglichkeit, seinen Favoriten aus den 20
angebotenen Acts per Webvoting zu bestimmen (bis zum 26.3. unter:
http://fm4.orf.at/amadeus). 10 der 20 Nominierten waren übrigens im
Vorjahr Prime Cuts, also Album der Woche bei FM4. Und die anderen
sind auch sehr gut, einige kommen auch direkt aus dem FM4-Soundpark,
der Plattform für österreichische Musik.****

Die 20 Acts:

SOFA SURFERS
Letztes Jahr hat sie eine Tour buchstäblich durch ganz Europa
geführt, von Belgien bis Portugal. Ihr 'Encounters'- Monstrum von
einer CD war ein Beispiel wie Österreicher nicht-österreichisch
denken und arbeiten können: Die Sofa Surfers spielten mit Sängern aus
der ganzen Welt, mit dem Country Romantiker Jeb Loy Nichols, der 'No
Wave' Legende Mark Stewart und den Polit-Rappern Dälek.

TOTAL CHAOS
Hier, in der 'Super City', beginnt, lebt und brodelt der
deutschsprachige Österreichische Hiphop. Wo es um "Worte und Beats"
geht, geht ohne die Tiroler Total Chaos Posse und ihr riesiges
Einzugsgebiet um die Firma/Studio 'Goalgetter' in Österreich kaum
etwas. MC Manuva und DJ DBH sind der Mittelpunkt der Wiener HipHop
Szene, und machen, ähnlich wie Texta in Linz, nicht nur besten Hiphop
sondern auch wichtige infrastrukturelle Arbeit.

HOLLY MAY
Von der punk-dilletantischen [im Sinn von 'Liebhaberinnen']
Shoegazer-Girlgroup zu einer der eigenständigsten Popbands des Landes
ist die Band um Drummerin Sushila Mesquita und Sängerin Tanja Frinta
mutiert. Ihr Full Length-Debut ''Time Ticks By And There You Are' war
derartig rund und überzeugend, dass Holly May seitdem die Hoffnung
für musikmachende Frauen in Österreich ist. 'More Bands like this'
... und alle Props an Holly May.

JULIA
Grrrrrrrr - das Hardcore Aushängeschild aus Wien um Sänger Koma nennt
ihre Musik 'Anti Depression Air Condition' und begeistert die
Knochenbrecher-Freunde der House of Pain Redaktion. Ihr Album heißt
'Put To Sleep' und der druckvolle Sound der unermüdlich tourenden
Härtlinge im Pop-Gewand macht wohl aus, dass Julia als der
Rock-Nominee in dieser Liste stehen.

TOSCA
Einer von zwei derzeit wohl weltbekanntesten österreichischen
Musiker, Richard Dorfmeister, ruht sich nicht auf seinem K&D Ruhm
aus, sondern erweitert ruhig und souverän das Klangspektrum seiner
Firma 'G-Stone'. Gemeinsam mit seinem Schulfreund Rupert Huber bringt
Dorfmeister Elektronik Chill, Pop und Dub auf den Punkt.

dZIHAN & KAMIEN
Hervorgegangen aus der multikulturellen HipHop-Combo 'MC Sultan',
deren Musikproducer sie waren, sind Mario Kamien und Vlado Dzihan
letzes Jahr mit einem opulent produzierten Album 'Gran Riserva'
zwischen Wien, London, Istanbul und der Toskana gependelt. "Schwarzer
Funk, Jazz und orientalischer Folk... ein musikalisches Plädoyer für
ein multikulturelles, offenes Europa des 21. Jahrhunderts, das keine
Berührungsängste mit levantinischen Elementen kennt.

WAXOLUTIONISTS
Die Turntablist- Helden aus Wien haben diesen Award schon einmal
gewonnen, nämlich im Jahr 2001, und seitdem hat sich bei ihnen wieder
einiges getan. Weniger als damals, besteht die Musik der Waxos noch
aus klassischem Turntablism, mit dem 'Supercity Sound System' stellen
Bionic Kid, Buzz & Zuzee mit ihren Freunden von Total Chaos die
Eleganz der Seventies Funkorchester nach und auf ihrem zweiten Album
gibt es weit mehr Raps und selbstgespielte Sounds als je zuvor.

