Leistungsfeststellung muss neu überdacht werden
Wien (OTS) - "Wenn die Frau Bundesministerin meint, sich strikt
gegen jegliche Art von 'Schummeln in der Schule' aussprechen zu
müssen, dann zeigt mir das nur, dass sie unsere Forderung nicht
wirklich verstanden hat. Denn was sie kritisiert, ist in Wahrheit ein
modernes und richtungsweisendes pädagogisches Konzept, dass gemeinsam
mit Lehrern, Direktoren sowie LandesschulinspektorInnen meines Hauses
erarbeitet wurde und sich bereits seit langem in vielen Wiener
Schulen erfolgreich bewährt hat", stellte Wiens Amtsführende
Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl zu der Kritik von
Bundesministerin Elisabeth Gehrer an der neuen Broschüre des
Stadtschulrates "Neue Wege der schriftlichen Leistungsfeststellung in
den allgemein bildenden höheren Schulen Wiens" fest.
Wenn Ministerin Gehrer nun eine Klarstellung des Stadtschulrates
in dieser Sache verlange, mache dies deutlich, dass sie die Broschüre
nicht gelesen habe und mit dem tatsächlichen Vorschlag dieser
Arbeitsgruppe, die diese Broschüre erstellt hat, nicht vertraut sei.
Brandsteidl: "Gerne werde ich der Frau Ministerin die Broschüre
zukommen lassen." Bereits vorweg stellte sie nochmals die Eckpfeiler
dieses heftig diskutierten 'legalen Schummelzettels' vor: Wenn in der
Broschüre nämlich von einem 'Schummelzettel' die Rede sei, so sollte
man auch dazu sagen, dass ganz klar drinnen stehe, wie dieser
beschaffen sein müsse. So sei einerseits die Größe klar vordefiniert,
5 mal 5 cm und einseitig beschrieben, andererseits müsse dieser
Lernbehelf auf der Rückseite vom Lehrer unterschrieben und somit
genehmigt werden.
Brandsteidl: "Ein solcher 'Schummelzettel' ist nichts anderes als
ein erweiterter, in Abstimmung mit dem Lehrer zugelassener
individueller Lernbehelf. So einen 'Schummelzettel' zuzulassen,
verlangt somit einen die tatsächliche Leistungsfeststellung nicht
verzerrenden 'Pakt mit dem Lehrer' und erfordert überdies ein hohes
Maß an Selbsteinschätzung des Schülers."
"Doch der Hintergrund der aktuellen Debatte ist im Grunde ein
anderer", meinte Brandsteidl und weiter: "Die Frau Bildungsministerin
ist einem System der Leistungsfeststellung verhaftet, das auf die
frühen 70er Jahre zurückgeht. Doch die Gesellschaft hat sich
verändert und mit ihr auch die Schule. Uns in Wien geht es darum,
Schüler zum Denken, zu Vernetzung, Eigenständigkeit und Kreativität
zu befähigen - hierbei handelt es sich auch um jene Qualifikationen,
die gerade in einer modernen Wirtschaft dringendst benötigt werden.
In diesem Sinne versteht sich auch der Vorschlag des 'genehmigten
Schummelzettels' als ein moderner und pädagogisch richtungsweisender
Vorschlag, der auch den Schülern ein hohes Maß an zusätzlicher
Leistung abverlangt", so Brandsteidl. (Schluss) ssr
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