• 08.11.2002, 11:28:59
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  • OTS0117 OTW0117

Österreichische Innovationen für ein besseres Weltklima

Wien (OTS) - Nach der am 1. November zu Ende gegangenen
Welt-Klimaschutzkonferenz (COP8) in Neu Dehli wirft
http://www.innovatives-oesterreich.at einen Blick auf den Beitrag von
Österreichs Forschung und Entwicklung zu klimafreundlichen
Innovationen

Nicht zuletzt die Hochwasserkatastrophen der letzten Monate und
die jüngsten Meldungen vom Temperaturanstieg in Österreich haben die
Wichtigkeit des Klimaschutzes noch einmal deutlich vor Augen geführt.
Auch Österreich als Mitunterzeichner des internationalen
Kyoto-Protokolls, das voraussichtlich im Frühjahr 2003 in Kraft
treten wird, ist verpflichtet, die Emission von Treibhausgasen bis
2012 zu reduzieren, und zwar um 13%. Ohne Forschung, neue
Technologien und Innovationen auf dem Gebiet der erneuerbaren
Energien, wird dieses Reduktionsziel kaum erreichbar sein.
http://www.innovatives-oesterreich.at wirft daher einen Blick auf
österreichische Innovationen zum Klimaschutz. Fazit: Biomasse und
Solarenergie sind die Favoriten.

Mit der Unterzeichnung des Kyoto-Protokolls hat Österreich sich
verpflichtet, die Emission von sechs Treibhausgasen bis zum Jahr 2012
um 13% zu reduzieren, und zwar ausgehend von der Emissionsmenge im
Jahr 1990. Damals wurden laut Umweltbundesamt 77,6 Millionen Tonnen
Treibhausgase in die Atmosphäre freigesetzt, heute liegt der
jährliche Ausstoß der klimarelevanten Gase bereits bei 79,75
Millionen Tonnen. Eine gewaltige Anstrengung ist daher nötig, die
erforderliche Verringerung an Treibhausgasen aus Verkehr, Industrie,
Hausbrand und Landwirtschaft zu erreichen. Neben unbedingt
erforderlichen Energiesparmaßnahmen spielen Technologien zur Nutzung
erneuerbarer Energieträger eine entscheidende Rolle. Österreich nimmt
in diesem Bereich innerhalb der EU eine Vorreiterrolle ein: Seit
Mitte der 1970er Jahre steigt die Produktion von erneuerbaren
Energien kontinuierlich an, so dass laut Statistik Austria im Jahr
2000 der Anteil erneuerbarer Energieträger an der inländischen
Stromerzeugung bereits 71,15% ausmacht. Betrachtet man die
Zusammensetzung des Gesamtverbrauches deckt Österreich immerhin ein
Viertel aus erneuerbaren Energiequellen, wobei Wasserkraft und
Energie aus Biomasse jeweils etwa die Hälfte dieser Energiemenge
beitragen. EU-weit liegt Österreich damit im Spitzenfeld. Vor allem
die hohe Biomassenutzung in Österreich ist nicht zuletzt intensiven
Forschungsarbeiten zu verdanken. Aber auch Solaranlagen zur
Warmwasserbereitung hat Österreich eine Vorreiterrolle: pro Kopf
nutzen Österreicher mehr Solarenergie als jedes andere Land der EU
mit Ausnahme Griechenlands!

Energiebilanz im Jahr 2000: Hoher Beitrag erneuerbarer Energie
Energie
träger Erneuerbare Energieträger
gesamt ins- Bio- Brenn- Geo- Sonnen- Wärme- Wind- Wasser-
gesamt masse bare thermie Kollekt pumpen kraft kraft
Abfälle Photo-
voltaik
Inländische
Erzeugung
(in TJ)
409.664 291.473 119.612 13.347 569 2.661 4.113 252 150.919
Elektrischer
Energie (GWh)
60.237 44.028 1.833 216 -- -- -- 70 41.909
Fernwärme (TJ)
48.561 12.188 6.116 5.694 378 -- -- -- --

