• 28.10.2002, 09:57:00
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Generika: Perfekte Kopien

Wien (Rotes Kreuz) - Sie sind billiger, aber gleich viel wert:
Generika, so genannte Nachahmer-Medikamente. Sie entsprechen in jeder
Weise Originalmedikamenten, können aber nach Ablauf des
Patentschutzes wesentlich günstiger hergestellt und verkauft werden.
Nicht nur für die Krankenkassen bergen diese Medikamente
Einsparungsmöglichkeiten. Auch jeder Patient kann statt teurer
Originale billigere Nachahmer kaufen und sich somit Geld ersparen.

Dass man dadurch ein Risiko eingeht, dementiert Dr. Heinz Peter
Slatin vom Österreichischen Roten Kreuz: "Generika durchlaufen wie
jedes andere Medikament auch in Österreich ein strenges
Zulassungsverfahren. Die Wirkstoffe des Originals sind erprobt und
bekannt. Teure Tests und Studien fallen bei Generika weg, da in einem
Nachahmer-Medikament keine anderen Stoffe verwendet werden dürfen.
Wirkung und Zusammensetzung müssen komplett identisch sein."

Der Anteil von Generika an den in Österreich verkauften Medikamenten
ist im internationalen Vergleich gering. Er liegt bei fünf Prozent.
In Deutschland sind es 29 Prozent. Auch bei den von Ärzten
verordneten Rezepten hinkt Österreich weit nach. Nur auf neun Prozent
der Rezepte sind Generika zu finden. In Deutschland sind es 40, in
Dänemark 60 Prozent. Studien haben ergeben, dass sich die
Krankenkassen bei einem Generikaanteil von 30 Prozent in Österreich
etwa 73 Millionen Euro ersparen würden.

Slatin sieht die Patienten oft zu wenig informiert: "Die einen tun
Generika als ‚Billigpräparate' ab, die mehr Nebenwirkungen haben oder
schlechter wirken. Die anderen wissen oft gar nicht, dass sie das
selbe Medikament unter einer anderen Bezeichnung viel billiger
bekommen können. Die Preisunterschiede zwischen Originalen und
Generika liegen bei bis zu 30 Prozent." Viele Patienten seien
außerdem auf Originalmedikamente eingestellt, zum Beispiel bei
Blutdruckmitteln, und würden diesem Medikament vertrauen. Dies mache
eine Umstellung auf ein billigeres Medikament oft schwerer, so
Slatin.

Würden Ärzte aber mehr Generika verschreiben und Patienten mehr
Vertrauen in diese Nachahmer-Medikamente haben, wäre dies laut Slatin
ein wichtiger Beitrag zur langfristigen Finanzierbarkeit des
Gesundheitssystems.

Rückfragehinweis: Österreichisches Rotes Kreuz - Pressestelle
Gerald Czech
czech@redcross.or.at
Tel. 01/589 00-154
www.roteskreuz.at

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