- 26.06.2002, 12:44:39
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Standpunkt Geschichte - Ein Mahnmal für Hietzing=
Wien, (OTS) In der Eitelbergergasse in Hietzing stand bis zum
Novemberpogrom 1938 die von Arthur Gruenberger 1928 geplante
Synagoge. Da die seit 1988 dort angebrachte Gedenktafel schwer lesbar
ist und kein würdiges Gedenken garantiert, hat sich die
Kulturkommission des Bezirkes in zwei Sitzungen mit dem Vorschlag
eines zeitgemäßen Mahnmals auseinandergesetzt. Die Idee für ein
Denkmal unter dem Arbeitstitel "Standpunkt Geschichte" stammt vom
Bildhauer Prof. Hans Kupelwieser und dem Direktor der Volkshochschule
Hietzing, Dr. Robert Streibel. Drei Parteien (VP, SP und Grüne) sind
in der Kulturkommission zur Überzeugung gelangt, dass ein zeitgemäßes
Denkmal errichtet werden soll, während die FP jeden Euro aus
Steuermittel für dieses Denkmal als Verschwendung ansieht.
"Standpunkt Geschichte" ist der Arbeitstitel für einen möglichen
Entwurf: Nur wer einen Standpunkt einnimmt, kann die Vergangenheit
erkennen. Eine Glas-Plexiglas-Stele an der Ecke Eitelbergergasse/
Neue Weltgasse soll errichtet werden. Die Vorbeigehenden können auf
den ersten Blick keine Spur von Vergangenheit erkennen, der Blick auf
Bäume, Häuser ist ungetrübt: Nichts ist geschehen. Nur wer einen
Standpunkt einnimmt, kann die Vergangenheit sehen, nur wer vor diese
Stele tritt, kann das Bild der Synagoge erkennen.
Mit diesem Entwurf wird ein ungewöhnlicher Zugang zur Geschichte
ermöglicht, ohne erhobenen Zeigefinger und daher besonders
eindringlich. Auf dieser Stele wird aber auch der Hinweis auf die
homepage der Volkshochschule Hietzing zu finden sein, wo alle Namen
und Wohnorte der Hietzinger Juden abgerufen werden können. (dieses
Projekt wird vom Nationalfonds der Republik Österreich unterstützt).
Die BetrachterInnen können selbst aktiv werden und zu Hause im
Internet sehen, wer wo gewohnt hat, was mit den NachbarInnen passiert
ist, wo heute die aus Hietzing vertriebenen oder geflohenen Juden
leben und wer ermordet wurde.
Nur wer einen Standpunkt einnimmt, kann die Vergangenheit
erkennen.
Es bedarf eines Standpunktes und engagierter Personen, die
diesen einnehmen wollen. Zu den ersten Unterzeichnern gehören:
Nationalratspräsident Dr. Heinz Fischer, Bezirksvorsteher Heinrich
Gerstbach, Bezirksvorsteher-Stellvertreter Reinhard Feistritzer,
LAbg. Dr. Alois Mayer, BR Mag. Dr. Gerhard Schmid, Dir. Mag. Andreas
Paseka (Bundesgymnasium Wenzgasse), Dir. Mag. Elisabeth Glatt
(Bundesgymnasium Fichtnergasse), Andrea Hruby, Mag. Dr. Karl Mlacnik,
Dr. Avshalom Hodik (Israelitische Kultusgemeinde), Mag. Franz Kos
(Don Bosco Haus), Pater Wolfgang Dolzer (Jesuitenkommunität Lainz),
Pater Leo Wallner (Jesuitenkommunität Lainz), Pater Peter Ritzer
(Jesuitenkommunität Lainz), Pater Martin Ramsauer (Jesuitenkommunität
Lainz), Pater Richarch Plaickner (Jesuitenkommunität Lainz), Pater
Alois Riedelsperger (Jesuitenkommunität Lainz), Pater Stefan Hofer
(Jesuitenkommunität Lainz), Pater Johannes Herz (Jesuitenkommunität
Lainz), BR Mag. Gerhard Jordan (Grüner Klub), Ingrid Risha, Grin
Susanne Jerusalem (Grüner Klub). Mag.a Barbara Pfaffenwimmer
(Kardinal König Haus), Karl Peter, BR Walter Wipp.
Wer die Initiative "Standpunkt Geschichte" unterstützen will,
wendet sich an die Volkshochschule Hietzing (Dr. Robert Streibel)
1130 Wien Hofwiesengasse 48; Tel. 804 55 24-12;
e-mail: office@vhs-hietzing.at; http://www.vhs-hietzing.at
rk-Fotoservice: www.wien.at/ma53/rkfoto/
(Schluss) vhs
Rückfragehinweis:
PID-Rathauskorrespondenz:
http://www.wien.at/vtx/vtx-rk-xlink/
Verband Wiener Volksbildung
Michaela Pedarnig
Tel.: 89 174/19
mailto:michaela.pedarnig@vwv.at
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