• 27.02.2003, 10:51:49
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Auszeichnung für Janowitz, Nentwich und Ottmaier

Wien (OTS) - Drei Persönlichkeiten des Wiener Kulturlebens wurden
am Mittwoch im Wiener Rathaus ausgezeichnet: Kammersängerin Gundula
Janowitz und Kammerschauspielerin Marianne Nentwich erhielten das
"Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien"; Professor
Ortwin Ottmaier, Mitglied der Wiener Philharmoniker und der Wiener
Hofmusikkapelle, wurde das "Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien"
überreicht. Die Verleihung nahm Kulturstadtrat Andreas
Mailath-Pokorny vor.*****

"Mit Gundula Janowitz, Marianne Nentwich und Ortwin Ottmaier
werden heute drei Persönlichkeiten des Wiener Kulturlebens geehrt,
die mit ihrer Kunst, ihrer Hingabe und ihrem Talent den Ruf Wiens als
Musik- und Theaterstadt in die Welt hinaustragen", so Mailath-Pokorny
bei der Verleihung. "Mit dieser Auszeichnung wollen wir ihnen danken
für die vielen unvergesslichen Stunden, die sie dem Publikum
geschenkt haben."

Gundula Janowitz singe Mozart wie ein Engel, so Professor
Clemens Höslinger in seiner Laudatio auf die Kammersängerin. In
seinen sehr persönlichen Worten hob er auch ihre Bereitschaft hervor,
sich auf Neues einzulassen, das etwa in selten gesungenen Liedern zum
Ausdruck komme und in ihrer späteren Hinwendung zur Moderne.

Mit Marianne Nentwich steht "ein Wesen, eine Fee, ein
überirdisches Mädchen auf der Bühne", schwärmt Otto Schenk in seiner
Laudatio. Sie war sein Star, seine wichtigste Schauspielerin im
Theater in der Josefstadt, jede Probe mit ihr war eine Freude. "Leben
und Theater war für Marianne Nentwich ein übergeordnetes Etwas, das
sich vermischt hat."

Ortwin Ottmaier verhalf der Wiener Hofmusikkapelle zu einem
ungeahnten Aufschwung, betonte Dr. Bernhard Denscher, Leiter der
Kulturabteilung, in seiner Laudatio. Als Mitglied der Wiener
Philharmoniker pflegt Ortwin Ottmaier persönliche Kontakte zu den
bedeutendsten Dirigenten unserer Zeit. Diesen Kontakten sei es
schließlich zu verdanken, dass die Hofmusikkapelle im In- und Ausland
mit außergewöhnlichen künstlerischen Konzerten aufhorchen ließ.

"Wir Geehrten haben etwas gemeinsam. Wir durften unsere
künstlerische Tätigkeit in Wien ausüben", sagte Gundula Janwoitz in
ihren bewegenden Dankesworten. "Es gibt kaum eine Stadt, die so
prägend ist wie Wien. Das Publikum lebt mit. Um dieses Publikum
beneidet man uns auf der ganzen Welt."

Unvergleichliche Stimme: Gundula Janowitz

Gundula Janowitz wurde 1937 in Berlin geboren. Ihre Ausbildung
als lyrisch-dramatischer Sopran erhielt sie am Konservatorium in
Graz. Schon im Alter von 21 Jahren wurde sie von Herbert von Karajan
an die Wiener Staatsoper engagiert, von wo sie eine der steilsten und
erfolgreichsten Sängerinnen-Karrieren der Nachkriegszeit begann. 1960
verpflichtete sie Wieland Wagner nach Bayreuth, ab 1961 war sie eine
der führenden Sängerinnen an der Wiener Staatsoper, wobei sich schon
damals ihr Repertoire zwischen Mozart, Wagner und Brahms abzeichnete.

Ab 1963 wirkte Gundula Janowitz bei den Salzburger Festspielen
mit, 1967/68 gehörte sie zu den ersten Interpretinnen bei den
Salzburger Osterfestspielen. 1973 debütierte sie an der Pariser
Opéra, 1967 in London an der Covent Garden Opera.

Zahlreiche Schallplatteneinspielungen, welche Gundula Janowitz
auch als Lieder- und Oratoriensängerin ausweisen, dokumentieren bis
heute ihre Kunst. In den Achtzigerjahren erweiterte sie ihr
Repertoire in Richtung des hochdramatischen Soprans und der Moderne
(Hindemith, Krenek, hier u.a. noch an der Wiener Staatsoper in "Karl
V."). Weiters wirkte sie in Fernsehproduktionen und Opern- wie
Operettenverfilmungen ("Die Fledermaus") mit. Viele Kritiker
bezeichneten ihre Stimme als den schönsten lyrischen Sopran zwischen
1960 und 1980.