Quelle: Statistisches Jahrbuch 2002, Statistik Austria, Kapitel 22

Biomasse - eine österreichische Erfolgsgeschichte

Reich an Wälder und damit an Holz setzt Österreich bereits seit
Anfang der 1980er Jahre auf Energie aus Biomasse. Dazu zählen aber
auch Stroh, Raps, oder Mais: Sie alle haben gemeinsam, dass sie als
Biomasse zur umweltfreundlichen Energiequelle werden können. Die
Dominanz der energetischen Biomassenutzung ist auch das Produkt einer
gezielten Forschungs- und Förderungspolitik. Wie die
Energieverwertungsagentur (E.V.A.) erhoben hat, liegen die Ausgaben
für diesen Bereich bereits seit zwei Jahrzehnten höher als in den
anderen Bereichen der erneuerbaren Energien. Durch die langjährige
Forschung und Entwicklungsarbeit ist Österreich, so die
E.V.A.-Experten, weltweit führend bei Biomasse-Feuerungen.
Biomasse-Heizkessel, vor allem in Verbindung mit dem neuen Brennstoff
Pellets können sich heute als umweltfreundliche Heizungssystemen
erfolgreich am Markt durchsetzen. Die Technologieführerschaft im
Bereich Holzfeuerungen führt bereits heute zu einem rasant wachsenden
Exportanteil. Eine ganze Reihe österreichische Unternehmen in diesem
Bereich konnten ihre Umsätze in den vergangenen Jahren um bis zu 40%
jährlich steigern.

Ein international mit höchstem Interesse verfolgtes
technologisches Entwicklungsprojekt stellt die Biomasse
Vergasungsanlage in Güssing dar. Holz wird in ein brennbares Gas
verwandelt, mit dem anschließend ein großer Gasmotor betrieben wird,
der Strom und Wärme mit einem hervorragenden Wirkungsgrad erzeugt.
Gerade Güssing ist ein Beispiel für eine gelungene Innovation,
schlossen sich hier WissenschafterInnen der TU-Wien, die Austrian
Energy als Anlagenbauer, die EVN und die Güssinger Fernwärme zum
Knet-Kompetenznetzwerk RENET zusammen, um das Projekt von der Idee
bis zum fertigen Kraftwerk zu realisieren.

Aber nicht nur bei der Erzeugung von Raumwärme haben Österreichs
ForscherInnen "Köpfchen" beim Einsatz der Biomasse bewiesen.
Wissenschafter am Grazer Joanneum Research haben einen sogenannten
Stirlingmotor entwickelt, der mit Biomasse aller Art Strom erzeugen
kann und dabei eine sehr geringe Schadstoffentwicklung aufweist. Als
nächster Schritt soll der Prototyp, der bereits den Strombedarf eines
Einfamilienhauses deckt, auf 30 kW Leitung vergrößert und mit einer
Fernheizanlage in Deutschlandsberg gekoppelt werden, um elektrische
Energie zu erzeugen. Ideal ist der Motor zur Stromerzeugung dort, wo
es keine Stromnetze gibt, also beispielsweise in Ländern der dritten
Welt.

Weltspitze durch die Kraft der Sonne

Auch im Bereich Solarthermie, also der Nutzung der Sonnenenergie
zur Warmwasserbereitung und Heizung, hat sich Österreich dank des
Innovationsgeistes von privaten Pionieren vornehmlich in der
Steiermark und später etlicher Unternehmen an die Weltspitze
vorgearbeitet. Bei der neu in Haushalten montierten
Sonnenkollektorenfläche lag Österreich nach den jüngsten Erhebungen
auf Platz drei innerhalb der EU und liegt damit weit vor
sonnenreicheren Ländern wie Spanien oder Italien. Langfristig rechnen
Experten damit, dass 56% des Warmwasser durch Solarthermie
aufbereitet werden wird. Das schafft auch Arbeitsplätze: Bis 2010
sollen, so Prognosen zu den rund 1.300 weitere 4.600 Jobs in der
Solaranlagenproduktion entstehen.
Bei der Anwendung der Sonnenergie sind solche Projekte besonders
interessant, die die Kraft der Sonne mit Biomasse kombinieren. Ein
Beispiel ist dafür das Projekt Stieglgründe in Salzburg. Die
Warmwasseraufbereitung und die Heizung der Wohnhausanlage mit 128
Wohnungen wird durch die Kombination von Sonnenergie und einer
Holzpelletheizung sichergestellt. Die Anlage ist von Architekten so
gebaut, dass die einstrahlende Sonnenenergie optimal genützt werden
kann. Die Brennstoffkosten betragen nur 150 Euro pro Jahr und
Wohneinheit.

