• 08.10.2002, 10:36:45
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  • OTS0047 OTW0047

Wesentlicher Schritt zu Bau-Pfusch-Bekämpfung in NÖ

Experten-Arbeitsgruppe erstellt Katalog konkreter Maßnahmen

St. Pölten (OTS) - In der wirksamen Bekämpfung der organisierten
Schwarzarbeit am Bau wurde in Niederösterreich nun ein wesentlicher
Schritt nach vorne getan: Eine aus Experten bestehende Arbeitsgruppe
wird umgehend konkrete Vorschläge erarbeiten, "um dem organisierten
Pfusch in der Alltagspraxis möglichst effektiv einen Riegel
vorzuschieben", wie Landesrat Ernest Gabmann sagte. Ausgangspunkt
dazu war eine Gesprächsrunde, zu der Gabmann die Gewerbereferenten
aller BH’s, die NÖ Gewerbereferentin Dr. Klaus, den Gewerbereferenten
der BH-Konferenz Dr. Haselsteiner und die Landesinnung NÖ Bau sowie
Vertreter der Kammern geladen hatte. Der Landesrat gab auch gleich
die Marschrichtung vor: "Es muß unser gemeinsames Anliegen sein, die
Dinge in den Griff zu bekommen". Denn, so betonte Gabmann,
"Schwarzarbeit nützt weder der Volkswirtschaft, noch dem
Arbeitsmarkt, sondern bringt enormen volkswirtschaftlichen Schaden."
NÖ Bau-Landesinnungsmeister Ing. Manfred Schuster stellte klar, daß
"es uns nicht um die Nachbarschaftshilfe geht, sondern um die
grundsätzliche Verfolgung illegaler Gewerbeausübung."

1.500-2.000 gemeldete Firmen, die es nicht wirklich gibt

Die umfassenden Einleitungsreferate zweier erfahrener Personen,
die im Auftrag der NÖ Bauinnung nach Schwarzarbeit fahnden,
verschlugen den BH-Vertretern die Rede: "Wir hatten ja keine Ahnung,
welche Dimensionen das hat!" Und auch Gabmann war tief beeindruckt:
"Das hört sich ja an wie ein Krimi!" Was den Nagel auf den Kopf traf:
Denn die Wände des Konferenzraumes waren über und über mit Grafiken
von Firmenverflechtungen versehen. Verarbeitet wurden bisher 21.500
Datensätze und das Ergebnis sind "extrem auffällige Firmengeflechte,
die zur Annahme führen, daß österreichweit etwa 1.500 bis 2.000
angemeldet sind, die es in Wirklichkeit aber gar nicht gibt".

Konkurs nach 2 Jahren, ähnliche Namen, keiner kennt Chef

Zu diesen Auffälligkeiten zählt: Mehrere Baufirmen sind jeweils an
der gleichen Adresse gemeldet, die meisten davon haben nicht einmal
einen gemeldeten Telefonanschluß, einige Personen sind an bis zu 40
solcher Firmen beteiligt, keiner der Arbeiter auf der Baustelle kennt
den Chef oder den Geschäftsführer, jede Firma zieht innerhalb kurzer
Zeit zumindest einmal in einen anderen Bezirk oder wechselt den
Geschäftsführer, wodurch der Aktenlauf bei BH- und Gerichtsakten
unterbrochen wird und stets hinten nachhinkt, schließlich gehen diese
Firmen dann nach etwa zwei Jahren "rechtzeitig" in Konkurs, dies
immer nach § 40 (mangels Vermögen), aber schon kurz danach werden
stets neue Firmen mit fast gleichem Namen gegründet (z.B. G-T-Bau
anstatt GT-Bau). Zusammenfassend meinte der Experte: "Die machen alle
nichts strafrechtlich Verfolgbares oder Kriminelles, aber es ist
schon sehr sonderbar und am Ende schließt sich stets der Kreis.
Verwaltungsrechtlich allein kann man das nicht in den Griff bekommen
und damit rechnen diese Leute auch, sie nützen ebenso geschickt wie
extrem die Lücken."

Über manches, so erzählt einer der Berufsdetektive, müßte man
direkt lachen, wenn es nicht so ernst wäre: Als die Gendarmerie über
sein Ersuchen eine Baustelle inspiziert, können alle Arbeiter eine
Anmeldung bei der Gebietskrankenkasse vorweisen. Allerdings: Die im
Firmenstempel angegebene Gasse gibt es in ganz Wien nicht! Das
allerdings ist wiederum nicht Sache der Gendarmerie! In einem anderen
Fall hatten die Bauarbeiter Arbeitskleidung einer insolventen Firma
an, zu der jede Verbindung bestritten wurde: "Das haben wir den armen
Kerlen beim Weihnachtsbasar abgekauft!" (schluss)

Rückfragehinweis:
Die PRofis
Michael Kress
Tel.: 01/894 35 44/11
Mobil: 0664/201 70 45
mailto:m.kress.profis@aon.at
NÖ Bau-Pressemeldungen auch abrufbar im Internet:
http://www.bau-noe.at

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