- 11.12.2002, 11:44:41
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Europa braucht Harmonie in Verkehrssicherheitspolitik
"In Österreich wird nach wie vor täglich eine Familie durch Verkehrsunfälle ausgelöscht"
Wien (OTS) - Die Staaten der EU und die Beitrittskandidaten
brauchen einheitliche Ziele in der Verkehrs-Sicherheitspolitik",
darin waren sich ReferentInnen und Diskutanten einig, die gestern
(Dienstag, 10. Dezember 2002) an einer international besetzten
Vortragsveranstaltung der Gesellschaft für Verkehrspolitik
teilnahmen. So werde in Österreich nach wie vor statistisch
betrachtet täglich eine Familie durch Verkehrsunfälle förmlich
ausgelöscht.
So drastisch zeigte der Direktor des Kuratoriums für
Verkehrssicherheit, Dr. Othmar Thann, in seinem Referat die
Notwendigkeit auf, national und international an der Umsetzung von
Verkehrssicherheitskonzepten zu arbeiten. Neben dem großen
menschlichen Leid sind es auch die riesigen volkswirtschaftlichen
Kosten - fast vier Milliarden Euro! - die in Österreich pro Jahr
durch Verkehrsunfälle entstehen. Damit liegt unser Land über dem
EU-Durchschnitt. Dank Verkehrssicherheitsprogramm 2002 bis 2010, das
heuer im Ministerrat verabschiedet wurde, soll die Zahl der
Verkehrstoten bis 2010 halbiert, die Zahl der Unfälle mit
Personenschaden um ein Fünftel reduziert werden. Dieses Ziel stehe
auch mit zahlreichen nationalen Vorgaben innerhalb der EU im Einklang
und entspreche dem langfristigen Reduktionsziel der Europäischen
Kommission. Zu den KfV-Forderungen zur Zielerreichung gehören unter
anderem die verschärfte Überprüfung auf Alkohol- und Drogenkonsum,
gesetzliche Regelung des Mindestabstandes, Fahren mit Licht während
der Winterzeit im Freiland, bessere Sicherung und Überwachung bei
Schutzwegen und die Untersuchung von Verkehrssicherheitsfaktoren bei
Straßenneu- bzw. Umbauten ("Safety Audits").
Jean-Paul Repussard, Generaldirektor für Energie und Transport in
der Europäischen Kommission in Brüssel, betonte, dass in den 15
EU-Mitgliedsländern mehr als 40.000 Menschen pro Jahr im
Straßenverkehr getötet, mehr als 1,7 Millionen verletzt werden. In
dem im Vorjahr veröffentlichen Weißbuch der EU ist als Ziel die
Halbierung der Zahl der Getöteten als ein Ziel angegeben. Bisher, so
bedauerte Repussard, habe weder das EU-Parlament noch der
Verkehrsministerrat den EU-Kommissionsvorschlag akzeptiert. Es werde
nach wie vor die Meinung vertreten, Verkehrssicherheit sei eine
nationale Angelegenheit.
Im Jänner des kommenden Jahres werde eine umfassende vergleichende
Studie die unterschiedlichsten Länderbestimmungen und Sanktionen
erfassen. "Ziel ist es, die EU-Mindeststandards etwa bei
Gurtenpflicht, Alkohol am Steuer oder Geschwindigkeitslimits
vorzulegen", erklärte der EU-Generaldirektor.
Besonders angesichts des zunehmenden Verkehrs innerhalb der
EU-Mitgliedsländer sei eine Harmonisierung der Verkehrsvorschriften
und Sicherheitsstandards höchst wünschenswert, betonten sowohl
KfV-Chef Thann wie auch Verkehrspolitik-Präsident Abg. z.NR. a.D.
Hans Schmölz. Vor allem angesichts der bevorstehenden
EU-Osterweiterung müssten diesbezüglich alle Anstrengungen
unternommen werden.
Zwar keine Insel der Seligen, dennoch äußerst erfolgreich, so
präsentierte sich bei der Fachveranstaltung die Schweiz. Yolanda
Schreier vom Bundesamt für Straßen, "Astra", konnte berichten, dass
die Zahl der Getöteten seit Anfang der Siebziger Jahre auf ein
Drittel reduziert werden konnte. Die Erfolge sind auf verschiedenste
einzelne Maßnahmen, u.a. die Einführung der Gurtenpflicht, zurück zu
führen. Allerdings gab es auch bei den Eidgenossen kein
ganzheitliches umfassendes Verkehrssicherheitskonzept. Seit Mai 2000
erarbeitet allerdings das Bundesamt für Straßen ein Projekt "Vesipo"
("Verkehrssicherheitspolitik"), um die Risiken der Mobilität weiter
zu reduzieren.
Die drei verkehrspolitisch und verkehrswissenschaftlichen
Gesellschaften, die in Österreich tätig sind, werden noch im Dezember
diesen Jahres eine gemeinsame Resolution an die kommende
Bundesregierung formulieren, um "unabhängig von parteipolitischen
Interessen" eine Umsetzung des Verkehrssicherheitsprogrammes zu
verlangen, erklärte der Präsident der Gesellschaft für
Verkehrspolitik, Hans Schmölz. (Schluss)
Hinweis an die Medienvertreter: Nähere Informationen bzw.
Referatsunterlagen erhalten Sie unter:
Rückfragehinweis:
Gesellschaft für Verkehrspolitik
Tel. 01/712 37 64
mailto:office@verkehrspolitik.at
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