• 18.12.2002, 09:55:56
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Ein Jahr Geschäftsführung Dr. Monika Lindner

Wien (OTS) - Seit einem Jahr steht Generaldirektorin Dr. Monika
Lindner als erste Frau an der Spitze des ORF. Trotz erschwerten
gesetzlichen Rahmenbedingungen und unvorhersehbaren Ereignissen wie
etwa der Kirch-Insolvenz, fällt eine erste Bilanz des ersten Jahres
überwiegend positiv aus: Eine Programmreform und ein technologischer
Modernisierungsschub wurden mit dem Erfolg eingeleitet, dass die
Marktanteile Radio und Fernsehen gesteigert und junge Zuschauerinnen
und Zuschauer zurückgeholt wurden, dazu konnte sich ORF.at als
Marktführer bestätigen. Begleitet wurden diese Maßnahmen im Herbst
2002 von einer viel beachteten, österreichweiten Image-Kampagne mit
dem Slogan "Alles bleibt besser".
Mit umfassenden Sparmaßnahmen im gesamten Unternehmen hat der ORF die
schwerste Krise der Medien- und Werbebranche seit Jahrzehnten im Jahr
2002 gut bewältigt und einen Finanzplan 2003 mit einem ausgeglichenen
Ergebnis vorgelegt, der vom Stiftungsrat einstimmig beschlossen
wurde.
Die TV-Marktanteile konnten mit der ersten Phase der umfassendsten
Programmreform seit 1995 und Programminnovationen wie "Starmania"
gesteigert und vor allem junge Zuschauer zurückgewonnen werden, wie
eine aktuelle Image-Untersuchung bestätigt. Auch mit seiner
Berichterstattung im Vorfeld der Nationalratswahl 2002 hat der ORF
starke Zugewinne bei jungen Sehern erzielt.
Im Bereich Humanitarian Broadcasting gehört das Jahr 2002 zu den
denkwürdigsten der ORF-Geschichte: Zum einen wurden mehr als 70
Millionen Euro nach entsprechenden Aktivitäten und Aufrufen in
ORF-Fernsehen, -Radio und ORF.at für die Opfer der
Hochwasserkatastrophe gespendet, zum anderen feiert "Licht ins
Dunkel" im Jahr 2002 sein 30-jähriges Bestehen.
Trotz zum Teil in Sendeverbünden konzentrierter Konkurrenz haben die
ORF-Radios ihre Marktführerschaft mit 82 Prozent Marktanteil
behauptet.
Optisch modernisiert präsentieren sich heuer die "Bundesland
heute"-Sendungen.
Klarer Marktführer bei den Contentanbietern ist auch ORF.at, das im
November 2002 mit 24,2 Millionen Visits einen neuen Rekordwert
erreichte.
Mit der Implementierung des neuen Newsroom hat der ORF heuer ein
europaweit einzigartiges, technologisches Jahrzehnteprojekt
erfolgreich auf Schiene gebracht, das den Einstieg in die
Digitalisierung der TV-Produktion ermöglicht.

