"Help TV"-Sendung zeigt Notwendigkeit gesetzlicher Regelung auf
Wien (SK) "Der Psychomarkt in Österreich ist unübersichtlich
und kann sich frei von behördlicher Kontrolle entfalten", kritisierte
SPÖ-Konsumentenschutzsprecher Johann Maier am Donnerstag gegenüber
dem SPÖ-Pressedienst. Wie die gestrige "Help TV"-Sendung, zu der
Maier als Experte geladen war, gezeigt habe, "brauchen wir dringend
eine gesetzliche Regelung dieses Marktes". Wie in Deutschland bereits
breit diskutiert, müsste ein Gesetz über "Verträge auf dem Gebiet der
gewerblichen Lebensbewältigungshilfe" geschaffen werden, um die
Machenschaften von Psychosekten, Wunderheilern, Wahrsager und
"Propheten", "Engelsphilosophen" und anderen Scharlatanen
kontrollieren zu können. In den allermeisten Fällen stünden
finanzielle Interessen im Vordergrund, denen sich Menschen in
Notsituationen ausliefern würden, wobei insbesondere durch Seminare
und Kurse ein wirtschaftlich sehr großer Markt entstanden sei. ****
Maier stellte klar, dass so ein Gesetz über gewerbliche
Lebensbewältigungshilfen ohne Ausnahmen alle gewerblichen Anbieter
umfassen müsse und nur schriftliche Verträge über Kurse, Seminare
etc. möglich sein dürften, sofern diese über eine Rücktrittsregelung
und eine Kündigungsfrist verfügen. Inhalt der Verträge sollte die
angebotene Leistung, das angestrebte Ziel sowie eine kurze
Beschreibung der angewandten Methode und deren theoretische Grundlage
sein. Des weiteren müsse die berufliche Qualifikation der Trainer
klar definiert werden.
Allein aus der de facto unüberschaubaren Fülle an
Aquisitionsformen durch die genannten Gruppen sei es sehr schwer,
genaue Zahlen über den Psychomarkt in Österreich zu nennen, so der
SPÖ-Abgeordnete. In Deutschland werde der Esoterikmarkt auf jährlich
neun Milliarden Euro geschätzt, die Auflage der 40 größeren
esoterischen Zeitschriften liege bei 2,9 Millionen Stück - beides bei
steigender Nachfrage. "Im Europaparlament wurde bereits 1997 eine
Entschließung zu den Sekten in Europa mit klaren Empfehlungen an die
Europäische Kommission gerichtet. Österreich ist dringend
aufgefordert, angesichts der unüberschaubaren und unüberprüfbaren
Angebote dafür Sorge zu tragen, dass Hilfesuchende ausreichend
geschützt werden", so Maier abschließend. (Schluss) hm/mp
Rückfragehinweis: Pressedienst der SPÖ
Tel.: (++43-1) 53427-275
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