STEREOTYP
Stefan Mörth ist Stereotyp und, wie FM4-Musikchef Makossa sagt,
'einer der heißesten Eisen' der jungen Wiener Dub- Elektronik Szene.
Seine Initiation hatte der Wiener, als er lange Jahre in New York
verbrachte und er dort mit 'Di Dub' infiziert wurde. "Deep, Dark and
Dubby" nennt Stereotyp seinen Sound. Auf seiner 2002 CD 'My Sound'
arbeitet er mit Größen wie Hubert Tubbs, DJ Collage und Tikiman
zusammen, und auch Peter Kruders 'Peace Orchester' oder 'Microfish'
vom 'Sonar Kollektiv' ließen sich von Stereotyp remixen.

NIMAI
Eine der 'Soundpark'- Entdeckungen des Jahres. Die Graz/ Hamburg/
Hannover Connection um die Ex-'Back to Godhead' Sängerin Monique
Fessl steht für gepflegten, virtuos gesungenen Pop mit melodischen
Anleihen aus den Achziger- Jahren, föderalistisches Arbeiten, das
sich aus den weit auseinanderliegenden Wohnorten der Bandmitglieder
ergibt und höchste Produktionsstandards, arbeitet doch einer der
Musiker schon lange als Toningenieur für ein großes deutsches Studio
und hatte schon Ferris MC und ähnliche Kapazunder vor den Reglern.

ZUKA
An ihren Stiefeln klebte bereits Brot und so haben sich Musiker von
Panenka oder Nar Malik zusammengeschlossen, um das selige
White-Funk-Erbe um Police, A Certain Ratio oder Primus anzutreten und
mit teils politisch-vertrackten und dieses um privat-expliziten Texte
auf Deutsch bereichert. Zuka sind 'Kult', sagen nicht sie, sie sagen,
'Sie ist Kult', womit sie auch den Schritt in die Herzen derer
geschafft haben, die das Vertrackte und die Schräglage im Rock lieben
und sich seit dem Tod des Morphine-Sängers mit dem Sieg des
Wohlklangs und des Dominantseptakkords über den eckigen weißen Funk
abgefunden hatten. Und auch den Schritt in die FM4 Sound Selection.
All das mit Schuhen, ähem, Stiefeln, die vor lauter Brot schon ganz
verklebt ausgesehen hatten.

ATTWENGER
Die Legenden vom Attwenger Tischler und von "die Goaß" scheinen schon
Jahrzehnte zurückzuliegen, das Duo aus Oberösterreich ist mehr denn
je am Leben. Ihr minimalistisches Konzept hat schon lange nichts mehr
mit Folklore etc. zu tun, die Ausrichtung der Musik ist
internationalistisch, die der Texte Österreich-kritisch. "Sun" war
eines der Alben des Jahres, "Kaklakarierter" eine spezifisch
österreichische Hymne nach unnachahmlicher Attwenger Art. Die einzige
der nominierten Gruppen die von John Peel verehrt wird.

BINDER-KRIEGLSTEIN
Hier kämpft jemand allein. Anders als der Name des Projekts glauben
lässt, ist Binder- Krieglstein ein Grazer Musiker dieses
Doppelnamens. Vorher war er bei den Szene-Legenden Sans Secour und
Fetish 69 - 'International' hieß das B-K Album letztes Jahr. Jetzt
bastelt der Mann in Graz unermüdlich an einer Elektronik jenseits
Lounge- Diktat und schart eine größer werdende Live-JüngerInnenmenge
um sich.

GARISH
Müsste man leichtverdauliche Kurzgebrauchstexte über Bands verfassen,
würde man sagen, Garish seien 'die österreichischen Radiohead'. Ohne
Angst vor Gefühlsexponierung, mit viel Pop-Sensibilität, Musikalität
und in einer nebligen Stimmung verharrend, spielt Garish nachgiebig-
biegsamen Pop 'with a Stance', was kein Widerspruch ist, sondern die
Burgenländer Band schon als Vertreterin Österreichs zum Eurosonic
Festival ins niederländische Groningen gebracht hat. Eigenständigkeit
und künstlerische Wahrhaftigkeit, stur darauf beharren, fertig ist
eine richtige Band, auf die geachtet werden muss.