Untersuchung TV-Programmreform 2002

Aktuelle Untersuchungen der Institute Fessel-GfK und Integral
ermittelten im Auftrag des ORF die Publikumsakzeptanz der im Rahmen
der größten Programmreform seit 1995 im Oktober 2002 etablierten
neuen ORF-TV-Sendungen. In insgesamt drei Befragungswellen (zwischen
28. Oktober und 21. November) mittels Telefoninterviews und
Online-Befragung wurden jeweils 1.000 Österreicherinnen und
Österreicher ab 14 Jahren befragt. Das Ergebnis vorweg: Die neuen
Sendungen werden durchwegs als "gut" beurteilt und von den Jüngeren
deutlich stärker wahrgenommen. Die auffälligsten Neuerungen:
"Newsflash" und die Einzelmoderation der "ZiB 1" (29 Prozent der
Befragten finden die Hauptnachrichten-Sendung jetzt "besser" als
früher, nur sieben Prozent "schlechter").
Von den neuen Informationssendungen sind "Modern Times Gesundheit"
und "Weltjournal" die am besten bewerteten - von allen Altersgruppen
und von Männern wie Frauen gleichermaßen. Die höchste Aufmerksamkeit
erzielt "Newsflash". Auf die Frage nach den "wahrgenommenen
Programmneuerungen" ist "Newsflash" die spontan meistgenannte
Sendung. Sie wurde von allen neuen Sendungen am häufigsten bereits
gesehen und gefällt allen Altersgruppen.
Von den Unterhaltungssendungen erzielen die neuen "Donnerstag
Nacht"-Angebote die besten Bewertungen: "Die Sendung ohne Namen" oder
"Naked Chef - genial kochen" gefallen als "originell", "witzig",
"innovativ" und "unkonventionell". Als "modern" und "trendy" wird
"25 das Magazin" empfunden, das bis Mitte November 2002 von einem
Viertel aller Befragten und von der Hälfte der unter 30-jährigen
gesehen wurde.
Ein weiteres Ergebnis der Untersuchung: Die neuen Sendungen haben das
TV-Programm des ORF für 40 Prozent der Befragten "attraktiver"
gemacht, gegenüber acht Prozent, die es als "weniger attraktiv"
empfinden. Besonders hoch ist die Zustimmung bei den Jüngeren. Von
den 14- bis 29-jährigen erlebt mehr als die Hälfte das
ORF-Fernsehangebot nun als "attraktiver". Durchwegs positiv wirkt
sich die Programmreform auch auf das Unternehmensimage aus: In allen
abgefragten Image-Qualitäten ist die Zustimmung gegenüber der
Imageuntersuchung im August 2002 gestiegen. Am relativ stärksten
zeigt sich der Imagegewinn für den ORF bei den Merkmalen:
"Hält sich sehr gut gegen die Konkurrenz der privaten Medien"
"Hat ein gutes Gespür dafür, was sich die Österreicher wünschen"
"Modern, fortschrittlich"
"Voller Ideen, dynamisch, immer eine Schritt voraus" und
"Ist mir sympathisch"