Während der letzten 15 Jahre hat sich Gundula Janowitz
sukzessive aus der Oper und vom Konzertpodium zurückgezogen. Sie
unterrichtet Gesang und leitet Meisterkurse.

Marianne Nentwich: "First Lady der Josefstadt"

Marianne Nentwich wurde am 22.Juli 1942 als zweite Tochter einer
Lehrerfamilie geboren. Ihre Schulzeit verbrachte sie in Wien, wo sie
1960 an der Frauenoberschule am Wiedner Gürtel maturierte. Danach war
sie vier Jahre lang beim ORF, u.a. auch als Fernsehsprecherin.
Währenddessen begann Nentwich ihre Schauspielausbildung und besuchte
2,5 Jahre lang die Abendschauspielschule im Konservatorium Prayner.

Seit Herbst 1964 ist Nentwich ständiges Mitglied des Theaters in
der Josefstadt. Theatertourneen führten die Schauspielerin in den
sechziger und siebziger Jahren u. a. nach München und New York.
Daneben wirkte Nentwich in mehr als 20 Film- und Fernsehproduktionen
mit, so etwa in "Fräulein Else" (1974), "Kottan ermittelt" (1978),
"Das Ringstraßenpalais" (1980) oder in Franz Antels Streifen "Der
Bockerer" (1980). Im "Schloßhotel Orth" spielt sie die Rolle einer
starken, emanzipierten, modernen und verantwortungsbewussten Frau,
die mit beiden Beinen fest im Leben steht. Außerdem war sie in
mehreren Fernsehkrimis der Reihen "Tatort" und "Der Alte" zu sehen.

Seit Beginn ihrer Karriere gab Nentwich zudem Theater-Gastspiele
u. a. in Berlin, Hannover und im Salzburger Landestheater. Von 1983
bis 1988 war sie bei den "Jedermann"-Aufführungen der Salzburger
Festspiele als die "Guten Werke" zu sehen. In den letzten Jahren
wirkte sie in ihrem Stammhaus, dem Theater in der Josefstadt, u. a.
in Bahrs "Das Konzert", in Neil Simons "Sonny Boys" und in
Hofmannsthals "Der Schwierige" mit.

Marianne Nentwich wurde im Laufe ihrer Karriere mehrfach
ausgezeichnet, so etwa 1976 mit dem "Goldenen Rathausmann". Zur
"Kammerschauspielerin" wurde sie 1988 ernannt. Neben ihrer Tätigkeit
als Schauspielerin hält Nentwich Lesungen und arbeitet als
Synchronsprecherin.

Biographie Ortwin Ottmaier

Ortwin Ottmaier wurde 1941 in Wien geboren. Bereits im Alter von
6 Jahren erhielt er Violinunterricht. Seine musikalische Ausbildung
erarbeitete er sich bei den Wiener Sängerknaben und an der Akademie
für Musik und darstellende Kunst.

1971 wurde Ortwin Ottmaier Mitglied der Wiener Philharmoniker,
seit 1981 gehört er der Wiener Hofmusikkapelle an, einem der ältesten
Musikensembles der Welt. Seinen Kontakten zu den bedeutendsten
Dirigenten ist es zu verdanken, dass die Hofmusikkapelle im In- und
Ausland mit außergewöhnlichen künstlerischen Konzerten auf sich
aufmerksam gemacht hat. Höhepunkte der Konzerttätigkeiten waren das
Festkonzert "500 Jahre Wiener Hofmusikkapelle" im Jahre 1998 unter
der Leitung von Maestro Riccardo Muti, sowie die Krönungsmesse im
Petersdom in Rom im Jahre 2000, ebenfalls mit Riccardo Muti.

Als Betriebsobmann der Hofmusikkapelle ist es Ortwin Ottmaier
gelungen, eine finanzielle Verbesserung für das gesamte künstlerische
Personal zu erwirken. Ortwin Ottmaier, der auch an der Universität
für Musik unterrichtet, wurde 1992 mit dem Berufstitel "Professor"
ausgezeichnet. Des weiteren wurde ihm das Silberne Ehrenzeichen für
Verdienste um die Republik verliehen.

rk-Fotoservice: http://www.wien.at/ma53/rkfoto/

(Schluss) rar

Rückfragehinweis:
PID-Rathauskorrespondenz:
http://www.wien.at/vtx/vtx-rk-xlink/
Dr. Renate Rapf
Tel.: 4000/81 175
mailto:rap@gku.magwien.gv.at

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