Nur zwei Modelle sind "sehr empfehlenswert"
Wien (ÖAMTC-Presse) - Gute Ausrüstung gibt Sicherheit. Für
Zweiradfahrer ist der Helm neben der richtigen Bekleidung ein
lebenswichtiger Schutz. Der ÖAMTC hat gemeinsam mit seinem deutschen
Schwesterclub ADAC acht Integralhelme (Vollvisierhelme) für
Motorradfahrer in der Preisklasse bis 180 Euro getestet. "Zwei
Helmmodelle konnten als 'besonders empfehlenswert' und fünf als
'empfehlenswert' eingestuft werden. Mit 'bedingt empfehlenswert'
musste sich ein Testkandidat zufrieden geben", fasst ÖAMTC-Techniker
Franz Peleska die Ergebnisse zusammen.
Die Sicherheitsüberprüfungen wurden gemäß gültiger ECE-Norm R22.05
durchgeführt. Untersucht wurden Unfallschutz, Sicht, Aerodynamik und
Geräusche sowie Handhabung und Komfort. "Die acht untersuchten
Motorradhelme zeigten insgesamt gute bis befriedigende Ergebnisse",
berichtet Peleska, "dennoch weisen fast alle Helme mehr oder minder
bedeutsame Schwächen auf. Nur die mit 'besonders empfehlenswert'
beurteilten Helme überzeugen mit ihren Qualitäten".
Die Ergebnisse im Überblick:
Schuberth speed sehr empfehlenswert
UVEX Boss 2000 sehr empfehlenswert
HJC ZF 8 empfehlenswert
Kiwi K 600 empfehlenswert
Shark S 500 empfehlenswert
Bayard Gravity empfehlenswert
Nolan N81 e Fashion empfehlenswert
AGV GP-1 bedingt empfehlenswert
Beste Testergebnisse erzielte der Schuberth speed. Peleska:
"Dieser insgesamt recht ausgewogene Helm besticht durch guten
Unfallschutz, einwandfreie Stoßdämpfungswerte und geringe Verdrehung
beim Abstreiftest." Ebenfalls "besonders empfehlenswert" ist der UVEX
Boss 2000.
Nur bedingt zu empfehlen ist der AGV GP-1. "Seine Schwächen liegen
vor allem in der Stoßdämpfung, in der Aerodynamik und in der
Passform. Außerdem ist der Helm äußerst schwer, bei Dunkelheit sehr
schlecht erkennbar und das Visier nicht beschlaghemmend", kritisiert
Peleska.
Schuberth speed erzielt gute Werte im Unfallschutz
Ein wichtiges Prüfkriterium bei der passiven Sicherheit
(Unfallschutz) stellt die Stoßdämpfung dar. Bei diesem Test wurden
Aufschlagpunkte untersucht, die häufig beanspruchten Schutzhelmzonen
bei Unfällen entsprechen. Die besten Werte bei der Stoßdämpfung
erzielte der HJC ZF 8 mit der Note 1,7.
In Punkto Sichtbarkeit bei Dunkelheit stellte sich heraus, dass
mit Ausnahme vom Schuberth speed (Note 2,0) alle Helme schwach oder
gar nicht auffallen. Der Abstreiftest wurde von allen Helmen
bestanden, ebenso die vorgeschriebene
Visier-Durchdringungsfestigkeit. Auch das Helmgewicht wurde bewertet.
Der leichteste Helm in diesem Test war der Shark S 500, der deutlich
schwerste Helm der AGV GP-1.
Wer nach einem Unfall einem Motorradfahrer den Helm abnehmen will,
scheitert oft bereits an der Bedienung des Kinnriemen-Verschlusses.
Leicht verständlich ist das System des Shark-Modells, größere
Probleme gab es mit dem Nolan N81 e Fashion und dem Bayard Gravity.
Gravierende Unterschiede bei der Sicht
In der aktiven Sicherheit spielt für den Motorradfahrer die Sicht
eine entscheidende Rolle. Bei der Qualität der Visiere gab es aber
teils bedeutende Unterschiede. In Sachen Beschlagneigung ging der
UVEX Boss 2000 als Sieger (Note 0,7) hervor, auch Schuberth speed und
Kiwi K 600 erzielten gute Werte. Die Visiere aller übrigen Helme
haben sehr begrenzte Anti-Beschlag-Wirkung. "Schon allein deswegen,
weil gute Sicht bei ungünstigen Witterungsbedingungen ausschlaggebend
ist, sollten möglichst alle Motorradhelme serienmäßig mit
Anti-Beschlag-Visieren ausgestattet sein", so Peleska.
Die allgemeine optische Qualität der getesteten Visiere war bei
allen getesteten Helmen durchwegs passabel, aber ausgesprochen krasse
Unterschiede gab es bei der Kratzfestigkeit der Visiere. Als
besonders "kratzsicher" stellte sich der Schuberth-Helm heraus, glatt
durchgefallen sind bei diesem Testkriterium die Modelle Kiwi, Shark
und Bayard.
Schuberth-Helm mit guter Aerodynamik, Kiwi K 600 besticht bei
Handhabung und Komfort
Bei den aerodynamischen Eigenschaften, das sind Luftwiderstand und
Auftrieb, wurde ein großer Unterschied zwischen dem Schuberth speed
(Note 1,5) und den übrigen Helmen festgestellt. "Der Schuberth-Helm
zeigt sich am wenigsten beeindruckt von schneller Luftströmung und
erzeugt bei 100 und 160 km/h einen leichten Abtrieb", erläutert
Peleska.
In Handhabung und Komfort der Helme gibt es zwar deutliche
Unterschiede in den Einzelbeurteilungen, wie z.B. Passform, Eignung
für Brillenträger, Betätigung des Kinnriemen-Verschlusses oder des
Visiers, die Gesamtergebnisse liegen allerdings auf vergleichbarem
Niveau zwischen den Noten 2,1 (Kiwi K 600) und 2,9 (AGV GP-1).
Nähere Informationen zum ÖAMTC-Helmtest sowie alles Wissenswerte
rund ums Motorrad, wie z.B. Tipps zum Helmkauf, gibt es im Internet
auf der Homepage des Clubs unter http://www.oeamtc.at
Aviso an die Redaktionen:
Fotos zum Helmtest finden sich im ÖAMTC-Foto-Service, das ebenso wie
die ÖAMTC-Presseaussendungen im Internet unter
http://www.oeamtc.at/presse abrufbar ist.
Aviso an die Hörfunk-Redaktionen:
Ein Interview mit ÖAMTC-Techniker Franz Peleska zum ÖAMTC-Helmtest
ist via APA-Audio-Plattform abrufbar.
(Schluss)
ÖAMTC-Pressestelle/Elvira Oberweger
Rückfragehinweis: ÖAMTC Pressestelle
Tel.: (01) 711 99-1218
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