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"Neues Volksblatt" Kommentar: "EU-Keule" (Von Franz Rohrhofer)
Ausgabe vom 23. Oktober 2002
LINZ (OTS) - Der neue FPÖ-Chef Reichhold kann einem fast Leid
tun. Er findet kaum ein Wahlkampf-Thema, mit dem er punkten könnte.
Die Erfolge der Regierung nimmt ihm nach dem parteiinternen Gemetzel
keiner mehr ab, ebenso wenig den traditionellen Kampf gegen die
Privilegien, und das Ausländerthema ist bei Ernst Strasser
aufgehoben. Bleibt nur die EU-Keule und die erinnert verdächtig an
den Alt-Obmann Jörg Haider, was nicht gerade für eine neue FPÖ unter
Reichhold spricht. Vielleicht kann der freiheitliche Spitzenkandidat
mit dieser rückständigen Linie bei einigen EU-Verdrossenen punkten,
die Mehrheit der Österreicher spricht er damit nicht mehr an, wie
jüngste Umfragen zeigen. Vor allem aber katapultiert sich Mathias
Reichhold mit dieser Strategie aus allen Koalitionsspekulationen
selbst hinaus. Er hat eben nur die Option ÖVP und die ist die
Europapartei schlechthin. Was soll also der EU-Kreuzzug der FPÖ? Als
einzige Erklärung bleibt, dass im Wahlkampf eben manches
hochgespielt wird, von dem man sich nach der Wahl aus
estaatspolitischem Interesse9 wieder lossagt. Die Wähler sind solche
Rösselsprünge zwar gewöhnt, die Politik wird dadurch nicht
glaubwürdiger. Dass sich Reichhold trotzdem auf dieses Spiel
einlässt, zeigt das Dilemma, in dem er sich befindet.
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