Der Vorstand der Palmers AG wird mit 1. Juli aus all seinen Funktionen ausscheiden. Wien (OTS) - Der Vorstand der Palmers AG und Aufsichtsrat der Palmers Textil AG, Rudolf Humer, wird Mitte des Jahres aus all seinen Funktionen im Wäsche- und Immobilien-Konzern ausscheiden, berichtet das Wirtschaftsmagazin "trend" in seiner am kommenden Dienstag erscheinenden Ausgabe. Ein neuer CEO werde bereits gesucht.
Zu dem Zerwürfnis zwischen der Familie Palmers und ihrem Vorstand sei
es, so interne Informationen, aus mehreren Gründen gekommen: Erstens
wegen der negativen Bilanz der Textil-Sparte. Zu diesem Vorwurf meint
Rudolf Humer: "Bei der Textil AG stimmt das, im Vergleich zur
Marktsituation wäre zur Zeit aber schon eine Stagnation als Erfolg zu
werten."
In der Palmers Textil AG ist Humer allerdings nicht mehr im Vorstand,
sondern mittlerweile Aufsichtsrats-Vorsitzender. Vorgeworfen werden
ihm aber auch seine früheren Akquisitionen, wie die schwer
verschuldete Gerngross AG und die enge Bindung von Palmers an den mit
Verlusten kämpfenden Strumpfhersteller Wolford, den Humers
Zwillingsbruder Fritz leitet.
Als zweiter Grund wird das intensive Industrie-Engagements Humers bei
der Böhler-Uddeholm AG angegeben, bei der Humer den 25-Prozent-Anteil
der ÖIAG übernehmen will. Dieses Engagement führe zu seiner
mangelnden Präsenz im Konzern. Humer dazu: "An der neu gegründeten
Gesellschaft, die den ÖIAG-Anteil übernehmen soll, sind ja auch
Mitglieder der Familie Palmers beteiligt."
Drittens würden, so berichtet der "trend" über die Kritik der Familie
Palmers, die wirklich guten Immobilien der Immobilienfirma von Sohn
Christian Humer zugespielt. Dazu erklärt Rudolf Humer in einer ersten
Stellungnahme gegenüber dem Wirtschaftsmagazin: "Die beiden
Immobilienengagements sind völlig getrennt und die Firma meines
Sohnes hauptsächlich im Osten tätig." Tatsächlich gibt es jedoch,
zeigt der "trend" auf, keine personelle Trennung. Denn die
Immobilienverwertungsgesellschaft von Christian Humer gehört zu 99
Prozent der Humer Privatstiftung des Vaters und den Vorsitz im
Aufsichtsrat der ECE European City Estates AG haben Vater Rudolf und
Onkel Fritz übernommen.
Auf Kritik innerhalb des Wäsche- und Immobilien-Clans stosse auch die
Tatsache, dass die Jahresgewinne aus den Immobilien-Beteiligungen des
Palmers-Konzerns in den letzten Jahren um durchschnittlich 43 Prozent
gesunken seien.
Der geplante Ausbau von Gerngross als riesiges innerstädtisches
Einkaufszentrum mit 50.000 Quadratmetern Verkaufsfläche ist im
übrigen endgültig abgeblasen. Humer im "trend": "Dieses Projekt wird
es in dieser Form nicht geben."
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