Wien (OTS) - Lawrence Schoenberg, Nuria Schoenberg-Nono und Ronald
Schoenberg erhielten am Mittwoch im Wiener Rathaus die "Ehrenmedaille
der Bundeshauptstadt Wien in Gold". Zahlreiche Persönlichkeiten aus
Kultur und Wirtschaft wohnten dem Festakt bei, der stilvoll mit
Arnold Schönbergs Klavierstück op. 11 Nr 2 eingeleitet wurde. Die
Verleihung der Auszeichnungen nahm Kulturstadtrat Andreas
Mailath-Pokorny vor; die kenntnis- und anekdotenreiche Laudatio hielt
Senatsrat Bernhard Denscher, der als Leiter der Kulturabteilung der
Stadt Wien von Anbeginn an in das Projekt Arnold Schönberg Center
involviert war. *****
"Der Name Arnold Schönbergs steht für eine kulturelle Großtat.
Mit der Begründung der Zwölf-Ton-Technik und der "freien Tonalität"
ist er in musikalische Dimensionen vorgedrungen, die vor ihm noch
niemand betreten hat", so Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny bei
der Verleihung. "Arnold Schönberg hat heute seinen unverrückbaren
Platz in der Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts, seine
Kompositionen stellen Meilensteine dar."
Der Nachlass Arnold Schönbergs ist die größte und wertvollste
Sammlung eines österreichischen Komponisten des 20. Jahrhunderts.
Viele Metropolen, Universitäten und Institutionen auf der ganzen
Welt, darunter New York und Berlin, bemühten sich um diesen Nachlass.
In diesem Wettstreit entschied sich die Familie Schoenberg für Wien,
"und hat dabei auf viel Geld verzichtet, weil der Nachlass geschenkt
wurde". Das Arnold Schönberg Center zieht heute als Forschungsstätte
und Archiv an die 50.000 Besucherinnen und Besucher an.
Mailath-Pokorny bedankte sich in seiner Rede auch bei
Ex-Kulturstadträtin Ursula Pasterk und BM a.D. Rudolf Scholten, die
die einmalige Chance, den Nachlass Arnold Schönbergs nach Wien zu
holen, wahrgenommen und realisiert hätten.
In ihren Dankesworten sagte Nuria Schoenberg-Nono, "die
Entschlossenheit der Vertreter der Stadt Wien hätte den Ausschlag
gegeben, den Nachlass nach Wien zu transferieren". Sie und ihre
Brüder seien überzeugt davon, dass dies die richtige Entscheidung
war.
Die Feierstunde endete mit Arnold Schönbergs Kammersymphonie op.
9, 2. Teil, vorgetragen von Stefan Litwin.
Dorothea Nuria Schönberg wurde 1932 in Barcelona, Spanien,
geboren, zu einer Zeit, als ihr Vater Arnold Schönberg bereits die
Flucht vor dem Antisemitismus nach Amerika plante. Die Familie
flüchtete von Berlin nach Paris im Mai 1933 und reiste nach einem
Sommer in Arcachon, Frankreich, nach New York. Wenige Monate später
übersiedelte die Familie im September 1934 nach Hollywood, wo Nuria
den Rest ihrer Kindheit verbrachte. Im April 1941 bekamen Nuria und
ihre Eltern die Amerikanische Staatsbürgerschaft übertragen. Während
ihrer Studienzeit an der University of California in Los Angeles
arbeitete Nuria unter der Aufsicht ihres Vaters an einer englischen
Übersetzung der Gurrelieder. Als Arnold Schönberg starb war sie 19
Jahre alt. Sie erhielt 1953 den Bachelor of Arts an der University of
Los Angeles, Californien.