Fernsehen/ORF-Information

Mit der erfolgreichen Implementierung des neuen Newsroom am 2. Mai
2002 brach für die ORF-Information unter Informationsdirektor Gerhard
Draxler ein neues, digitales Zeitalter an. Die Übersiedlung in den
neuen Nachrichtentrakt war gleichzeitig Auftakt für den umfassendsten
Modernisierungsschub in der Geschichte der ORF-Information. Die
"ZiB"-Sendungen wurden einem sanften Relaunch unterzogen, der neue
redaktionelle Strukturen und mit Start des neuen Programmplans im
Oktober 2002 auch personelle Neuerungen folgten, die vom Publikum gut
angenommen wurden. Die "ZiB 1" steigerte heuer die durchschnittliche
Seherzahl im Vergleich zu 2001 von 1.457 auf 1.471 Millionen.
Entsprechende Zuwächse gab es auch für die "ZiB 2" (Plus von 39.000
Sehern) und die "ZiB 3" (von 142.000 auf 150.000). Das Prinzip der
"Breaking News", also der ereignisbezogenen Berichterstattung, wurde
Dank modernster Technologien weiter ausgebaut. Allein im Jahr 2002
gingen 103 "ZiB"-Sondersendungen on air, das Gros davon zur
Hochwasserkatastrophe (32) und zur Regierungskrise (18). Dabei haben
sowohl der neue Newsroom als auch das "ZiB"-Redaktions- und
Moderatorenteam ihre Feuertaufe bestanden.
Ebenfalls bewährt hat sich die Berichterstattung vor der
Nationalratswahl 2002. Bereits im Vorfeld der Wahl informierten sich
insgesamt 4.181 Millionen Zuschauer mit Hilfe der TV-Konfrontationen,
das entspricht 61,9 Prozent der erwachsenen Österreicherinnen und
Österreicher mit einem TV-Gerät. Am Wahltag (24. November 2002) waren
insgesamt 3,7 Millionen Zuseher beim sechsstündigen Wahlmarathon
dabei. Die Sendung zur Nationalratswahl 2002 um 19.30 Uhr in ORF 1
und ORF 2 war mit 2.605.000 Zuschauern die meistgesehene Sendung seit
1995. Besonders erfreulich: Die ORF-Berichterstattung vor der Wahl
zum Nationalrat 2002 und am Wahltag konnte insbesondere im Segment
der jungen Seher starke Zugewinne verzeichnen. Im Vergleich zu den
Konfrontationen vor der Nationalratswahl 1999 steigerte sich etwa in
der Altersgruppe der Zwölf- bis 29-Jährigen der KaSat-Marktanteil um
13 Prozentpunkte.
Mit dem Start des "Newsflash" in ORF 1 und dem Relaunch der meisten
Informationssendungen ("Thema", "Report", "Weltjournal", "€co",
"Modern Times Gesundheit", "Offen gesagt") in ORF 2 sorgte die
ORF-Information für einen weiteren Modernisierungs- und
Attraktivierungsschub innerhalb ihres Programmangebotes. Mit dem
dreimal täglich ausgestrahlten "Newsflash" wurde erstmals eine
Nachrichtensendung für ein junges Zielpublikum in ORF 1 mit
durchschnittlich 27 Prozent KaSat-Marktanteilen in der Zielgruppe
12-29 im Hauptabend etabliert. Erfolgreich starteten auch das
"Weltjournal" (mit Zugewinnen in den Zielgruppen 12+, 12-29 und
12-49), "€co" (mit einem Plus von fünf Prozentpunkten
KaSat-Marktanteil in der Zielgruppe 12-29), "Report" (ein
Prozentpunkt KaSat-Marktanteilsplus in der Zielgruppe 12-29) sowie
"Modern Times" (ein Plus von drei bis sechs Prozentpunkten
KaSat-Marktanteil in allen relevanten Zielgruppen) und "Modern Times
Gesundheit" (Zuwachs von zwei Prozentpunkten KaSat-Marktanteil in den
Zielgruppen 12+ und 50+).
Zwei Sportevents sorgten für weitere Höhepunkte der ORF-Information.
Mit dem ebenso kurzfristigen wie kostengünstigen Erwerb von 34
Live-Spielen der Fußball-Weltmeisterschaft 2002 in Japan und Korea
gelang dem ORF ein international vielbeachteter Coup, der ORF Sport
erreichte Marktanteile von bis zu 80 Prozent bei den 12- bis
29-Jährigen. Das WM-Finale verfolgten 1,4 Millionen Zuseher via ORF
1. 300 Stunden Live-Berichterstattung und 140 ORF-Mitarbeiter vor Ort
sorgten bei den Olympischen Winterspielen von Salt Lake City für
Rekordreichweiten am Fließband. 24 Übertragungen erreichten mehr als
eine Million Zuseher. Der weiteste Seherkreis betrug sechs Millionen
- das heißt: 89 (!) Prozent aller Österreicherinnen und Österreicher
ab 12 Jahren waren mit dem ORF zumindest einmal bei den Olympischen
Winterspielen Salt Lake 2002 mit dabei.

Fernsehen/ORF-Programm

Die ORF-Programmdirektion unter der Leitung von Dr. Reinhard Scolik
startete im Oktober diesen Jahres mit drei neuen Formaten: "25 das
Magazin" bringt wochentäglich um 18.30 Uhr in ORF 1 Trends,
Hintergründe, Lifestyle und junge Themen - abwechselnd präsentiert
von Miriam Hie und Christoph Feurstein. In der Zielgruppe der 12- bis
29-Jährigen verzeichnet "25 das Magazin" einen durchschnittlichen
Marktanteil von 22 Prozent - das sind zwei Prozentpunkte plus im
Vergleich zu den Marktanteilen dieses Sendeplatzes vor Start des
Magazins. Innovatives TV steht einmal wöchentlich in der "Donnerstag
Nacht" auf dem Programm von ORF 1: unter anderem mit "Wickie, Slime &
Paiper XL", "Die Sendung ohne Namen", "Naked Chef - genial kochen"
und "Da Ali G. Show". Die neue Leiste verzeichnet im Durchschnitt
nicht nur fünf Prozentpunkte Zuwachs beim Marktanteil in der
Zielgruppe der 12- bis 29-Jährigen, sondern zeichnet sich durch
besonders hohe Imagewerte aus: Das ORF-Publikum empfindet vor allem
die junge Programminnovation "Die Sendung ohne Namen" und die
Kult-Kochshow "Naked Chef" mit Jamie Oliver als besonders
"originell", "witzig", "innovativ" und "unkonventionell". Im Rahmen
der "Donnerstag Nacht" ist der ORF auch auf der Suche nach kreativen
Ideen junger Leute: bei der Aktion "max 25" haben talentierte
Newcomer die Möglichkeit, Sendungsideen einzuschicken und diese mit
Unterstützung des ORF zu produzieren. Mit "Starmania" veranstaltet
der ORF seit November 2002 den größten TV-Starwettbewerb aller
Zeiten: Österreich sucht in der wöchentlichen Live-Show - präsentiert
von Arabella Kiesbauer - den Star des Jahres. Bis zu 71 Prozent
Marktanteil verzeichnet die Show wöchentlich in der Zielgruppe der
12- bis 29-Jährigen.