Innovation bei erneuerbarer Energie bedeutet aber auch,
traditionelle Heizsysteme mit neuer Technologie zu vereinen.
Vorarlberger Hafnern ist es gelungen, Kachelöfen mit
Wärmetauschern für die Warmwasserbereitung zu kombinieren. Umgekehrt
kann auch der Kachelofen selbst durch eine Solaranlage beheizt
werden.

Die Wärmepumpe - Innovation aus Österreich

Wo Sonnenstrahlen allein nicht ausreichen, kann eine andere
österreichische Erfindung eingesetzt werden: Die Wärmepumpe. Sie
"pumpt" die mit geringer Temperatur in Erde, Wasser oder Luft
gespeicherte Sonnenenergie auf ein Temperaturniveau, das diese
unerschöpflichen Energiequelle für Heizzwecke nutzbar machen. Bereits
150.000 Wärmepumpen sind in Österreich installiert. Die
Weiterentwicklung dieser Technologie und die Ausbildung von
Installateuren und Technikern, die Wärmepumpen fachgerecht
installieren können, ist einer der Schwerpunkte des Bereiches
erneuerbare Energien von arsenal research in Wien.

Klimafreundlich wohnen im Haus der Zukunft

Hoffnungsgebiet des Klimaschutzes ist der Bereich Wohnen. Häuser,
die wenig Energie für Heizung und Warmwasser verbrauchen schonen das
Klima und die Geldtasche ihrer Bewohner. Eine Reihe hochinnovativer
Projekte konnten zu diesem Ziel im Forschungsprogramm "Haus der
Zukunft" bereits realisiert werden. Die vom Fonds zur Förderung der
gewerblichen Forschung (FFF) und bmvit getragene Programmlinie ist
Teil des Impulsprogramms "Nachhaltig Wirtschaften" und geht in diesem
Jahr bereits in die dritte Ausschreibungsrunde. Rund 29 Projekte
beschäftigen sich mit erneuerbaren Energieformen, einige davon sind
besonders spektakulär.

Als zu teuer wurden erneuerbare Energie von Kritikern bislang
abgetan. Dass ökologischer Wohnbau auch für einkommensschwache
Menschen möglich ist, beweist das Projekt "Ökosozialer Wohnbau
Grünanger Graz". Unter Leitung eines Grazer Architekturbüros werden
in den nächsten Jahren rund 100 Wohnungen in
Holz-Modul-Niedrigenergiebauweise errichtet. Ziel sind
geringstmögliche Herstellungs- und Betriebskosten unter Einsatz
erneuerbaren Energietechnologien.

Sonnenkollektoren sind umweltfreundlich aber oft alles andere als
ein Blickfang. Ästhetisch und architektonisch anspruchsvolle
Sonnenkollektoren, die in Gebäudefassaden integrierbar sind,
entwickelt daher eine Firma aus Tirol. Durch die Kombination mit
Fassadensystemen sollen die Kollektoren um bis zu 50% billiger werden
und deren Verbreitung im städtischen Gebiet gefördert werden.

Das Einfamilienhaus als Stromfabrik: Diese Zukunft könnte die
Entwicklung eines Wechselrichters durch eine Welser Firma bringen.
Zugeschnitten auf Ein- oder Mehrfamilienhäuser ermöglicht diese
Technologie, den Gleichstrom aus Solarzellen, die in Zukunft in den
Dachziegel eingebaut sein könnten, in für das Stromnetz nötigen
Wechselstrom umzuwandeln.