1955 erfolgte ihre Heirat mit Luigi Nono, der ehe entstammen zwei
Töchter. Nach dem Tod ihrer Mutter Gertrud Schönberg arbeitete Nuria
gemeinsam mit ihren Brüdern an der Bewahrung des Nachlasses ihrer
Eltern, der 1977 dem Arnold Schoenberg Institute der University of
Southern California übergeben wurde. 1997 übersiedelte der Nachlass
nach Wien in das neu gegründete Arnold Schönberg Center. Nach dem Tod
Luigi Nonos etablierte Nuria 1993 das Archivio Luigi Nono in Venedig.
Nuria hat also zwei Archive ins Leben gerufen, die zu den wichtigsten
musikwissenschaftlichen Forschungseinrichtungen zählen. 1992 gab sie
eine große dokumentarische Biographie über ihren Vater heraus:
"Arnold Schönberg 1874 - 1951: Eine Lebensgeschichte in Begegnungen".
Sie hat gemeinsam mit Lawrence Schoenberg eine Wanderausstellung über
Leben und Werk ihres Vaters produziert, die seit 1996 in vielen
Städten auf der ganzen Welt zu sehen war. Nuria ist nach wie vor in
zahlreiche Projekte und Publikationen zu Arnold Schönberg und Luigi
Nono involviert.
Ronald Rudolf Schoenberg wurde 1937 in Santa Monica,
Californien, geboren. Er war 14 Jahre alt, als sein Vater Arnold
Schönberg am 13. Juli 1951 starb. Ronald entwickelte sich in seiner
Jugend zu einem herausragenden Tennisspieler und gewann viele
wichtige Turniere. Im Alter von 15 Jahren errang Ronald Schoenberg
den ersten Platz beim nationalen Junioren-Wettbewerb der USA. Sein
besonderes Talent verschaffte ihm ein Tennis-Stipendium der Notre
Dame University, wo er 1959 mit dem Bachelor of Arts abschloss.
Anschließend besuchte er die Boalt Law School um 1964 den Doktor der
Rechtswissenschaften zu erlangen. Er arbeitete als selbständiger
Rechtsanwalt, als stellvertretender Staatsanwalt, schließlich bis zu
seiner Pensionierung als Richter. 1965 heiratete er Barbara Zeisl,
Tochter des österreichischen Komponisten Erich Zeisl. Die vier Kinder
Eric Randol, Marlena Lorand, Frederic Roland und Melanie Raldon
tragen als zweiten Vornamen jeweils ein Anagramm des Namen Arnold.
Lawrence Adam Schoenberg wurde 1941 in Los Angeles, California,
geboren. Er studierte erst Architektur, dann Mathematik, das er mit
dem "Master" abschloss.
1965 erfolgte seine Heirat mit Jill Whittle (zwei Kinder). Er
unterrichtete Mathematik an der Bancroft Junior High School,
wechselte bald an die Palisades High School, wo er bis zu seiner
Pensionierung 1995 unterrichtete und mehrere Male den "Teacher of the
Year" Award erhielt. Lawrence unterstützte seine Mutter bei der
Gründung der Belmont Music Publishers. Da die Werke Schönbergs in den
USA lange Zeit nur schwer zu bekommen waren, wollte Getrud Schönberg
sicherstellen, dass Schönbergs Werke durch sie erhältlich sind.
Lawrence hat die Gründung 1965 organisiert und den Verlag seither
betreut. Er hatte also nicht nur eine volle Lehrverpflichtung,
sondern zudem auch die Verantwortung für Belmont. Er war und ist
involviert in zahlreiche Ausstellungs- und Konzertprojekte im
Zusammenhang mit Arnold Schönberg und entwarf u.a. gemeinsam mit
Nuria Schoenberg Nono eine Multimedia-Ausstellung, die in zahlreichen
Städten auf der ganzen Welt zu sehen war. Heute widmet er sich nicht
nur dem Belmont Verlag, sondern auch dem Arnold Schönberg Center in
Wien und seien vielen anderen Interessen. (Schluss) rar
Rückfragehinweis:
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Dr. Renate Rapf
Tel.: 4000/81 175
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