HANS PLATZGUMER
Ohne die bewegte Lebensgeschichte des Tiroler Autodidakten, die ihn
vom Matador Label in New York zu den Goldenen Zitronen, zum Münchner
Disko B Label, zu Dutzenden Projekten und Pseudonymen und ebenso
rasant wieder zurück geführt hat, könnten sich nur wenige
österreichische Musiker überhaupt vorstellen, dass man als im
Independent Kontext geborener Österreicher westlich vom Bodensee
etwas zustande bringen kann. Aber trotz zwanzigjähriger
Szenezugehörigkeit macht Platzgumer mit Catriona Shaw, Queen Of Japan
oder Shinto unermüdlich auf allen Ebenen des Pop weiter, alive and
kicking.

SHYNE 11
Vom Punk zum leicht bombastischen Falsett Pop gereift sind die
Tiroler mittels unermüdlichen Touren auf jeder noch so kleinen Bühne
Österreichs. 'Meeting Point', ein veritabler Hit, der auf FM4 über
hundert mal gespielt wurde, und die irre Live-Präsenz scheinen etwas
zu beweisen: Dass sich hier in Österreichs Live-Rockwelt
Durchhaltevermögen, Mut und Fleiß bezahlt machen können, mehr noch,
wenn sie mit Tiroler Unbekümmertheit gepaart sind.

LITTERBOX
Wiener Indie-Veteranen auf dem Weg in die Gradlinigkeit. Das
Nebenprojekt von Heinz Gitarrist 'Lelo' Brossman existiert seit 1994
und die erwachsenen Einflüsse der Punk/Popster sind unter anderem
vielleicht dafür verantwortlich, dass das Trio textlich,
songwriterisch und spieltechnisch einige Stockwerke höher spielt, als
das meiste, was sich aus Deutschland oder auch Frankreich so in
dieser Preisklasse halten kann.

TEXTA
Die Österreichische Hiphop-Crew mit wahrscheinlich dem treuesten
Following und den höchsten literarischen Ansprüchen. DJ Dan, Flip,
Huckey, Laima und Skero 'gehen den Weg des Korrekten, aber anders',
ihre politisch expliziten und reimtechnisch hochwertigen Lyrics
machen die Linzer Posse zu einer der Eckpfeiler des Hiphop in
Österreich. 'Musik, die nicht nur Herz, sondern auch ein bisschen
Hirn hat, was bei deutschsprachiger HipHop-Musik leider nicht
selbstverständlich ist', so liebt Herrr Trishes seine Linzer.

PANTA RHEI
Die 'unsigned HipHop Jazz Hipsters' aus Wien. Panta Rhei haben soeben
ihr Debüt-Album in Eigenregie produziert und sind auf der Suche nach
einem Label für ihre erstaunlichen Songs. 'Jochen und Agathe', ihre
kleine Liebesgeschichte zwischen Süßigkeiten, war eine der
meistgewünschten und meistgespielten österreichischen Lieder auf
FM4, und folgerichtig auch schon auf der FM4-Soundselection
vertreten.

HEINZ
Die Stammkunden. Heinz aus Wien haben vor Jahren das losgetreten,
womit Schwesternbands wie Virginia Jetzt und Sportfreunde Stiller
derzeit die Massen bewegen: Eine intellektuell abgespeckte und um
einen österreichischen Charme- und Jungs-Spaßfaktor erweiterte
Variante des von Tocotronic einst Erfundenen. Heinz sind selbst seit
Jahren eine der beliebtesten österreichischen Bands und diese Liste
wäre ohne sie ärmer.

SATELLITE FOOTPRINTSHOP
Kunstakademie- Pranksters mit drastischem Konzept. "We have come to
last!", sagte Sänger Christian bei der letzten Ars Electronica, die
eigene 'Selfmadesuperstar Popvision' exekutierend, der Satz mag aber
auch dafür stehen, dass der intellektuelle, experimentelle und
radikale Zugang der Band sie vor dem Gefressenwerden durch den
'80ies-Fashion' und 'Electroclash' Hype bewahrt. SFPS sind auf Alfred
Hilsbergs 'Bis auf weiteres eine Demonstration'- Sampler vertreten
und 'One Second' ist etwas mehr als eine Minute flirrende Teenage
Angst. Die Elektronische Avantgarde auf dem verschlungenen,
selbstreferentiellen Weg zum Pop, der auch ein Weg dorthin ist.

Rückfragehinweis: ORF Radio Öffentlichkeitsarbeit FM4
Petra Havel
petra.havel@orf.at
Tel.: 01/501 01/16446

OTS-ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS | HOA

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