Armin Assinger und Rainhard Fendrich im ORF: Im Herbst diesen Jahres
übernahm Armin Assinger "Die Millionenshow" und testete seither
zahlreiche Kandidaten auf Allgemeinwissen und Hausverstand - bis zu
1.425.000 Zuschauer verfolgten bisher die spannenden Quizabende. Ein
Comeback mit einer neuer Musikshow feierte Rainhard Fendrich: In
seiner Gala "Ein Saitensprung" aus dem Wiener Ronacher unternahm er
einen Ausflug in die fünfziger und sechziger Jahre - und sang unter
anderem mit Udo Jürgens und Bill Ramsey. "Wir helfen! Hochwasser
Soforthilfe für Österreich" war der Titel der großen Benefizsendung,
die der ORF zu Gunsten der Hochwasseropfer spontan ins Programm nahm.
Das Ergebnis: 16,6 Millionen Euro an Spendengeldern wurden vom
TV-Publikum gespendet. Im Sommer 2002 ging Vera Russwurm erstmals mit
einer neuen Sendung on air: In sieben Ausgaben von "Vera - Mein
Schicksalstag" ließ sie Menschen ihre ganz persönliche Geschichte
erzählen.
Der Bereich der ORF-Kultur hat seit Oktober diesen Jahres drei neu
definierte Sendeplätze: So zeigt ORF 2 jeden Sonntag im Rahmen der
"Matinee" ab 9.05 Uhr traditionelle Kulturdokumentationen. Ebenfalls
sonntags stehen um 23.15 Uhr avantgardistische Kunst und im Anschluss
daran alternierend Kultur/ÖFI-Filme bzw. österreichische
Dokumentarfilme auf dem Programm von ORF 2 - somit erhielt der
österreichische Dokumentarfilm erstmals einen eigenen fixen
Sendetermin. Montags um 0.30 Uhr erhielt der internationale
anspruchsvolle Artfilm einen wöchentlichen Programmplatz in ORF 2.

Der österreichische Film präsentierte sich 2002 in großem Rahmen: Das
Filmspektakel "Andreas Hofer - Die Freiheit des Adlers" mit Tobias
Moretti in der Hauptrolle sahen im Oktober bis zu 1,4 Millionen
Zuschauer. Weitere Publikumserfolge waren unter anderem "Die
Dickköpfe" mit Ottfried Fischer und Harald Krassnitzer, "Ein Hund kam
in die Küche" von Xaver Schwarzenberger oder "Blumen für Polt" mit
Erwin Steinhauer in der Titelrolle. Trotz der konjunkturbedingten
Rückgänge der Werbung und der damit in Zusammenhang stehenden
Sparmaßnahmen, konnte das Investment in den österreichischen Film
beziehungsweise in die österreichische Filmwirtschaft im Jahr 2002
beinahe unvermindert in derselben Höhe wie 2001 aufrecht erhalten
werden.

Radio

Das zu Ende gehende Jahr war für die ORF-Radios unter Hörfunkdirektor
Mag. Kurt Rammerstorfer sehr erfolgreich. Die Marktführerschaft
konnte mit einem Marktanteil von 82 Prozent (Radiotest 1. Halbjahr
2002, Personen über 10 Jahre) trotz mittlerweile 61 Konkurrenzsendern
eindrucksvoll behauptet werden. Inhaltlich standen 2002 im Zeichen
einer intensiven Berichterstattung zur Nationalratswahl bzw. groß
angelegter Hochwasserhilfen auf allen Sendern. Die Radio-Information
hat ihre Angebote auf allen Sendern verbessert.