Mit steigendem Alpintourismus steigt auch der Energiebedarf der
zahlreichen Schutzhütten in Österreichs Bergen. Ohne Netzanbindung
brauchen die meisten unabhängige Energielösungen. Im Projekt
"alpin-Stützpunkt" soll der Prototyp einer Schutzhütte zeigen, wie
durch die Kombination von Sonnenkollektoren, Photovoltaik und anderen
Technologien die hochgelegenen Ausflugsziele in Zukunft umwelt- und
klimafreundlich ihre eigene Energie erzeugen können.

Innovationen sind ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz

Diese Beispiele, die stellvertretend für die große Zahl an
innovativen Projekten im Bereich der erneuerbare Energie in
Österreich stehen, zeigen, wie wichtig Innovationen sind, um neue
Wege bei der Bewältigung des gegenwärtig drängendsten Umweltproblems,
des Treibhauseffektes, zu finden und letztlich die vorgeschriebene
Reduktion der Treibhausgase auch tatsächlich zu erreichen.

Die Kampagne http://www.innovatives-oesterreich.at

Bewusstsein schaffen für die Wichtigkeit von Forschung,
Technologie und Innovation ist das Ziel der Awareness-Kampagne
www.innovatives-oesterreich.at. Unter dem Motto "Auf die Birne kommt
es an" will die Kampagne das Verständnis der ÖsterreicherInnen für
den Nutzen von Innovationen erhöhen und zeigen, wie wichtig Forschung
und Technologie für den Erhalt und Ausbau des Wohlstandes in
Österreich sind.

Die Kampagne wurde vom Rat für Forschung und
Technologieentwicklung initiiert. Sie wird vom Rat gemeinsam mit dem
Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie, dem
Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, dem
Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, der
Bundesarbeiterkammer, der Wirtschaftskammer Österreich, dem
Österreichischen Gewerkschaftsbund und der Vereinigung der
Österreichischen Industrie getragen und von ExpertInnen aus
Wissenschaft und Wirtschaft unterstützt. Die Kampagne umfasst
zahlreiche dialogorientierte Projekte. Alles über das innovative
Österreich finden Sie auf der Website
http://www.innovatives-oesterreich.at.

Hier finden Sie links und Kontakte zu den angegebenen Projekten:

Daten zu erneuerbarer Energie und Klimaschutz:
Energieverwertungsagentur E.V.A.
http://www.eva.ac.at

Biomassewerk Güssing:
Knet RENET
Kompetenznetzwerke Kind und Knet
Fonds zur Förderung der gewerblichen Wirtschaft (FFF)
http://www.fff.co.at

Europäisches Zentrum für Erneuerbare Energie Güssing GmbH
http://www.eee-info.net

Projekt Biomasse-Stirling-Kleinkraftwerk:
Joanneum Research
Institut für Energieforschung
http://www.joanneum.ac.at/ief

Projekt Heizen mit Sonne und Kachelofen:
Versuchs- und Forschungsanstalt der Hafner
http://www.kachelofenverband.at

Austrian Cooperative Research
http://www.acr.at

Projekt Stieglgründe:
http://www.archsolar.at

Wärmepumpen:
arsenal research
Geschäftsfeld Erneuerbare Energie
Dr. Brigitte Bach
mailto:brigitte.bach@arsenal.ac.at
http://www.arsenal.ac.at/erneuerbare/

Programme zu einer nachhaltigen Zukunft:
Haus der Zukunft - Projekt Grünanger Graz, alpin-stützpunkt,
Wechselrichtersystem, Integrierte Sonnenkollektoren:
http://www.hausderzukunft.at

ÖGUT -Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik
http:/(www.oegut.at

Fabrik der Zukunft
http://www.fabrikderzukunft.at

Programm Nachhaltiges Wirtschaften
http://www.nachhaltigwirtschaften.at

Rückfragehinweis:
Ing. Werner Höss Mag. Roman Tronner
Rat für Forschung und communication matters
Technologieentwicklung mailto:tronner@comma.at
mailto:w.hoess@rat-fte.at Tel.: ++43-1-5032303-26
Tel.: ++43-1-2050120-222

OTS-ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS | CMA

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