Wesentliche Programmneuerung auf Österreich 1 war der Relaunch des
Informationsangebots mit nahezu stündlichen Nachrichten und einem
neuen Sonntagsjournal. Daneben wurde das erfolgreiche Projekt
"Nebenan. Erkundungen in Österreichs Nachbarschaft" mit den Staaten
Bulgarien, Kroatien, Litauen und Rumänien fortgesetzt. Während der
Sommermonate wurden rund 130 Übertragungen von Festivals in ganz
Österreich angeboten, ein Höhepunkt waren die Salzburger Festspiele
mit 26 Übertragungen. Erstmals ging Ö1 auch auf Uni-Tour und war zu
Gast an acht österreichischen Universitäten, um sich einem jungen, an
Information und Kultur interessierten Publikum zu präsentieren. Mit
1. Jänner 2003 wird eine Schemajustierung in Kraft treten, deren
Schwerpunkte in der Optimierung der Mittagszone sowie des
Sonntagnachmittag liegen.

Hitradio Ö3 konnte die eindeutige Nummer-1-Position am heimischen
Radiomarkt behaupten und erreicht täglich rund 3 Millionen Hörer. Im
Off-Air-Bereich wurde im Frühjahr die erfolgreiche Aktion
Ö3-Wundertüte durchgeführt, bei der rund 2,3 Millionen Euro für Licht
ins Dunkel gespendet wurden. Bei der Sachspendenaktion nach der
Hochwasserkatastrophe im August konnten Waren im Wert von 10,8
Millionen Euro gesammelt werden. Höhepunkt dieser Aktion war die
Expedition Großglockner, bei 11.664 Ö3-Hörer teilnahmen und rund 1,2
Millionen Euro zu Gunsten der ORF-Hochwasser-Soforthilfe gespendet
wurden. Hary Raithofer und das "Wecker"-Team wurden dafür im November
mit dem zweiten Platz des "Volunteer Award 2002" ausgezeichnet. Die
Ö3-Verkehrsredaktion startete im Oktober den digitalen Verkehrskanal
RDS-TMC, der eine Kombination von individueller Routenplanung mit
einer aktuellen Verkehrsübersicht ermöglicht.

Der ORF-Jugendkultursender FM4 entwickelte den "Soundpark", die
zentrale Plattform für aktuelle österreichische Musik, weiter. 2002
wurde den besten Einsendungen Airplay gegeben, Live-Auftritte und
CD-Veröffentlichungen folgen. In Zusammenarbeit mit den wichtigsten
heimischen Musikinstitutionen konnte der Soundpark mittlerweile
seinen Ruf als wichtigste Drehscheibe für neue populäre Musik aus
Österreich festigen. Mit dem Literaturwettbewerb "Wortlaut" wurde FM4
seiner Rolle als Jugendkultursender gerecht. Nicht nur viele, sondern
auch qualitativ hochstehende Einsendungen und hohes Niveau
beeindruckten die Fachjury.

Landesstudios

Auch in den neun ORF-Landesstudios gab es unter der Geschäftsführung
von ORF-Generaldirektorin Dr. Monika Lindner zahlreiche Neuerungen:
Die Stärke der ORF-Landesstudios erwies sich einmal mehr bei der
aktuellen Berichterstattung: Salzburg, Niederösterreich und
Oberösterreich lieferten Beiträge im Zuge der Hochwasserkatastrophe
im vergangenen Sommer und auch bei der Wahlberichterstattung mit
Schwerpunkten in Radio und Fernsehen bewährte sich der Ausbau der
föderalistischen Struktur des ORF. Im Herbst 2002 wurde ein neues
Studiodesign mit geändertem Layout für "Bundesland heute" und
teilweise neuen Moderatoren umgesetzt. Die ORF-Landesstudios konnten
sich zudem trotz neu hinzugekommener Mitbewerber auch am Radiomarkt
weiterhin äußerst erfolgreich behaupten. Dies gelang unter anderem
durch die Einführung neuer Sendungen und neuer Schwerpunkte. 2002 war
auch gekennzeichnet durch den Ausbau der Minderheitenprogramme und
der Kulturberichterstattung in den Bundesländern. Nicht zuletzt als
Veranstalter ganz unterschiedlicher Kultur-Events konnten die
ORF-Landestudios zahlreiche junge Talente fördern.

Durch das Privatfernsehgesetz wird erstmals analoges terrestrisches
Privatfernsehen sowohl bundesweit als auch in den Ballungsräumen
Linz, Salzburg und Wien ermöglicht. Der ORF hat dazu ihm zugeordnete
Frequenzen zeitweise kommerziellen TV-Betreibern zu überlassen, was
in bestimmten Regionen zum Empfang von ORF 2 Kanalumstellungen nötig
macht. Durch zeitgerechte und umfassende Information der betroffenen
Haushalte konnte der ORF zu einer für den Zuseher möglichst rasch und
einfach durchführbaren Umstellung beitragen.

Online und Neue Medien

Die Direktion für Online und Neue Medien wurde auf Vorschlag von
Generaldirektorin Dr. Monika Lindner mit Beschluss des
ORF-Stiftungsrats eingerichtet. Zum Direktor dieses Geschäftsbereichs
wählte der Stiftungsrat am 12. März 2002 DI Ronald Schwärzler, der im
Mai 2002 mit dem Aufbau der neuen Direktion begann.

Mit Einrichtung der neuen Direktion wurde die Medienkonvergenz
gestärkt und der hohe Stellenwert der neuen Medien unterstrichen. Der
ORF ist ein trimediales Unternehmen. Insgesamt sieht es die neue
Direktion als eine ihrer wichtigsten Aufgaben, die Ressourcen im
trimedialen Unternehmen ORF zu bündeln und vorhandenen Content auf
möglichst vielen Vertriebswegen zugänglich zu machen.

Erfolgreich weiterentwickelt wurde ORF.at: Mit 24,2 Millionen Visits
im November 2002 erreichte ORF.at einen neuen Rekordwert und liegt
unangefochten auf Platz eins unter den 24 von der Österreichischen
Web-Analyse ausgewiesenen Angeboten. Gegenüber Oktober 2002 konnte
ORF.at eine Millionen Visits oder vier Prozent hinzugewinnen. Trotz
Einführung der Registrierungspflicht auf sms.ORF.at und den damit
verbundenen Einbussen bei den Page-Impressions in diesem Bereich
erzielte ORF.at insgesamt bei den Seitenaufrufen mit 173.898.242
Page-Impressions (plus 9,9 Millionen bzw. sechs Prozent gegenüber
Oktober 2002) ebenfalls den höchsten Wert seit Einführung der ÖWA im
Februar 1998. Mit der erfolgreichen Performance von "Starmania" im
Web wurde das Service für junge User erheblich ausgebaut. Insgesamt
spiegelt ORF.at mit seinen derzeit 27 Kanälen die Philosophie des ORF
wieder, Programm für alle anzubieten. Das Spektrum für alle User
reicht von News über Bundesländer, Volksgruppen bis Science.

Ebenso erfreulich ist die Weiterentwicklung von ORF TELETEXT, der in
der Verantwortung der neuen Direktion liegt. Laut einer aktuellen
Umfrage von INTEGRAL leben vier von fünf Österreicherinnen und
Österreichern in einem Haushalt mit Teletext, rund 1,7 Millionen
Seherinnen und Sehern ab 14 Jahren nutzen täglich ORF TELETEXT, 70
Prozent der Teletext-Nutzer würden dieses Medium vermissen. Dieser
Befund zeigt, dass neue Medien die alten Medien nicht verdrängen,
sondern sinnvoll ergänzen.

Finanzen

Der ORF, mit dem Kaufmännischen Direktor Dr. Alexander Wrabetz, hat
im Jahr 2002 die schwerste Krise der Medien- und Werbebranche seit
Jahrzehnten gut bewältigt. Durch rechtzeitiges Agieren konnten die
negativen Auswirkungen des Zusammenbruchs der Kirch-Gruppe in den
Bereichen Filmrechte, Sportrechte, Koproduktionen,
Verschlüsselungssystem weitgehend minimiert werden. Die Rechte für
die Fußball WM 2002 wurden zu günstigen Konditionen erworben und
stellten eine umfassende Berichterstattung über dieses Event sicher.

Die Führung der ORF-Enterprise wurde mit Walter Zinggl neu besetzt,
durch zahlreiche Maßnahmen (neue Tarifstruktur, Neustrukturierung
Verkauf und zahlreiche Marketingaktivitäten) wurden ab dem zweiten
Quartal deutlich über Budget liegende Werbeeinnahmen erzielt. In
Summe liegen die Werbeeinnahmen um rund 35 Millionen Euro über
Budget.

Die GIS konnte die Zahl der Gebührenzahler von rund 2.450.000 auf
voraussichtlich ca. 2.545.000 zum Jahresende 2002 steigern. Zum
fünften Mal seit 1998 fand keine Gebührenerhöhung statt.

In allen Bereichen des Unternehmens wurde ein umfassendes
Sparprogramm vorbereitet, sodass der Finanzplan 2003 trotz der
gesetzlichen Restriktionen und der weiterhin gedämpften
Werbekonjunktur ein ausgeglichenes Ergebnis ausweist. Der Finanzplan
wurde vom Stiftungsrat einstimmig beschlossen.

Im Zuge des Sparprogramms konnte mit der Belegschaftsvertretung
zahlreichen Veränderungen bestehender Regelungen vereinbart werden,
die deutliche Kostenreduktionen im Jahr 2003 möglich machen. Die
Verhandlungen für einen neuen Kollektivvertrag zur Lösung des
Strukturproblems Freie Mitarbeiter stehen unmittelbar vor dem
Abschluss.

Trotz der rückläufigen Werbeeinnahmen wurden zahlreiche zusätzliche
Programmmaßnahmen (zusätzliche Folgen der "Millionenshow",
"Starmania", "25 das Magazin", "Newsflash", Donnerstag Nacht,
Relaunch der "ZiB", Relaunch von "Bundesland heute") finanziert. Die
Frequenzumstellung für Ballungsraumfernsehen in
Salzburg/Oberösterreich wurde effizient umgesetzt.

Der Filmstock der Wien-Film konnte zu attraktiven Konditionen vom ORF
erworben werden. Zur besseren Verwertung von Musikrechten wurde im
Rahmen der ORF-Enterprise ein Musikverlag gegründet. Die durch
Bebauungsvorschriften notwendig gewordene Verwertung der Liegenschaft
Argentinierstraße 29 wurde im Dezember durchgeführt.

Technik

Für den Technischen Direktor des ORF, Andreas Gall, der am 12.März
2002 vom Stiftungsrat auf Vorschlag von ORF-Generaldirektorin Dr.
Monika Lindner bestellt wurde, fiel der Amtsantritt im April 2002 in
die letzte Vorbereitungs- und Pilotierungsphase des neuen Newsroom im
ORF-Zentrum Wien. Am 2. Mai 2002 bestand der neue Newsroom mit der
ersten "Zeit im Bild" aus dem neuen Studio seine Bewährungsprobe.
Neben dem neuen, erheblich größeren Studio brachte der
Newsroom-Neubau auch einen volldigitalen Regieplatz für die aktuellen
TV-Newssendungen sowie die erste Umstellung auf digitale bandlose
Bearbeitung im Nachrichtenbereich mit sich. Seit Oktober 2002 ist der
neue Gebäudetrakt außerdem die Sendungsheimat der Magazine "Thema",
"Report", "Weltjournal" und "€co" sowie der "Newsflashes" auf ORF 1.

Neben den bewährten Leistungen der ORF-Technik im Bereich der TV- und
Radioübertragungen, wie z. B. die Berichterstattung vom
Formel-1-Grand Prix in Spielberg und die Übertragungen des
Festspielsommers, wurde mit der Übertragung der Bewerbe der
Mountainbike-WM in Kaprun auch produktionstechnisches Neuland
beschritten. Mit großen Herausforderungen ging auch die
Berichterstattung über das Hochwasser im August sowie über die
Nationalratswahl im November einher.

Mit der organisatorischen Neupositionierung der ORF-Abteilung
Informationstechnologie, die vom kaufmännischen Bereich in die
Technische Direktion verlagert wurde, konnte der Grundstein für eine
umfassende Reorganisation gelegt werden, die die ORF-Technik in die
Lage versetzt, eine prozessorientierte Aufbau- und Ablauforganisation
umzusetzen. Begleitend zu den Vorarbeiten für eine Reorganisation
wurde ein technikweites Projekt zur Unternehmenskultur gestartet, in
dem erstmals alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Möglichkeit
hatten, die Grundlagen der gemeinsamen Zusammenarbeit zu diskutieren.

Rückfragehinweis: ORF-Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation
(01) 87878-12228

OTS-ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS | GOK

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